Story:
Der Spieler übernimmt
die Rolle eines neuen Jägers, der in das im Furahiya-Gebirge liegende Dorf
Pokke geschickt wird. Der dort ansässige Jäger wurde durch einen Wyvern-Angriff
verletzt und in den Ruhestand gezwungen, weshalb ein neuer Jäger gebraucht
wird, um das Dorf vor den in den Bergen lebenden Monstern zu beschützen.
Während man sich auf
dem Weg zum Dorf befindet, wird man jedoch von einem gewaltigen Wyvern
angegriffen, welcher sich als ein Tigrex herausstellt. Durch den Angriff fällt
der Spieler von einer Klippe und wird schwer verletzt vom alten Jäger des
Dorfes auf einer seiner Touren gefunden und nach Pokke gebracht. Der Spieler
erholt sich dort von seinen Wunden und beginnt daraufhin seinen Dienst.
Im Grunde war’s das bereits.
Wie üblich für die Reihe wird hier keine komplexe Geschichte erzählt. Mehr als
diesen Aufhänger solle man also nicht erwarten, wobei mehr auch nicht benötigt
wird. Dennoch wäre es schon schön, wenn Monster Hunter Freedom Unite ein
bisschen mehr über seine Welt erzählen würde, denn sie birgt viel Potential für
eine umfangreiche und spannende Lore. Daher sollte jeder, der etwas mehr
erfahren will, Augen und Ohren offenhalten. An einigen Stellen des Spiels
werden kleinere Nebengeschichten erzählt, die zwar die „Hauptstory“ nicht
wirklich bereichern, jedoch schön anzuhören sind und den Blick auf die Monster
Hunter-Welt ein wenig vertiefen. Ein Beispiel dafür wäre die Geschichte einer
Forscherin, die von ihrem Lehrmeister in die unterschiedlichen Jagdgebiete
geschickt wird, um Studien über sie durchzuführen und dabei eine wichtige
Forscher-Lektion lernen soll. Die Geschichte erzählt sich über die Einträge zu
den Jagdgebieten, welche man in seinen Referenzen finden kann. Es ist nichts
wirklich herausragendes, aber charmant und nice to have.
Gameplay:
Das Gameplay ist die
große Stärke des Spiels. Wie der Titel bereits deutlich macht ist es die
Hauptaufgabe des Spielers Monster zu jagen. Dazu nimmt man eine Quest an, durch
die man in ein Gebiet geschickt wird, wo sich das Monster befindet. Dort
angekommen muss man das Gebiet durchsuchen, bis man auf das Zielmonster trifft.
Dieses muss man dann bekämpfen, bis man es entweder getötet oder gefangen hat.
Der Kampf gegen
Monster ist der spannendste Aspekt des Spiels. Im Prinzip handelt es sich bei
jedem Monster um einen Bossgegner, den man beobachten und verstehen lernen
muss. Hier stehen vor allem Timing und die richtige Positionierung eine
wichtige Rolle. Der Spieler muss das Monster, dem er gegenübersteht, genau
beobachten und seine Verhaltensweisen analysieren. Dieses Wissen hilft dem
Spieler auf bevorstehende Angriffe des Monsters reagieren zu können und
Schwachstellen in der Verteidigung des Monsters zu finden, die ausgenutzt
werden können, um es anzugreifen. Mit der Zeit setzt dadurch ein sehr
motivierender Lernprozess ein, bei dem man wirklich merkt, wie sich die eigenen
Fähigkeiten als Jäger verbessern und man immer fähiger wird, Situationen
richtig einzuschätzen. Dieser Lernprozess geschieht allerdings nicht von jetzt
auf gleich und es kann mehrere Ansätze brauchen, bis man ein Monster gut genug
versteht, um genau zu wissen, wann es verwundbar ist und wann man lieber
zurückweichen sollte.
Erstmals in der Reihe wird man auf der Jagd von einem
sogenannten Palico unterstützt. Ein Palico ist ein Felyne, katzenähnliche
Wesen, welche die Monster Hunter-Welt behausen und mit den Menschen
zusammenarbeiten. Man kann insgesamt drei Palicos rekrutieren und einen davon
mit auf eine Quest nehmen. Er unterstützt dabei den Spieler auf
unterschiedliche Weisen. Am meisten profitiert man davon, dass der Palico
Monster vom Spieler ablenkt, was einem in brenzligen Situationen den Hintern
retten kann. Auch die Skills, die man seinen Palicos beibringen kann, können
bei einer Jagd sehr hilfreich sein. Doch warum geht man auf diese Monsterjagd?
Ganz einfach. Unmengen am feinsten Loot. Für das Erlegen von Monstern erhält
man Materialien, mit denen man seine Ausrüstung verstärken kann, wodurch man in
der Lage ist, sich mit noch größeren und stärkeren Monstern anzulegen.
