Hinweis:
Diese Review bezieht
sich auf ein Remake für Android-Smartphones. Dementsprechend werde ich auf die neuen
Funktionen des Remakes zum gegebenen Zeitpunkt eingehen. Weiterhin erzählt das
Spiel keine Geschichte, daher werde ich diesen Punkt auslassen.
Umfang:
Neben den 111 Rätseln,
welche das Original mit sich brachte, verfügt dieses Remake über zahlreiche
weitere Level. Diese sind in 13 Collections enthalten, welche die gesamte
Anzahl an Kopfnüssen auf 1442 anhebt. Da hat man erst mal etwas zu tun,
besonders da diese Rätsel öfters sehr gutes Wissen über die Gameplay-Mechaniken
erfordern, um sie zu lösen. Somit sind diese Rätsel auch für eingefleischte Supaplex-Spieler eine Herausforderung
wert.
Gameplay:
Der Spieler übernimmt
die Kontrolle über Murphy, einem roten Ball, welcher der Videospiel-Kultfigur
Pac-Man sehr ähnlich sieht. Ziel des Spiels ist es mit Murphy eine bestimmte
Anzahl sogenannter Infotrons zu sammeln, die in den Leveln verstreut sind. Dazu
muss man verschiedene Hindernisse überwinden und Rätsel lösen, um sich einen
Weg zu bahnen, sodass man letztendlich alle geforderten Infotrons einsammeln
kann. Sobald man das geschafft hat, muss man das Exit-Feld erreichen. Dann ist
das Level beendet und das nächste wird freigeschaltet. Falls man mal ein Level
nicht lösen kann, gibt das Spiel einem die Möglichkeit, bis zu drei Mal ein Level
zu überspringen und mit dem nachfolgenden Level weiterzumachen. Wenn man sich
dann später wieder an ein solches, übersprungenes Level heranwagt und dieses
beendet, erhält man die Möglichkeit zurück und kann sie bei einem anderen Level
wiedereinsetzen.
Auf seinem Weg kommen
dem Spieler viele Gefahren auf dem Weg. Dazu zählen:
Zonk: Zonks sind ein wichtiges
Spielelement, die in so ziemlich jeden Level vorkommen. Bei ihnen handelt es
sich um runde Felsen, die sowohl Freud und Leid zugleich für den Spieler
darstellen. Denn wo sie einerseits den Spieler den Weg blockieren können und
Murphy explodieren lassen, wenn von oben einer auf ihn drauffällt, kann man sie
auch als Waffe verwenden und sie auf Gefahren wie Snik-Snaks, Electrons oder
Disks fallen lassen, womit man sich von diesen entledigen und/oder neue
Levelareale freisprengen kann. Murphy kann jeweils ein Zonk in horizontaler
Richtung bewegen, sofern das nebenstehende Feld nicht von einem Spielobjekt
belegt wird.
Snik-Snak: Bei diesen Gegnern handelt es sich
um ein paar Scheren, die man nicht berühren sollte, da sie ansonsten dem
Spieler das Leben aushauchen. Sie verfügen über eine sehr simple KI, die sie
dazu veranlässt, immer links abzubiegen, wenn dies möglich ist. Loswerden kann
man Snik-Snaks nur, indem man ein Objekt (wie z.B. ein Zonk) auf ihren Kopf
fallen lässt, oder sie von einer Explosion erfasst werden. Dann gehen nämlich
auch Snik-Snaks in die Luft und verpuffen, wie alle anderen explosiven Objekte
in diesem Spiel, in einer 3x3-Felder großen Rauchwolke.
Electron: Electrons sehen im Spiel aus wie ein
Haufen unterschiedlich großer, blauer Sterne. Ihr Verhalten ist dem der
Snik-Snaks gleich, wenn sie jedoch explodieren, verschwinden sie nicht einfach,
sondern lassen für jedes explodierte Feld ein Infotron zurück. In einigen
Leveln muss man daher darauf achten, Electrons nicht direkt an Objekten
explodieren zu lassen, die nicht zerstört werden können, denn diese verwandeln
sich nach der Explosion nicht in Infotrons.
Disk: Disks sind Disketten und gibt es in
drei verschiedenen Varianten. Erkennen kann man sie an ihrem gefärbten Etikett.
Orange Disk: Orange Disks sind quasi das
Standardmodell. Sobald das Feld unter ihnen entfernt wird, fallen sie herunter,
bis sie auf ein Objekt treffen. Bei diesem Kontakt explodieren sie. Gleiches
gilt auch, wenn etwas von oben auf sie drauf fällt.
Gelbe Disks: Gelbe Disks gehen nicht so einfach
in die Luft. Zudem fallen sie auch nicht gen Boden, wenn man das Feld unter
ihnen freiräumt, sondern bleiben im Raum schweben und lassen sich in alle
Richtungen bewegen. Um sie zu sprengen gibt es zwei Möglichkeiten. Die Erste
ist ein Infotron auf sie fallen zu lassen, was allerdings eine eher unübliche
Methode ist. Üblicher ist da schon die Fernsprengmethode, denn gelbe Disks
lassen sich über ein Terminal fernzünden. Deswegen ist es häufig die Aufgabe
des Spielers, gelbe Disks so zu platzieren, dass sie neue Areale im Level
aufsprengen können.
Rote Disks: Rote Disks können vom Spieler
aufgesammelt werden. Durch Drücken und halten der Leertaste (auf dem Smartphone
wird die Taste simuliert) kann man diese an der Position, an der man sich
gerade befindet, wieder freilassen und explodiert dort ein paar Sekunden
später. Da man diese Disks so kontrolliert sprengen kann, kann man sie mit ein
bisschen Timing auch als Waffe gegen Snik-Snaks und Electrons einsetzen.
