Story:
Auf einem kleinen
Spielplatz mitten in der schwebenden Stadt Hekseville erwacht das junge Mädchen
Kat aus einem tiefem Schlaf. Sie hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich
nicht erinnern, wo sie herkommt oder wie sie an diesen Ort gekommen ist. Kurz nach
ihrem erwachen trifft Kat auf eine mysteriöse Katze, die ihr sofort zu folgen
beginnt und Kat mit der Fähigkeit ausstattet, die Schwerkraft in ihrer Umgebung
zu kontrollieren. Personen mit dieser Fähigkeit werden von den Bewohnern von
Hekseville als „Gravity Shifter“ bezeichnet und neben Kat lebt noch eine
weitere Gravity Shifterin namens Raven in der Stadt. Kat erhofft sich von ihr
ein paar Antworten bezüglich ihrer Herkunft und ihren Fähigkeiten, allerdings
ist die junge Dame Kat gegenüber ziemlich abweisend und zeigt ihr die kalte
Schulter. Daher lässt Kat erst mal von ihr ab, denn Hekseville steckt in großen
Schwierigkeiten. Die Stadt wird von mysteriösen Gravitationsstürmen umgeben,
durch die bereits große Teile der Stadt und deren Bewohner spurlos verschwunden
sind. Darüber hinaus werden die Einwohner vom mysteriösen Alias bedroht, der
die gefährlichen Schattenmonster namens Nevi auf die Stadt loslässt und großen
Schaden anrichten. Kat ist jedoch entschlossen, ihre neu gefundene Heimat und
deren Bewohner zu beschützen und beginnt, die Widersacher der Stadt zu
bekämpfen.
Die Geschichte von
Gravity Rush hat ihre Stärken und Schwächen. Als große Stärke fallen definitiv
die sympathischen Charaktere auf, allen voran die Protagonistin Kat. Sie ist
eine erwachsene Version eines Powerpuff Girls, die fast schon wie Spider Man
allein aus gutem Willen ihre Fähigkeiten nutzt um ihren Mitmenschen zu helfen.
Sie ist süß, clever und lässt sich von niemanden unterkriegen. Kat ist durch
und durch ein guter Mensch, zeigt aber auch Rückgrat, wenn ihr jemand an den
Leim gehen will. Das macht sie als Protagonistin sehr vielschichtig und ich
kann mit guten Willen behaupten, dass Kat zu den sympathischsten
Hauptcharakteren gehört, die man in einem Videospiel finden kann. Aber auch die
anderen Charaktere wie der stets bemühte, aber sehr tollpatschige Polizei-Offizier
Syd und die bereits angesprochene Raven sind hervorragend ausgearbeitete
Persönlichkeiten. Generell gibt es in dem Spiel keinen Charakter, der
deplatziert oder austauschbar wirkt. Gut, hier und da werden ein paar Klischees
bedient, aber dennoch passt jeder Charakter ins Spiel und erfüllt eine
bestimmte Rolle. Eine Ausnahme bildet jedoch der später im Spiel eingeführte
Charakter D’nelica. Ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber er ist
von allen Charakteren am meisten von Klischees belastet und er wird erst
ziemlich spät eingeführt, wodurch sich sein Charakter nicht völlig entfalten
kann. Das führt mich zu einer anderen Schwachstelle. Die Geschichte von Gravity
Rush ist zwar wunderschön erzählt und es macht Spaß ihr zu folgen, aber am Ende
des Spiels sind viele Fragen noch ungeklärt. Ich schätze mal das die Entwickler
den Nachfolger bereits im Sinn hatten und sich die Beantwortung dieser Fragen
dafür aufheben wollten, doch dadurch kommt leider das unangenehme Gefühl auf,
im Dunkeln stehengelassen zu werden.
