Donnerstag, 23. März 2017

The Legend of Zelda: Ocarina of Time - Review

Story:   

Morgens halb zehn im Kokiri-Wald. Es herrscht schönes Wetter, die Bewohner des Waldes haben gute Laune und alles scheint auf einen wunderschönen Tag hinauszulaufen. Einer jedoch scheint lieber faulenzen zu wollen, nämlich der Protagonist Link, welcher in seinem Baumhaus vor sich hindöselt. Dann jedoch kommt die kleine Fee Navi zu ihm hineingeflattert. Jeder Bewohner des Waldes bekommt irgendwann in seinem Leben eine Fee als Begleiter zugeteilt. Nun ist Link an der Reihe und ihm wird auch gleich sein erster Auftrag von seiner neuen Weggefährtin erteilt. Der große Deku-Baum, der Beschützer des Kokiri-Waldes, möchte mit Link sprechen. Dieser fackelt nicht lange, springt aus seinem Bett und macht sich auf den Weg zum Deku-Baum. Dort angekommen erzählt dieser ihm, dass er verflucht wurde und Links Hilfe benötigt, um von dem Fluch befreit zu werden. Dazu betritt er das innere des Baumes, besiegt einige Monster und bricht so den Fluch, mit dem der Deku-Baum belegt wurde. Doch seine Mühe kann das Unvermeidliche nicht vermeiden. Der große Deku-Baum liegt im Sterben. Doch vor seinem Tod warnt er den jungen Link vor dem, was bevorsteht.

Ganondorf, ein mächtiger und bösartiger Zauberer, plant die gesamte Welt zu unterjochen. Um seinen Plan zu verwirklichen sammelt er Kräfte um den Heiligen Hain zu betreten, wo sich das Triforce befindet. Das Triforce ist ein Überbleibsel der Götter, welche vor langer Zeit die Welt schufen und es beinhaltet sagenhafte Kräfte. Kräfte, die Ganondorf bei seinem Vorhaben vom großen Nutzen sein können. Um zu verhindern, dass Ganondorf jemals den Heiligen Hain betritt, schickt der große Deku-Baum Link zum Schloss Hyrule, wo er auf Prinzessin Zelda trifft. Die beiden schmieden einen Plan, der verhindern soll, dass Ganondorf das Triforce jemals in seine Hände bekommt. Um den Heiligen Hain zu betreten braucht man die drei Heiligen Steine sowie die Okarina der Zeit. Nur wer diese Gegenstände in der Zitadelle der Zeit zusammenbringt, kann in den Heiligen Hain gelangen. Zelda ist bereits im Besitz der Okarina und beschützt diese mit ihrem Leben. Währenddessen macht sich Link auf den Weg, um vor Ganondorf alle Heiligen Steine zu finden und seine finsteren Pläne zu durchkreuzen.
An sich haben wir hier ein altbekanntes Muster einer Fantasy-Heldengeschichten mit einem Auserwählten als Hauptcharakter. Das an sich ist zwar vielleicht erstmal recht unspektakulär, doch man muss das gesamte Bild betrachten. Die Handlung spielt in einer sehr interessant gestalteten Welt. Sie hat ihre eigenen Regeln, Strukturen und Völker und darüber hinaus eine wichtige und zentral in die Handlung verankerte Hintergrundgeschichte. Und diese zusammenspielenden Faktoren lösen eine gewisse Faszination aus. Man versinkt in dieser Welt und möchte sich gar nicht mehr mit etwas Anderen beschäftigen, sondern nur dem Pfad folgen, der sich nach und nach vor einem ausbreitet. Und das hat mir echt gut gefallen. Ein simples Konstrukt, dass aber bis zum Schluss gut verpackt und interessant gehalten wird.


Gameplay:
 
Im Prinzip stellt das Spiel eine lange Reise dar. Nach dem Start im Kokiri-Wald reist man quer durch das gesamte Königreich Hyrule. Dabei wird man von einem Ort zum nächsten geschickt, bei denen es sich meistens um kleine Städte oder Lagerstätten handelt, die in den unterschiedlichsten Regionen liegen. In diesen Orten trifft man neue Charaktere, die den Spieler mit dem nächsten Auftrag betreuen. Auf diese Art schreitet man nach und nach im Spiel voran.

