Mittwoch, 31. August 2016

Supaplex - Review

Hinweis:

Diese Review bezieht sich auf ein Remake für Android-Smartphones. Dementsprechend werde ich auf die neuen Funktionen des Remakes zum gegebenen Zeitpunkt eingehen. Weiterhin erzählt das Spiel keine Geschichte, daher werde ich diesen Punkt auslassen.


Umfang:

Neben den 111 Rätseln, welche das Original mit sich brachte, verfügt dieses Remake über zahlreiche weitere Level. Diese sind in 13 Collections enthalten, welche die gesamte Anzahl an Kopfnüssen auf 1442 anhebt. Da hat man erst mal etwas zu tun, besonders da diese Rätsel öfters sehr gutes Wissen über die Gameplay-Mechaniken erfordern, um sie zu lösen. Somit sind diese Rätsel auch für eingefleischte Supaplex-Spieler eine Herausforderung wert.


Gameplay:

Der Spieler übernimmt die Kontrolle über Murphy, einem roten Ball, welcher der Videospiel-Kultfigur Pac-Man sehr ähnlich sieht. Ziel des Spiels ist es mit Murphy eine bestimmte Anzahl sogenannter Infotrons zu sammeln, die in den Leveln verstreut sind. Dazu muss man verschiedene Hindernisse überwinden und Rätsel lösen, um sich einen Weg zu bahnen, sodass man letztendlich alle geforderten Infotrons einsammeln kann. Sobald man das geschafft hat, muss man das Exit-Feld erreichen. Dann ist das Level beendet und das nächste wird freigeschaltet. Falls man mal ein Level nicht lösen kann, gibt das Spiel einem die Möglichkeit, bis zu drei Mal ein Level zu überspringen und mit dem nachfolgenden Level weiterzumachen. Wenn man sich dann später wieder an ein solches, übersprungenes Level heranwagt und dieses beendet, erhält man die Möglichkeit zurück und kann sie bei einem anderen Level wiedereinsetzen.
Auf seinem Weg kommen dem Spieler viele Gefahren auf dem Weg. Dazu zählen:

Zonk: Zonks sind ein wichtiges Spielelement, die in so ziemlich jeden Level vorkommen. Bei ihnen handelt es sich um runde Felsen, die sowohl Freud und Leid zugleich für den Spieler darstellen. Denn wo sie einerseits den Spieler den Weg blockieren können und Murphy explodieren lassen, wenn von oben einer auf ihn drauffällt, kann man sie auch als Waffe verwenden und sie auf Gefahren wie Snik-Snaks, Electrons oder Disks fallen lassen, womit man sich von diesen entledigen und/oder neue Levelareale freisprengen kann. Murphy kann jeweils ein Zonk in horizontaler Richtung bewegen, sofern das nebenstehende Feld nicht von einem Spielobjekt belegt wird.
Snik-Snak: Bei diesen Gegnern handelt es sich um ein paar Scheren, die man nicht berühren sollte, da sie ansonsten dem Spieler das Leben aushauchen. Sie verfügen über eine sehr simple KI, die sie dazu veranlässt, immer links abzubiegen, wenn dies möglich ist. Loswerden kann man Snik-Snaks nur, indem man ein Objekt (wie z.B. ein Zonk) auf ihren Kopf fallen lässt, oder sie von einer Explosion erfasst werden. Dann gehen nämlich auch Snik-Snaks in die Luft und verpuffen, wie alle anderen explosiven Objekte in diesem Spiel, in einer 3x3-Felder großen Rauchwolke.
Electron: Electrons sehen im Spiel aus wie ein Haufen unterschiedlich großer, blauer Sterne. Ihr Verhalten ist dem der Snik-Snaks gleich, wenn sie jedoch explodieren, verschwinden sie nicht einfach, sondern lassen für jedes explodierte Feld ein Infotron zurück. In einigen Leveln muss man daher darauf achten, Electrons nicht direkt an Objekten explodieren zu lassen, die nicht zerstört werden können, denn diese verwandeln sich nach der Explosion nicht in Infotrons.
Disk: Disks sind Disketten und gibt es in drei verschiedenen Varianten. Erkennen kann man sie an ihrem gefärbten Etikett.

Orange Disk: Orange Disks sind quasi das Standardmodell. Sobald das Feld unter ihnen entfernt wird, fallen sie herunter, bis sie auf ein Objekt treffen. Bei diesem Kontakt explodieren sie. Gleiches gilt auch, wenn etwas von oben auf sie drauf fällt.

Gelbe Disks: Gelbe Disks gehen nicht so einfach in die Luft. Zudem fallen sie auch nicht gen Boden, wenn man das Feld unter ihnen freiräumt, sondern bleiben im Raum schweben und lassen sich in alle Richtungen bewegen. Um sie zu sprengen gibt es zwei Möglichkeiten. Die Erste ist ein Infotron auf sie fallen zu lassen, was allerdings eine eher unübliche Methode ist. Üblicher ist da schon die Fernsprengmethode, denn gelbe Disks lassen sich über ein Terminal fernzünden. Deswegen ist es häufig die Aufgabe des Spielers, gelbe Disks so zu platzieren, dass sie neue Areale im Level aufsprengen können.