Hauptsächlich dienen sie allerdings wie gelbe Disks dazu, Wege freizusprengen.
All diese Gefahren
wurden von den Entwicklern mit teilweise sehr kreativen Ideen ins Spiel
eingebracht. So werden zum Beispiel die explodierenden Disketten in einem Level
genutzt, um eine Kettenreaktion aus Explosionen zu erzeugen, die dadurch einen
Timer bilden, der bei Ablauf der Zeit das Ziel zerstört. Andere Level hingegen
zerren am Geduldsfaden, da man in ihnen auf einen bestimmten Zeitpunkt warten
muss, wodurch man teilweise minutenlang mit warten beschäftigt ist. Zudem gibt
es leider auch ein paar Level, die sich nur per Trial & Error lösen lassen.
Um diese nervigen Level etwas angenehmer zu gestalten, wurde für dieses Remake
ein Speichersystem eingefügt. Während man ein Level spielt kann man jederzeit
während des Spiels seinen Fortschritt abspeichern. Falls man nun einen Fehler
macht oder der Spieler das Zeitliche segnet, kann man diesen Speicherstand
laden und an dieser Stelle wieder neu beginnen. Dieses Speichersystem mindert
den Frustfaktor des Spiels enorm, denn wenn man im Original ein Level
verbockte, musste man für den nächsten Versuch wieder am Anfang des Levels
starten, was viel nerviges Backtracking verursachte.
Trotz einiger eher
schwächerer Level macht das Gameplay also auch 25 Jahre später immer noch Spaß
und dank der sinnvollen Ergänzung um ein Speichersystem ist Supaplex auch nun viel frustfreier zu
genießen, ohne dabei selbst die knackigsten Level zu vereinfachen.
Technik:
Technisch ist das
Remake sehr gut umgesetzt. Das Spiel verfügt über eine Menge
Einstellungsmöglichkeiten, sodass man sehr genau einstellen kann, wie man das
Spiel spielen möchte. So können Nostalgiker die Originalgrafik und Musik
genießen, man kann aber auch eine überarbeitete Version auswählen, die jedoch
nicht an den Charme des Originals herankommt, sowohl bei der Grafik als auch beim
Soundtrack. Dieser kann sich übrigens kaum Soundtrack nennen, da das Spiel nur
über ein einziges Lied verfügt, doch dieses ist dafür so gut gelungen, dass man
sich es stundenlang anhören kann, ohne langweilig oder nervig zu werden. Selten
habe ich gesehen, wie ein Musikstück so perfekt zu einem Spiel passt.
Was die Steuerung
angeht kann man zwischen einigen Eingabemethoden und Button-Layouts wählen,
welches man auch seinen persönlichen Anforderungen anpassen kann. Damit kann
jedoch nicht der Umstand umgangen werden, dass man immer noch auf einem
Touchscreen spielt, womit man einfach nicht die Präzision und das Feedback
eines richtigen Controllers oder einer Tastatur bekommt. Allerdings ist es auch
möglich, eine Tastatur an sein Smartphone anzuschließen und diese zu benutzen,
womit man das Problem umgehen könnte. Andererseits fällt die Steuerung auch sehr
simpel aus. Man braucht nur die vier Pfeiltasten sowie die Leertaste für
gewisse Spezialaktionen, wie z.B. bei den bereits erwähnten roten Disks oder um
ein Objekt auf dem Feld neben sich zu entfernen, ohne dieses Feld zu betreten (diese
Fähigkeit wird im Spielverlauf immer wichtiger). Somit kann man sich mit ein
bisschen Geduld auch an das Spielen ohne vernünftige Knöpfe gewöhnen. Weiterhin
kann man auch die Größe des Sichtfeldes des Spiels einstellen. Diese
Einstellung würde ich jedoch nicht antasten, weil das Spiel in einigen
Situationen Spannung erzeugt, die daraus resultiert vorherzusehen, wann
bestimmte Gegner wieder im Sichtfeld erscheinen.
Aufgrund all dieser
Einstellungsmöglichkeiten kommt dieses Remake von allen Supaplex-Remakes, die ich bisher gespielt habe, am ehesten an das
Spielgefühl des Originals heran. Es gibt zwar ein paar kleine Bugs, diese sind
aber kaum der Rede wert und Fallen während des Spielens eher selten auf.
Fazit:
Supaplex ist nach inzwischen 25 Jahren immer noch ein sehr spaßiges Spiel, was
man nicht nur zum knobeln zwischendurch, sondern auch über Stunden hinweg
spielen kann, da dieses „Ein Level spiel ich noch“-Gefühl stets präsent ist.
Auch das Remake ist ein gelungenes Stück Programmierarbeit. Es nimmt das solide
Grundspiel und erweitert es um massiv viel Umfang sowie ein paar sinnvolle
Verbesserungen. Und das Beste ist, dass dieses Remake im Google Play Store
kostenlos zum Download bereitsteht (Remakes gibt es auch im App Store, die
kosten aber bis zu 10€ und es handelt sich dabei nicht um das von mir hier
gespielte Remake). Da kann man einfach nichts falsch machen. Für mich hatte
dieses Remake sogar eine noch größere Bedeutung, da Supaplex das erste Videospiel war, welches ich jemals gespielt habe
und ich es als Kind nie durchspielen konnte. Mit dem Remake konnte ich das nun
endlich nachholen und hab durch die vielen neuen Knobelaufgaben sogar noch ein
bisschen mehr Nussknacker dazubekommen. Daher richte ich meinen herzlichsten
Dank an den Entwickler Timur Kozlov, der diesen Klassiker wieder zurückgebracht hat.
Sir, sie haben gute
Arbeit geleistet.
Ich vergebe 8,5/10 Punkten an Supaplex.