Montag, 30. November 2015

Uncharted 2: Among Thieves Remastered - Review



Story:

Nachdem er den legendären Schatz El Dorado auf einer verlassenen Pazifikinsel gefunden hatte, legte Glücksritter Nathan Drake eine kleine Pause ein. Man findet ihn in einer Strandbar wieder, wo er gerade ein paar Drinks zu sich nimmt. Da wird er von seinem alten Kumpel Harry Flynn überrascht, der mit ihm über einen speziellen Auftrag für einen Kunden sprechen möchte. Dieser Kunde möchte eine mongolische Öllampe, die in einem türkischen Museum ausgestellt wird. Nathan ist sich der Gefahr dieses Auftrags sehr wohl bewusst, denn falls die Beiden bei der Aktion geschnappt werden sollten, landen sie im letzten Loch aus dem sie wahrscheinlich nie wieder heraus kommen würden. Zudem bräuchte man für einen solchen Auftrag eine weitere Person, woraufhin Harry die Fahrerin für diesen Auftrag vorstellt, Chloe Frazer. Damit wäre zwar das Trio für den Auftrag komplett und Harry hat auch schon einen Plan für den Einbruch, doch Nathan ist immer noch skeptisch, da eine scheinbar wertlose Öllampe nicht das Risiko wert ist. Doch der Schein der mysteriösen Öllampe trügt. Harry holt ein altes Pergament aus seiner Tasche, welches er von seinem Auftraggeber bekommen hat und reicht es an Nathan weiter. Der erkennt sofort, dass das Schriftstück von Marco Polo kommt welches besagt, dass sich in der Lampe Informationen befinden, welche den Aufenthaltsort von seiner verschwundener Expeditionsflotte preisgeben, die im 13. Jahrhundert auf ihrer Rückreise nach Venedig spurlos verschwunden ist.

Nun doch von dem Gedanken angeheizt, etwas großem auf der Spur zu sein, geht Nathan den Deal ein und reist nach Istanbul, um den Raubzug durchzuziehen. Dieser verläuft ohne große Zwischenfälle nach Plan und Nathan und Flynn erreichen schnell das Gebäude, in dem sich die Lampe befindet. Auf eine sehr „grazile“ Art und Weise öffnen sie die Lampe und finden nicht nur eine Karte mit den erwarteten Informationen über Marco Polos Flotte, sondern erfahren auch, dass Marco Polo das Paradies Shambala, welches auch unter den Namen Shangri-La bekannt ist, gefunden hat und im Besitz des Chintamani-Steins, einem gewaltigen Edelstein, war. Doch mehr Zeit zum Nachdenken bleibt nicht und die Zeit drängt, den Raubzug zu beenden. Allerdings macht Harry Nathan einen Strich durch die Rechnung. Er hintergeht Nathan, lässt ihm im Museum zurück und sorgt dafür, dass er erwischt, verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wird. Dort verbringt er die nächsten Monate, bis er von seinem alten Mentor Victor Sullivan herausgeholt wird. Sullivan bekam die Information über Nathans Festnahme von Chloe, welche Nathan ebenfalls für eine Verräterin hält. Sie kann ihn jedoch vom Gegenteil überzeugen und klärt ihn über die Fortschritte auf, die Flynn gemeinsam mit seinem Auftraggeber Zoran Lazarevic gemacht haben. Da sie bisher weder den Chintamani-Stein noch Shambala gefunden haben, beschließt Nathan, die Jagd nach Shambala wieder aufzunehmen, um Flynn und Lazarevic den Stein direkt vor ihrer Nase wegzuschnappen.




Auch wenn Uncharted 2: Among Thieves etwas tiefgründiger auf Nathans Person eingeht und auch einige interessante neue Charaktere einführt, ist die Story nicht ganz so packend wie die des ersten Teils. Die Geschichte ist einfach weniger miteinander verzweigt und es fehlt ihr auch ein wenig diese ungewisse, mysteriöse Atmosphäre, welche im ersten Uncharted noch stark vertreten war. Dennoch erzählt auch Uncharted 2 einen mitreißenden Abenteurer-Plot, der vor allem mit einer actionreichen Inszenierung und einer unterhaltsamen Erzählweise glänzen kann.