Rote Disks: Rote Disks können vom Spieler aufgesammelt werden. Durch Drücken und halten der Leertaste (auf dem Smartphone wird die Taste simuliert) kann man diese an der Position, an der man sich gerade befindet, wieder freilassen und explodiert dort ein paar Sekunden später. Da man diese Disks so kontrolliert sprengen kann, kann man sie mit ein bisschen Timing auch als Waffe gegen Snik-Snaks und Electrons einsetzen. Hauptsächlich dienen sie allerdings wie gelbe Disks dazu, Wege freizusprengen.
All diese Gefahren wurden von den Entwicklern mit teilweise sehr kreativen Ideen ins Spiel eingebracht. So werden zum Beispiel die explodierenden Disketten in einem Level genutzt, um eine Kettenreaktion aus Explosionen zu erzeugen, die dadurch einen Timer bilden, der bei Ablauf der Zeit das Ziel zerstört. Andere Level hingegen zerren am Geduldsfaden, da man in ihnen auf einen bestimmten Zeitpunkt warten muss, wodurch man teilweise minutenlang mit warten beschäftigt ist. Zudem gibt es leider auch ein paar Level, die sich nur per Trial & Error lösen lassen. Um diese nervigen Level etwas angenehmer zu gestalten, wurde für dieses Remake ein Speichersystem eingefügt. Während man ein Level spielt kann man jederzeit während des Spiels seinen Fortschritt abspeichern. Falls man nun einen Fehler macht oder der Spieler das Zeitliche segnet, kann man diesen Speicherstand laden und an dieser Stelle wieder neu beginnen. Dieses Speichersystem mindert den Frustfaktor des Spiels enorm, denn wenn man im Original ein Level verbockte, musste man für den nächsten Versuch wieder am Anfang des Levels starten, was viel nerviges Backtracking verursachte.

Trotz einiger eher schwächerer Level macht das Gameplay also auch 25 Jahre später immer noch Spaß und dank der sinnvollen Ergänzung um ein Speichersystem ist Supaplex auch nun viel frustfreier zu genießen, ohne dabei selbst die knackigsten Level zu vereinfachen.


Technik:

Technisch ist das Remake sehr gut umgesetzt. Das Spiel verfügt über eine Menge Einstellungsmöglichkeiten, sodass man sehr genau einstellen kann, wie man das Spiel spielen möchte. So können Nostalgiker die Originalgrafik und Musik genießen, man kann aber auch eine überarbeitete Version auswählen, die jedoch nicht an den Charme des Originals herankommt, sowohl bei der Grafik als auch beim Soundtrack. Dieser kann sich übrigens kaum Soundtrack nennen, da das Spiel nur über ein einziges Lied verfügt, doch dieses ist dafür so gut gelungen, dass man sich es stundenlang anhören kann, ohne langweilig oder nervig zu werden. Selten habe ich gesehen, wie ein Musikstück so perfekt zu einem Spiel passt. 
Was die Steuerung angeht kann man zwischen einigen Eingabemethoden und Button-Layouts wählen, welches man auch seinen persönlichen Anforderungen anpassen kann. Damit kann jedoch nicht der Umstand umgangen werden, dass man immer noch auf einem Touchscreen spielt, womit man einfach nicht die Präzision und das Feedback eines richtigen Controllers oder einer Tastatur bekommt. Allerdings ist es auch möglich, eine Tastatur an sein Smartphone anzuschließen und diese zu benutzen, womit man das Problem umgehen könnte. Andererseits fällt die Steuerung auch sehr simpel aus. Man braucht nur die vier Pfeiltasten sowie die Leertaste für gewisse Spezialaktionen, wie z.B. bei den bereits erwähnten roten Disks oder um ein Objekt auf dem Feld neben sich zu entfernen, ohne dieses Feld zu betreten (diese Fähigkeit wird im Spielverlauf immer wichtiger). Somit kann man sich mit ein bisschen Geduld auch an das Spielen ohne vernünftige Knöpfe gewöhnen. Weiterhin kann man auch die Größe des Sichtfeldes des Spiels einstellen. Diese Einstellung würde ich jedoch nicht antasten, weil das Spiel in einigen Situationen Spannung erzeugt, die daraus resultiert vorherzusehen, wann bestimmte Gegner wieder im Sichtfeld erscheinen.

Aufgrund all dieser Einstellungsmöglichkeiten kommt dieses Remake von allen Supaplex-Remakes, die ich bisher gespielt habe, am ehesten an das Spielgefühl des Originals heran. Es gibt zwar ein paar kleine Bugs, diese sind aber kaum der Rede wert und Fallen während des Spielens eher selten auf.


Fazit:

Supaplex ist nach inzwischen 25 Jahren immer noch ein sehr spaßiges Spiel, was man nicht nur zum knobeln zwischendurch, sondern auch über Stunden hinweg spielen kann, da dieses „Ein Level spiel ich noch“-Gefühl stets präsent ist. Auch das Remake ist ein gelungenes Stück Programmierarbeit. Es nimmt das solide Grundspiel und erweitert es um massiv viel Umfang sowie ein paar sinnvolle Verbesserungen. Und das Beste ist, dass dieses Remake im Google Play Store kostenlos zum Download bereitsteht (Remakes gibt es auch im App Store, die kosten aber bis zu 10€ und es handelt sich dabei nicht um das von mir hier gespielte Remake). Da kann man einfach nichts falsch machen. Für mich hatte dieses Remake sogar eine noch größere Bedeutung, da Supaplex das erste Videospiel war, welches ich jemals gespielt habe und ich es als Kind nie durchspielen konnte. Mit dem Remake konnte ich das nun endlich nachholen und hab durch die vielen neuen Knobelaufgaben sogar noch ein bisschen mehr Nussknacker dazubekommen. Daher richte ich meinen herzlichsten Dank an den Entwickler Timur Kozlov, der diesen Klassiker wieder zurückgebracht hat.
Sir, sie haben gute Arbeit geleistet.

Ich vergebe 8,5/10 Punkten an Supaplex.

Hinweis: Auch im Google Play Store gibt es mehrere Remakes des Spiels. Wenn ihr die Version spielen wollt, die ich hier gespielt habe, müsst ihr nach der folgenden suchen.