Gameplay:
Im Mittelpunkt des
Gameplays steht Kats Fähigkeit der Schwerkraftmanipulation. Durch das Drücken
der R1-Taste lässt sich der Schwerkraft-Modus aktivieren. Drückt man die Taste
erneut zieht die Schwerkraft Kat in die Richtung, in die man gerade guckt. Dies
ist das Standardmanöver was hauptsächlich zur Fortbewegung durch die offene
Spielwelt benutzt wird. Diese ist mit verschiedenen Missionen und
Herausforderungen gefüllt, die man nach und nach freischaltet. Die Missionen
sind relativ kurz gehalten mit simplen Zielen, die man in der Regel innerhalb
weniger Minuten erfüllen kann. Diese bestehen vor allen Dingen aus Kämpfen
gegen Nevi und Geschicklichkeitsaufgaben.
Ohne das Element der
Schwerkraftkontrolle sind Kämpfe recht simpel gehalten. Mit der Quadrat-Taste
startet man eine Attacken-Kombo und mit R2 kann Kat feindlichen Angriffen
ausweichen. Aus diesem Grund werden die Kämpfe erst durch das Verändern der
Schwerkraft wirklich interessant, denn dadurch finden sie nicht mehr auf einer
flachen Ebene, sondern in drei Dimensionen statt. Kat kann im Schwerkraft-Modus
nur eine einzige, normale Attacke, den sogenannten Gravity Kick, ausführen, bei
dem der Spieler einen Gegner anvisiert, mit atemberaubender Geschwindigkeit zu
ihm hinfliegt und ihm dann einen saftigen Tritt auf die Zwölf verpasst. Ein
einzelner Angriff ist zwar etwas wenig, doch durch den enormen
Bewegungsfreiraum und die hohe Geschwindigkeit des Angriffs erhöht sich nicht
nur die Spielgeschwindigkeit, es ergeben sich auch gewisse taktische Vorteile.
Der Gravity Kick eignet sich beispielweise sehr gut für gezielte Angriffe auf
einen ausgewählten Gegner. Hat man sich einen Feind ausgesucht kann man die
Schwerelosigkeit nutzen, um ihn aus sicherer Entfernung ins Visier zu nehmen
und dann mithilfe des Gravity Kicks auszuschalten, der kräftiger wird, je
weiter der Weg ist, den Kat zwischen Startpunkt des Angriffs und dessen Ziel
zurücklegt. Weiterhin kann Kat auch ein Stasis-Feld aufbauen, mit dem man Gegenstände
aufsammeln und auf Gegner abfeuern kann. Dieser Angriff ist jedoch relativ
nutzlos und es gibt nur selten Momente, wo sich diese Fähigkeit wirklich lohnt.
Darüber hinaus stehen Kat drei Spezialangriffe zur Verfügung, die man nach und
nach freischaltet. Diese dienen vor allem dazu größere Gegneransammlungen
auszuschalten, da man mit ihnen mehrere Ziele attackieren kann. Zudem haben die
Spezialattacken einen cool-down, von daher sollte man einen Zeitpunkt abwarten,
an dem es sich lohnt einen solchen Angriff abzufeuern.
Wie eingangs bereits
erwähnt wird die Schwerkraftmanipulation auch zur Fortbewegung verwendet. Der
richtige Umgang damit bekommt vor allen in den Herausforderungen Bedeutung, in
denen man bestimmte Aufgaben erfüllen muss. Dabei handelt es sich des Öfteren
um Checkpoint-Rennen, zeitlimitierte Kämpfe gegen Nevi oder Rennen mit begrenzten
Schwerkraftfähigkeiten. Auch wenn die Anzahl unterschiedlicher
Herausforderungsarten eher gering ist, reicht die Anzahl aus um einen Spieler
bei Laune zu halten und sie sind darüber hinaus gut gestaltet. Sie eignen sich hervorragend
dazu, neu erlernte Techniken zu testen und sind zudem eine gute Einnahmequelle
für kostbare Juwelen, die Währung in Gravity Rush. Mit diesen kann man Kats Fähigkeiten
verbessern, wodurch ihre Angriffe kraftvoller werden und ihren Schwerkraft-Modus
länger verwenden kann, denn auch dieser lässt sich nur für eine begrenzte Zeit
benutzen, bevor er einen kleinen cool-down einlegen muss.
