Montag, 28. Dezember 2015

Uncharted: The Nathan Drake Collection - Gesamtfazit



Da ich vor kurzem die Uncharted: The Nathan Drake Collection abschließen konnte und auch bereits meine Reviews zu allen drei Teilen erschienen sind, wird es nun Zeit, die Collection als Ganzes zu bewerten. Was taugt also die Uncharted: The Nathan Drake Collection?


Umfang:

Hauptaugenmerk der Collection liegt natürlich auf den Singleplayer-Kampagnen der bisher PS3-exklusiven Uncharted-Trilogie. Die Kampagnen von Uncharted: Drake’s Fortune, Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake’s Deception wurden grafisch überarbeitet und einige technische Mängel wurden behoben, doch darauf gehe ich später noch ein. Die Singleplayer-Kampagnen wurden darüber hinaus um einen Foto- und einen Speedrun-Modus erweitert, in den man als weitere Herausforderung versuchen kann, das Spiel so schnell wie möglich abzuschließen. Hinzu kommt der Zugang zur Closed-Beta des Multiplayer-Modus von Uncharted 4: A Thief’s End, doch da diese inzwischen vorbei ist, verfällt dieser Inhalt. Darüber hinaus hätte ich gerne noch ein paar andere Inhalte in der Collection gesehen. Der PS Vita-Ableger Uncharted: Golden Abyss wäre zum Beispiel eine tolle Ergänzung in dieser Collection gewesen. Weiterhin fehlen die Multiplayer-Modi von Uncharted 2 und Uncharted 3, was sehr schade ist, da beide sehr gelungen sind und vor allem für die Leute eine nette Ergänzung wären, die den Multiplayer schon auf der PS3 gespielt haben.

Es wäre zwar schön gewesen, wenn Uncharted: Golden Abyss und die Multiplayer in dieser Collection mit inbegriffen wären, aber naja, es ist nun mal wie es ist. Immerhin spielen sich die vorhandenen Singleplayer-Kampagnen deutlich anders als im Original, sodass man die Spiele selbst als Veteran nochmal neu erleben kann, was gut darüber hinwegtrösten kann. Unterm Strich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis jedenfalls immer noch in Ordnung.


Story:

Die Geschichten handeln von den Reisen des modernen Schatzjägers Nathan Drake und seinen Gefährten, die gemeinsam auf der Suche nach mysteriösen und sagenumwobenen Schätzen sind und sich dabei mit finsteren Gestalten abgeben müssen. Im ersten Teil folgt Nathan Drake dabei im Südpazifik den Spuren der goldenen Stadt El Dorado, im zweiten Teil sucht er im Himalaya nach dem Paradies Shangri-La, wo sich der Shintamani-Stein befinden soll und im dritten Teil entführt es ihn in die Rub Al-Khali, wo er auf der Suche nach der Messingstadt Iram ist. Auf seinen Reisen erfährt man dabei mal mehr, mal weniger über Nathans Charakter und Herkunft und so auch über die Leute, die ihn begleiten. Die Geschichten nehmen dabei eher wenig Einfluss aufeinander und bauen auch nicht wirklich aufeinander auf. Zwar bilden sie eine zusammenhängende Handlung, doch abgesehen von ein paar Referenzen und Anmerkungen seitens der Charaktere gibt es eigentlich keine Hinweise auf vorangegangene Teile der Reihe. Somit können die Spiele und ihre Geschichten für sich alleine stehen.
Die Geschichten der Uncharted-Reihe sind definitiv eine große Stärke der Reihe. Sie sind zwar nicht die tiefgründigsten, die man finden kann, aber in ihrer Erzählweise und ihren sympathischen Charakteren gehören sie zu den unterhaltsamsten Spielen, die man finden kann. Davon mal abgesehen war es nicht zuletzt auch die Uncharted-Reihe, die filmische Inszenierung in Videospielen populär machte und noch immer zu den Spielereihen gehört, die diese in höchster Qualität vermitteln. Und das erkennt man auch in den Remakes wieder.