Häufig wird der Spieler damit beauftragt ein Dungeon zu betreten und dort eine Kreatur zu besiegen, welches Unheil über die in Hyrule lebenden Völker bringt. Die Dungeons sind eine klare Stärke des Spiels. Jedem Dungeon liegt ein großes Rätsel zugrunde. Um dieses zu lüften muss der Spieler das Level erkunden, um so irgendwann auf die Lösung zu kommen. 
Damit dem Spieler währenddessen nicht langweilig wird, gibt es auf dem Weg einiges zu entdecken. In den Dungeons findet Link viele Kisten, die Items beinhalten, welche ihm dabei helfen, das bevorstehende Rätsel zu lösen. Die Auswahl ist recht üppig. Neben neuen Bögen und Schwertern findet man im Verlauf des Spiels auch neue Rüstungssets wie Eisenstiefel, mit denen man unter Wasser laufen kann, einen Enterhaken um sich über große Abgründe zu hangeln oder einen Bumerang, mit denen man Gegenstände aus großer Distanz aufsammeln kann. Dazu gesellt sich eine ganze Menge anderer Kram wie Bomben, einige Zaubertricks, eine Steinschleuder, hitzeresistente Kleidung, neue Schilder und sogar ein Huhn. Einige weitere Gegenstände wie z.B. Tränke kann man nur auf Märkten erwerben, wovon sich jeweils einer in jedem spielrelevanten Ort befindet. Mit der Zeit schleppt man also einiges an Zeug mit sich rum, doch da das Spiel dem Spieler immer genug Zeit gibt, um einen neuen Gegenstand zu testen, fühlt man sich nie von der Masse an Items überschlagen.

Wie man sich bereits denken kann werden viele dieser Gegenstände nicht nur zum Lösen von Rätseln, sondern auch zum Kämpfen verwendet. Das Kampfsystem von Ocarina of Time legt einen starken Fokus auf Timing und Präzision der ausgeführten Angriffe, doch hier erst mal die Grundlagen:

Das wichtigste Hilfsmittel im Kampf ist das Lock-On-Feature, welches das Spiel damals revolutionär machte. Damit richtet sich der Blick stets auf einen anvisierten Feind, was es nicht nur erleichtert, seinen Gegner im Blick zu halten, man erhält darüber hinaus auch Zugriff über ein Set aus Ausweichmanövern. Diese lassen sich nur verwenden, solange man das Lock-On-Feature verwendet. Die Ausweichmanöver werden vor allem bei schnellen und besonders starken Gegnern wichtig, da diese Angriffe ausführen, welche sich nicht mit dem Schild blocken lassen, das man alternativ zum Schutz verwenden kann. Doch immer nur ausweichen und blocken hilft einem im Kampf nicht weiter, hin und wieder muss man auch mal draufhauen. Hier kommt vor allem das Schwert zu Einsatz, welches die optimale Nahkampfwaffe darstellt. Man kann aber auch einige seiner erworbenen Gegenstände wie den Bogen oder die Bomben verwenden, um auch aus größerer Distanz Schaden auszuteilen.
Nun ist es wichtig zu beobachten, wie Gegner sich im Kampf verhalten. Bei einigen reicht es völlig aus, einfach draufzuhämmern. Bei anderen Gegnertypen hingegen muss man geschickt Angriffen ausweichen und darauf warten, dass sie ihre Schwachstellen offenbaren, um ihnen mit einem gezielten Gegenschlag den Garaus zu machen. Das ist besonders wichtig im Kampf gegen einen der bereits erwähnten Bossgegner, die immer am Ende eines Dungeons auf den Plan treten. Ohne die richtige Taktik ist gegen diese Burschen kein Gras gewachsen.

Abseits der Hauptaufgaben gibt es haufenweise Nebenaufträge, die man in der Spielwelt erfüllen kann. In der Regel wird man durch erfüllen dieser mit Herzteilen belohnt. Sammelt man vier Stück dieser Herzteile erhält man einen Herzcontainer, also ein weiteres Leben, wodurch man mehr Treffer einstecken kann. Daher lohnt es sich auch abseits des Pfades zu schauen, was man so alles erledigen kann. Man sollte sich aber darauf gefasst machen, dass man nicht alle Nebenaufträge sofort lösen kann, denn im seltensten Falle wird man dabei mit einem simplen Laufburschen-Auftrag konfrontiert. Teilweise muss man ziemlich um die Ecke denken, damit man versteht, was überhaupt von einem verlangt wird.

Das involviert übrigens einen Kniff, der im Großteil des Spiels zum Tragen kommt. Zeitreisen. Gegen Ende des ersten Spieldrittels erhält man die Möglichkeit, von der Gegenwart aus in die Zukunft und wieder zurück zu reisen. Je nachdem in welcher Zeit man sich befindet verändert sich auch die Spielwelt in einigen durchaus entscheidenden Details. Auch die Items, welche Link verwenden kann, hängen von der Zeit ab, in der man sich befindet. Denn auch Links Alter verändert sich mit dem Zeitsprung. Er startet seine Reise als Kind und erreicht nach einer erfolgreichen Zeitreise das Erwachsenenalter. Und als Erwachsener kann er nun mal nicht mehr die Spielzeuge eines Kindes verwenden. Andersherum kann ein Kind auch nicht mit den Werkzeugen eines Erwachsenen umgehen. Und so ist in einigen Fällen auch vierdimensionales Denken gefragt, wenn man gewisse Aufgaben im Spiel lösen möchte.