Das Gameplay mit der
freien Kontrolle über die Schwerkraft ist eine richtig gute und frische Idee,
die von den Entwicklern ziemlich gut umgesetzt wurde. Es macht sehr viel Spaß
trotz der sehr geringen Anzahl unterschiedlicher Fähigkeiten Gegner zu
bekämpfen, Herausforderungen zu meistern und die Stadt zu erkunden. Allerdings mangelt
es dem Spiel besonders in den Kämpfen ein wenig an Tiefgang. Gerade zum Ende
des Spiels hin nutzt sich das Gameplay ein wenig ab. Hier wären ein paar weitere
Schwerkraft-Fähigkeiten ganz praktisch, um zum Beispiel Kombos von
Schwerkraft-Attacken auf die Beine zu stellen, die das gesamte Gameplay
schneller und flüssiger machen. Zudem denke ich, dass das Stasis-Feld besser
als eine Art Telekinese-Fähigkeit funktioniert hätte, sodass man quasi wie ein
Jedi Gegenstände kontrollieren und auf Gegner werfen kann. Das würde den
Angriff schneller und flexibler einsetzbar machen. Des Weiteren sind ein paar
mehr Indikatoren zur Orientierung notwendig, denn es kann schnell passieren,
dass man die Schwerkraft so weit manipuliert hat, dass man nicht mehr genau
einschätzen kann, wo oben und unten ist. Im Spiel dienen Kats Haare und Schal eigentlich
dazu diese Information dem Spieler mitzuteilen, da diese nicht von ihren
Fähigkeiten betroffen sind. Doch in der Hitze der ständigen
Schwerkraftmanipulation ist es nicht immer ganz deutlich, in welche Richtung
diese beiden Hilfsmittel zeigen.
Technik:
Gravity Rush
Remastered verfügt über einen sehr einzigartigen Cel-Shading Art Style, der
Elemente aus japanischen Animes und mitteleuropäischen Comics vereint. Letzteres
sticht besonders in den Zwischensequenzen von Story- und Nebenmissionen hervor,
die wie ein Comicstrip aufgebaut und wunderschön anzusehen sind. In-game wird
der europäische Comicstil vor allem für Gebäude und Umgebungen verwendet,
während Charaktere eher in Richtung Anime tendieren. Der Art Style macht
Gravity Rush Remastered nicht zum schönsten Spiel auf der PS4, was nicht
zuletzt aber auch daran liegt, dass der Titel ursprünglich für die PS Vita
erschien. Nichtsdestotrotz versprüht er aber einen gewissen Charme und lässt Gravity Rush Remastered aus der
Masse hervorstechen, wo fotorealistische
Grafik immer mehr die Norm wird.
Der Soundtrack hat mir
ziemlich gut gefallen. Er enthält einige schöne Lieder und jeder Stadtteil von Hekseville
hat eine passende Hintergrundmelodie spendiert bekommen, welche die dort vorherrschende
Stimmung passend untermalt. Generell gibt es bei
der Technik nicht viel zu meckern. Das einzige Manko wäre vielleicht, dass man
die Bewegungssteuerung mit dem Dualshock 4-Controller nicht ausstellen kann, doch
dieses Problem stört den Spielfluss nur in den seltensten Fällen.
Fazit:
Trotz einiger
Kritikpunkte ist Gravity Rush Remastered ein hervorragendes Spiel. Das unverbrauchte
Gameplay-Konzept macht eine Menge Spaß, die Charaktere sind sympathisch und es benutzt einen einzigartigen Art Style. Zwar lässt der Spielspaß zum Ende hin etwas
nach, doch das ändert nichts an dem Fakt das Gravity Rush Remastered einer der
besten Exklusiv-Titel ist, die man auf Sonys Spieleplattformen bekommen kann.
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