Gameplay:

Alle drei Teile bestehen aus drei Gameplay-Elementen: Kämpfen, Klettereien und Rätsel. Von Teil zu Teil wurde die Verteilung dieser Elemente immer weiter verfeinert und deren Gewichtung verändert.

Die Gefechte bestehen dabei zum Großteil aus Deckungsshooter-Passagen. Zur Verfügung stehen einem dazu immer eine Primär- sowie Sekundärwaffe und Granaten. Bei den Waffen gibt es in jedem Spiel eine große Auswahl an verschiedenen Schießprügeln. Diese reicht von Pistolen über mehrere unterschiedliche Sturmgewehre und Schrotflinten bis hin zu Raketenwerfern. Neben Waffengebrauch lassen sich Konflikte aber auch mit den Fäusten regeln. Hier gab es von Uncharted: Drake’s Fortune bis zu Uncharted 3: Drake’s Deception einige Entwicklungen. Im ersten Uncharted konnte man zwei verschiedene Kombos ausführen. Die eine war einfach in ihrer Ausführung, die andere etwas komplizierter. Dafür hinterließen Gegner, die durch diese schwerere Kombo besiegt wurden, doppelt so viel Munition für Schusswaffen, als normalerweise. Das Kombo-System hatte allerdings keinen wirklichen Mehrwert, da es nicht wirklich Spaß machte und das Gameplay eigentlich nur verkomplizierte. Daher wurde Uncharted 2 auch um dieses Element entschlackt. Allerdings wurde dabei etwas übertrieben, dann im zweiten Teil waren die Nahkämpfe etwas zu simpel. Gegner, die nun klarer in verschiedene Stärkeklassen unterteilt wurden, konnten je nach Klasse eine gewisse Anzahl an Schlägen kassieren. Nachdem diese Zahl erreicht wurde, starteten sie einen Gegenangriff. Wenn dieser pariert werden konnte, führte ein finaler Schlag zum K.O. des Gegners. Im 3. Teil wurde das System nochmals optimiert. Es wurden einige neue Gegnertypen eingeführt und der Kampf unberechenbarer. Feinde griffen nun zu unterschiedlichen Zeitpunkten an und führten nicht nur Schläge durch, sondern packten den Spieler auch mal, wodurch dieser dazu gezwungen wurde, sich aus diesem Griff zu lösen und nebenbei auch weitere Angriffe abzuwehren. Zudem konnte man nun auch in der Umgebung rumliegende Objekte im Nahkampf verwenden. Ein weiterer Aspekt des Nahkampfes sind Stealth-Angriffe. Die Stealth-Mechaniken sind eher simpel gehalten und beschränken sich auf lautlose Angriffe, die ausgeführt werden, wenn man Gegner unbeobachtet von hinten angreift. Allerdings funktioniert Stealth ziemlich gut, vor allem im zweiten Teil, wo viele Kampfsituationen mit Stealth umgangen werden können. Nur der erste Teil bietet relativ wenige Möglichkeiten, lautlos vorzugehen.
Die Klettereien haben sich im Verlauf der Reihe kaum verändert. Es sind insgesamt zwei Tasten wichtig fürs Klettern. Die X-Taste wird benutzt um an einer Kante hochzuklettern oder um von einem Absatz zum nächsten zu springen, während man mit der O-Taste los und sich fallen lässt. Das Ganze ist keine große Herausforderung, vor allem da dem Spieler deutlich gemacht wird, wann er einen Sprung von einer Kante zur nächsten ausführen kann. Somit fällt eine Selbsteinschätzung der Distanz flach. Nichtsdestotrotz stellen die Klettereien eine nette Abwechslung dar. Da sie so simpel gehalten sind kann der Spieler hier mal nach den actionreichen Kämpfen etwas durchatmen, wodurch auch das gesamte Gameplay besser gepaced wird. Zudem wird die Kletterakrobatik immer schön in Szene gesetzt, was seinen Höhepunkt in Uncharted 3 findet, wo man seine Kletterkünste für waghalsige Verfolgungsjagden einsetzen muss.
Der dritte Gameplay-Aspekt sind die Rätsel. In den ersten zwei Uncharted-Spielen wurden diese noch etwas stiefmütterlich behandelt und waren eigentlich kaum vorhanden. Erst in Uncharted 3: Drake’s Deception nahmen sie einen respektablen Anteil im Gameplay ein und zudem sind die Rätsel in diesem Spiel auch die besten der ganzen Reihe. Allgemein sind sie zwar nicht die schwierigsten, die man auf dem Spielemarkt finden kann, dennoch haben die Rätsel etwas erfüllendes, wenn man sie löst und im Spiel voranschreiten kann. Was ich auch immer zu den Rätseln zähle, sind die kleinen Schätze, die man über die Spiele verteilt finden kann. In der Trilogie kann man insgesamt 260 Schätze (plus drei geheimnisvolle Reliquien) finden, von denen sich 60 im ersten und je 100 im zweiten und dritten Teil befinden. In den Original-Versionen dienten sie erster Linie eigentlich nur dazu, dem Spieler eine weitere, kleine Herausforderung auf dem Weg zu geben. In der Collection haben sie nun eine etwas wichtigere Rolle, denn nun ist die Anzahl der Schätze, die man findet, stärker mit den Bonus-Items verknüpft, welche man freischalten kann. Wer also mehr Schätze findet, kriegt auch mehr Boni zur Verfügung gestellt. Das gibt den Schätzen nochmal einen höheren Sinn, allerdings ist es auch so ganz lustig, die Level nach Schätzen zu durchsuchen.
 