Gameplay:

Wie schon der Vorgänger baut auch Uncharted 2 auf den drei Gameplay-Elementen Kämpfe, Kletter-Passagen und Rätsel auf. Im Grunde funktioniert dabei auch alles noch ziemlich genau so, wie man es aus dem ersten Teil kannte. Die Schießereien sind typische Third-Person Deckungsshooter-Passagen, die Klettereien sind weiterhin simpel aber schön inszeniert und die Rätsel sind ebenfalls eher einfach zu lösen gehalten, dennoch aber erfüllend. Das einzig wirklich neue Feature im Gameplay sind die KI-Kameraden, die nun im Vergleich zu Uncharted: Drake’s Fortune aktiver ins Gameplay eingreifen, also z.B. in Kämpfen auf Gegner schießen oder benötigt werden, um neue Areale zu erreichen. Dafür hat man jedoch an der Balance der einzelnen Elemente gearbeitet.

Die Kämpfe nehmen im Vergleich zum ersten Uncharted einen deutlich geringeren Anteil im Gesamt-Gameplay ein, weshalb nun nicht mehr das Gefühl aufkommt, ewig lange Schießereien meistern zu müssen. Zudem kann man nun deutlich besser unbemerkt seine Gegner ausschalten, wodurch man die meisten Kampfsituationen auch meistern kann, ohne auch nur einen Schuss abgegeben zu haben. Das alles bringt ein bisschen mehr Varianz, Entscheidungsfreiheit und auch Spannung in die Gefechte. Den Nahkampf hat man hingegen um das Combo-System entschlackt, was in diesem Fall sinnvoll war, da es ohnehin keinen wirklichen Mehrwert hatte und auch nicht immer richtig funktioniert hat.




Geklettert wird in Uncharted 2 weitaus mehr als noch im Vorgänger. Geändert hat sich allerdings nicht viel. Noch immer werden nur zwei Tasten benötigt, um jede Aktion im Spiel auszuführen, allerdings sind Kletter-Passagen weiterhin auch wieder fantastisch in Szene gesetzt. Zudem fühlt sich das Klettern um einiges agiler und sicherer an und funktioniert dementsprechend auch besser.

Der Rätsel-Anteil ist hingegen weiter gesunken, dafür sind die Rätsel nun sehr großkalibrig gehalten und nehmen ganze Räume ein. Auch wieder dabei sind Schätze, die man im Spiel finden kann und bestimmte Boni freischalten, wenn man genügend von ihnen sammelt. In Uncharted 2 wurde die Anzahl von 60 auf 100 Schätze aufgestockt und zudem haben sich die Entwickler einige echt gute Verstecke ausgedacht, bei denen man schon sehr genau hingucken muss, sodass man diese auch findet.

Unterm Strich wurde das Gameplay also nicht erweitert, sondern eher positiv verbessert. Trotz des geringen Rätsel-Anteils fühlen sich die Gameplay-Elemente sehr gut aufeinander abgestimmt an und zu keiner Zeit entsteht das Gefühl, eine großartige Länge zu durchstehen. Die Abwechslung kommt immer im genau richtigen Augenblick. Obendrein hat man die einzelnen Gameplay-Aspekte verfeinert, wodurch sich das Spiel im Gesamtpaket besser spielt als sein Vorgänger.




Technik:

Als Uncharted 2: Among Thieves 2009 erschien wurde das Spiel sehr stark für seine Technik gelobt und das auch zu Recht, denn das Original hat selbst heute noch einige echt gut aussehende Passagen, ruckelt nicht und leistet sich auch keine sonstigen technischen Schwächen wie Bugs oder Glitches. Das ist allerdings ein Nachteil für das Remake, denn die erste Hälfte des Spiels wirkt nahezu unverändert. Natürlich bemerkt man, dass die Bildauflösung erhöht wurde und dass das Spiel mit 60 Frames läuft, doch ansonsten sind nur bei genauerem Hinsehen technische Verbesserungen bemerkbar. Erst in der zweiten Spielhälfte, wenn man durch Schnee und Eis in den Bergen Nepals stapft, zeigen sich deutliche Unterschiede zum Original. So reflektieren Eisplatten nun deutlich mehr Licht, wodurch das ganze Spiel nicht nur etwas heller erscheint, es sieht auch wirklich faszinierend aus. Oder auch die Schneespuren die man hinterlässt. Der Schnee häuft sich realistisch neben den Füßen des Spielers auf und wenn man mal genauer hinschaut erkennt man sogar, wie diese kleinen Schneehügel wieder auseinanderfallen, wenn man sich bewegt. Obendrein profitiert das Spiel vor allem in den Zwischensequenzen von Kantenglättung und den höher aufgelösten Texturen.