Des Weiteren spielt auch Musik eine tragende Rolle im Gameplay. Bereits früh im Spiel erhält man eine Okarina, auf der man verschiedene Musikstücke spielen kann, welche man im Spielverlauf erlernt. Diese Lieder dienen ebenfalls dazu, Rätsel zu lösen, da durch das Spielen des richtigen Stücks versteckte Levelareale freigeschaltet werden.
Beim Gameplay legt The Legend of Zelda: Ocarina of Time eine nahezu fehlerfreie Vorstellung ab. Das Spiel hat mich so sehr gefesselt, dass ich in der Zeit, in der ich es gespielt habe, nichts Anderes mehr spielen wollte. In gewisser Weise hat es mich sogar überrascht, da ich nicht gedacht hätte, dass so viele gute Ideen in dem Spiel stecken und dann auch noch so wunderbar ineinandergreifen. Wenn ich etwas am Gameplay kritisieren müsste, dann wären es die doch etwas zu leicht geratenen Bosskämpfe. Ansonsten ist das Gameplay jedoch absolut fantastisch.


Technik:

The Legend of Zelda: Ocarina of Time wird im nächsten Jahr bereits 20 Jahre alt. Dementsprechend ist die Grafik auch kein Hingucker mehr. Dennoch kann ich dem Spiel hier und da noch etwas Positives abgewinnen. So gefallen mir die Charaktermodelle sehr gut. Klar, jeder Charakter hat wortwörtlich seine Ecken und Kanten, aber trotzdem hat sich das Design gut gehalten und mit ein paar Polygonen mehr würden die Modelle auch heute noch einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Zudem ist die Spielwelt herrlich bunt und farbenfroh, was dem Spiel und generell vielen anderen Spielen aus der 5. Konsolengeneration auch heute noch einen gewissen Charme verleiht. Davon abgesehen war die Fantasy-Grafik für mich mal eine angenehme Abwechslung zum aktuellen Trend des fotorealistischen Grafik-Overkills, der trotz einer unglaublich schicken Optik allmählich auch ein bisschen langweilig wird.
Der Soundtrack ist über alle Zweifel erhaben, darüber braucht man gar nicht zu diskutieren. Auch wenn das originale The Legend of Zelda-Theme nicht im Spiel enthalten ist, hat Komponist Koji Kondo ganze Arbeit geleistet und eine großartige Palette einzigartiger Lieder erschaffen, die selbst den Leuten ein Begriff sind, die nichts mit The Legend of Zelda am Hut haben.

Perfekt gealtert ist das Spiel allerdings auch nicht. Ein großer Kritikpunkt ist die Kamera. Sie lässt sich immer nur in die Richtung ausrichten, in die Link gerade guckt. Das macht es manchmal schwierig, das Spiel in der gewünschten Perspektive zu spielen. Das wirkt sich auch negativ auf die Steuerung aus. Wenn man sich mal mit der Kameraposition total verfranzt und sie nicht wieder unter Kontrolle bekommt, wird es ziemlich schwierig Link zu steuern. Bei mir führte das in einmal sogar zu einem sehr unverdienten Tod. Auch die Textboxen wirken heutzutage ziemlich altbacken, da durch sie den eigentlich sehr schön geschriebenen Dialogen ein wenig Ausdrucksstärke fehlt.


Fazit:

The Legend of Zelda: Ocarina of Time hat einst das gesamte Action-Adventure-Genre mit intuitiven Gameplay-Mechaniken revolutioniert. Allerdings hat sich das Genre in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt und man merkt dem Spiel auch an, dass es ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Dennoch hat The Legend of Zelda: Ocarina of Time den Test der Zeit mit Bravour bestanden. Auch heute noch ist es ein tolles Spiel mit einer schönen Geschichte, einem fesselnden Gameplay und einem großartigen Soundtrack. Wer es noch nicht gespielt hat, sollte sein Interesse nicht zurückhalten, denn ansonsten verpasst man ein Spiel, dass völlig zurecht ein Meilenstein der Videospielgeschichte wurde.

Ich vergebe 9/10 Punkten an The Legend of Zelda: Ocarina of Time.