Das Gameplay ist für viele das größte Problem an der Uncharted-Reihe. Seien es ewig lange Ballereien oder ein generell eher ödes Gameplay, die Meinungen gehen da ein bisschen auseinander. Ich persönlich finde allerdings, dass den Entwicklern vor allem im zweiten und im dritten Teil eine gute Mischung aus den vorhandenen Gameplay-Mitteln gelungen ist, welche dem Spieler keine großartigen Längen durchstehen lässt und die Abwechslung immer zum genau richtigen Zeitpunkt kommt. Nur in Uncharted: Drake’s Fortune sind die Gefechte etwas lang geraten und kommen auch zu oft vor, wodurch hier an einigen Stellen wirklich öde Situationen entstehen können. Doch bei den anderen Teilen kann ich nicht behaupten, dass mir Langeweile aufgekommen ist.


Technik:

Von der technischen Überarbeitung konnten die einzelnen Titel unterschiedlich stark profitieren. Das liegt zum größten Teil daran, dass die Uncharted-Reihe die ersten Spiele waren, die Naughty Dog für die PS3 veröffentlichte und somit das Team von Spiel zu Spiel mehr Erfahrung sammeln konnte, um ihre Werke technisch zu optimieren. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der erste Teil, Uncharted: Drake’s Fortune, am stärksten von der besseren Hardware profitieren konnte, da es der erste und technisch unausgereifteste Teil der Reihe war. Und die Veränderungen sind deutlich zu bemerken. Optisch wurde das Spiel an vielen Stellen verbessert, Models sind detailreicher und die Beleuchtung ist nun atmosphärischer. Obendrein wurde für dieses Spiel die Steuerung überarbeitet und die Menüs verbessert. Von optischen Optimierungen profitieren zwar auch die anderen Teile, doch da diese bereits auf der PS3 technisch ausgereifter waren und auch heute noch ziemlich gut aussehen, sind die Unterschiede bei Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake’s Deception nicht so stark bemerkbar, wie beim ersten Teil. Wovon jedoch alle Teile ungemein profitieren können, sind die höhere Auflösung und die Erhöhung der Framerate auf flüssige 60 fps. Besonders die erhöhte Framerate sorgt für ein ganz anderes Spielgefühl, als noch bei den Originalen und stellt somit für diejenigen, die schon die Uncharted-Reihe auf der PS3 gespielt haben, die wichtigste Neuerung dar. Nicht überarbeitet wurden hingegen alte Qualitäten wie der Soundtrack und die schauspielerische Arbeit in Zwischensequenzen sowie bei den Animationen. Doch seien wir mal ehrlich. Der Soundtrack ist nach wie vor fantastisch und die Arbeit der Schauspieler war so maßstabgebend, dass eine Überarbeitung sowieso nicht nötig war, da sie immer noch grandios ist.
Präsentation:

Atmosphärisch gab es zwischen Uncharted: Drake’s Fortune und Uncharted 2: Among Thieves einen Bruch. Während der erste Teil noch ein sehr mysteriöses Feeling erzeugte, was teilweise auch in eine Gruselatmosphäre überging, fühlten sich die nachfolgenden Uncharted-Spiele eher wie spielgewordenes Action-Popcorn-Kino an. Das sorgt zwar dafür, dass Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3: Drake’s Deception den Adrenalinspiegel regelmäßig in die Höhe schießen lässt, dennoch gefiel mir in der Hinsicht Uncharted: Drake’s Fortune von allen Uncharted-Titeln schon immer am besten. Die Atmosphäre ist einfach viel immersiver und weckt nebenbei auch noch Erinnerungen an alte Film-Klassiker, allen voran natürlich an den Schatzsucher-Filmhelden schlechthin, Dr. Henry Walton Jones Jr. alias Indiana Jones. Nichtsdestotrotz schätze ich aber jeden Teil wegen ihrer Abenteurer-Atmosphäre, die egal welchen Ansatz man verfolgte, immer zu spüren ist.
Fazit:

Egal ob für Neueinsteiger oder Veteranen, die Uncharted: The Nathan Drake Collection ist für jeden Fan der Reihe und für solche, die es werden wollen, geeignet. Neueinsteiger bekommen hier in optimierter Form drei qualitativ hochwertige Spiele in ihre Hände und Veteranen können ihre liebsten Momente nochmals erleben und dank Fotomodus in einer verbesserten Qualität sogar festhalten. Was mir jedoch einfach fehlt sind die Multiplayer von Uncharted 2 und Uncharted 3. Gerne hätte ich mich mal wieder in Gefechte gestürzt und ein paar Runden gespielt, aber das geht nun mal nicht. Dennoch war es schön die besten Momente noch einmal zu erleben und dank der technischen Verbesserungen konnte ich die Spiele für mich auch nochmal neu entdecken. Somit bin ich wirklich zufrieden mit dem Kauf der Collection und kann sie nur besten Willens weiterempfehlen.

Einzelwertungen:

Uncharted: Drake’s Fortune - 9/10 Punkte
Uncharted 2: Among Thieves - 9/10 Punkte
Uncharted 3: Drake’s Deception - 9/10 Punkte

Insgesamt vergebe ich also 9/10 Punkte an Uncharted: The Nathan Drake Collection.



























Zum Ende dieser Review gibt's noch ein paar abschließende Worte meinerseits. Zum einen will ich einfach mal ausdrücken, dass ich endlich mal so über die Uncharted-Reihe schreiben konnte, wie ich es schon seit Ewigkeiten mal tun wollte. Sachen wie z.B. meine Kolumne "Ich und die Uncharted-Reihe" passen einfach nicht so gut in Foren rein und Reviews schreibe ich aus Prinzip erst kurz nachdem ich einen Playthrough von einem Spiel durchhabe. Von daher hatte ich dank der Nathan Drake Collection nun endlich mal eine gute Gelegenheit, diese Spiele in einer vollwertigen Review  zu analysieren und mit meinem Blog hier hatte ich auch eine gute Plattform, um diese zu veröffentlichen. Da ich jetzt aber in letzter Zeit viel über die Reihe geschrieben habe, mache ich jetzt erst mal eine Pause von ihr. Im nächsten Jahr komm ich dann nochmal zu ihr zurück, wenn Uncharted 4: A Thief's End erscheint. Eine Review wird da definitiv zum Singleplayer folgen, über den Multiplayer werd ich mir noch überlegen. 
So das musste einfach mal raus :D

Ich wünsch euch noch viel Spaß auf meinem Blog!
Bis die Tage
euer Treasure Hunter

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