Ansonsten kann das Spiel aber auch genauso wie schon auf der PS3 mit den Elementen strahlen, die schon im Vorgänger gepriesen und im Nachfolger weiter verbessert wurden. Zunächst sei da die Steuerung genannt. Man hat nun im Vergleich zum ersten Uncharted eine deutlich bessere Kontrolle über Nathans Bewegungen und auch die Schießereien fühlen sich erheblich besser an. Der Soundtrack ist ebenfalls genial. Es gibt ein breit gefächertes Angebot an actionreicher, mysteriöser, aber auch trauriger und südasiatisch geprägter Musikstücke, die allesamt wunderschön anzuhören sind und man sich auch gerne einfach mal so anhören kann, einfach aus dem Grund, dass sie fantastisch klingen.

Ebenso fantastisch ist auch wieder die Leistung der Schauspieler. Sowohl das Voice-Acting als auch die Charakterdarstellung ist wie im ersten Teil fehlerlos und auf einem solch hohen Niveau, das man hier einfach von einer fehlerfreien Vorstellung sprechen muss. Die Charaktere werden glaubhaft präsentiert und bringen ihre Sichtweisen und Emotionen sehr schön zur Geltung.

Somit bleibt festzuhalten, dass auch das Remake vom zweiten Teil merklich überarbeitet wurde, die Unterschiede im Vergleich zum Original aber deutlich weniger auffallend sind, als noch beim Remake von Uncharted: Drake’s Fortune.


Präsentation:

Hier hat das Spiel im Vergleich zum Vorgänger etwas verloren. Der erste Teil fühlte sich noch sehr mysteriös und stellenweise auch sehr unheimlich an, was das Spiel über den gesamten Spielverlauf sehr packend machte und es zudem dadurch ein ganz anderes Feeling als seine Nachfolger erzeugte. Denn mit Uncharted 2 ging die Spielereihe weg von der mysteriösen Atmosphäre und orientierte sich mehr an dem Gefühl eines guten Action-Films, was auch später Uncharted 3: Drake’s Deception übernahm. Das Spiel ist deutlich stärker von Action-Momenten geprägt, welche einem das Adrenalin durch die Adern schießen lässt. Zusammen mit der stets grandiosen musikalischen Untermalung kommt dadurch ein sehr mitreißendes Mittendrin-Gefühl auf, das sich aber halt nicht so intensiv anfühlt, wie noch beim ersten Teil. Im späteren Spielverlauf versprüht das Spiel auch den Flair südostasiatischer Kultur, worin das Spiel bis heute noch sehr einzigartig ist, da dieses Setting in Videospielen noch ziemlich unverbraucht ist. Das ist zwar alles gut und schön und auch hervorragend umgesetzt, dennoch konnte Uncharted: Drake’s Fortune eine deutlich spürbarere und greifbarere Atmosphäre erzeugen, als Uncharted 2.




Fazit:

Zwar hat Uncharted 2: Among Thieves bei der Story und der Atmosphäre etwas nachgelassen, doch das kann das Spiel durch die bessere Spielbarkeit und dem verfeinerten Gameplay wieder gut machen. Das Remake verbessert dabei wie auch schon beim Remake des Vorgängers durch die höhere Auflösung die Qualität der Texturen und damit der Grafik insgesamt und durch die erhöhte Framerate entsteht auch hier ein anderes Spielgefühl als noch beim Original. Dennoch scheint in Uncharted 2: Among Thieves Remastered weniger Arbeit als in das Remake des Vorgängers geflossen zu sein, was man allerdings auch einfach damit erklären kann, dass weniger Optimierungsarbeiten für diesen Teil notwendig waren, da schon das Original sich kaum Schnitzer leistete. Was trotzdem Schade am Gesamtpaket ist, ist der Wegfall des Multiplayers. Auch wenn die Uncharted-Reihe nie einen Multiplayer gebraucht hat, wurde trotzdem gute Arbeit beim Multiplayer geleistet und inzwischen ist er ein fester Bestandteil dieser Spielereihe. Dadurch, dass der Multiplayer jetzt fehlt, fühlt sich das Spiel auch dementsprechend so an, als ob etwas fehlen würde. Nichtsdestotrotz ist die Singleplayer-Erfahrung jedoch immer noch super und das ist schließlich der Hauptaspekt des Spiels.

Von daher vergebe ich wie auch schon beim Vorgänger 9/10 Punkten an Uncharted 2: Among Thieves Remastered.


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