Das Ausrüstungssystem
ist ein Punkt, bei dem es ein bisschen Zeit braucht, es komplett zu verstehen.
Zunächst einmal gibt es in Monster Hunter Freedom Unite kein Leveling-System
wie in anderen Rollenspielen, bei denen ein Charakter durch ein Level Up neue
Fähigkeiten freischaltet. Stattdessen werden die Fähigkeiten durch die
getragene Rüstung freigeschaltet. Eine Rüstung besteht aus insgesamt fünf
verschiedenen Teilen: Helm, Brustplatte, Armschienen, Hüftschutz und
Beinschienen. Jedes Rüstungsteil vergibt Punkte für einen oder mehrere Skills.
Diese Punkte werden zusammengerechnet und wenn bei einem Skill genug Punkte
zusammenkommen, wird der entsprechende Skill aktiviert. Dieser kann sowohl
positiv als auch negativ sein. Um diese auszugleichen oder um neue Skills einer
Rüstung hinzuzufügen, kann man an der Rüstung Dekorationen anbringen. Jedes
Rüstungsteil verfügt dazu über bis zu drei Slots, in die Dekorationen gesteckt
werden können. Sie vergeben, ähnlich wie die Rüstungsteile selbst, Punkte für
einen bestimmten Skill. Setzt man also genug Dekorationen mit den richtigen
Punkten in die Rüstung, kann man die verfügbaren Skills noch mal zu einem
gewissen Grad beeinflussen. Doch selbst die beste Rüstung hilft einem nicht
ohne eine Waffe, die das Monster erlegt. Um ein Monster zu
bekämpfen stehen dem Spieler 11 verschiedene Waffen zur Verfügung. Darunter
fallen z.B. verschiedene Schwerter, Lanzen und Gewehre. Genauso wichtig wie das
Verhalten der Monster zu lernen muss man auch die Eigenschaften seiner Waffe
kennenlernen.
Hier spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle. Die Reichweite
und die Geschwindigkeit, mit der eine Waffe zuschlagen kann. Nur wenn man genau
weiß, wie schnell man aus welcher Position ein Monster angreifen kann, ist man
in der Lage einen Treffer zu landen, ohne selbst verschluckt zu werden. Das
schöne dabei ist die Varianz unter den Waffen. Manche sind ziemlich flink,
machen dafür aber nicht so viel Schaden, andere sind hingegen schwerfällig,
hauen dafür aber auch richtig rein. Hier ist für jeden etwas dabei. Da es
jedoch einige Stunden dauert, bis man mit jeder Waffe perfekt umgehen kann,
lohnt es sich speziell für Neulinge nicht sich direkt mit allen Waffen zu
beschäftigen. Stattdessen sollte man sich erst mal auf zwei bis drei
Waffenarten konzentrieren und dann zu einem späteren Zeitpunkt die restlichen
Waffen ausprobieren.
Neben den Kämpfen gegen Monster nimmt Farming und Crafting einen großen Teil der Spielzeit ein. Die Jagdgebiete sind vollgestopft mit Rohstoffen wie Kräutern, Pilzen, Insekten, Fische, Knochen und verschiedenen Erzen und Kristallen. Diese Rohstoffe muss man sammeln, da man sie für verschiedene Dinge benötigt. Kräuter zum Beispiel füllen die Lebensanzeige wieder auf während Erze und Knochen häufig gebraucht werden, um Ausrüstung herzustellen. Kräuter und Pilze können kombiniert werden, um wirkungsvollere Heiltränke zu erschaffen, die wiederum mit Honig kombiniert werden, um Mega-Tränke zu erstellen, die einen großen Teil der Lebensenergie regenerieren können. Auch andere Dinge wie Fallen, Blitzbomben oder Fassbomben, Items, die den Kampf gegen ein Monster erleichtern, werden aus verschiedenen Materialien kombiniert. Daher nimmt Farming auch so einen großen Teil der Spielzeit ein, da man quasi alles braucht was man finden kann. Monster Hunter wird für mich auf ewig als die Videospiel-Reihe in Erinnerung bleiben, in der selbst Sche*ße sammeln tatsächlich sinnvoll ist. Yep richtig gehört. Selbst der Dung, der von Monstern hinterlassen wird, hat einen Zweck. Dieser wird hauptsächlich für die Felder der Pokke-Farm verwendet. Die Pokke-Farm erleichtert dem Spieler ein wenig das Farming nach Materialien. Hier können Pflanzen angepflanzt, Erze ausgegraben, Pilze gepflückt und Honig gesammelt werden. Auch Fische und Insekten lassen sich hier fangen. Mit Pokke-Punkten, die man durch die Abgabe bestimmter Items am Ende einer Quest erhält, kann man die Farm weiter ausbauen, wodurch man dort mehr und seltenere Rohstoffe abbauen kann.
Das Spielprinzip von
Monster Hunter Freedom Unite ist im Prinzip ein großes Grinding-Fest. Sammle
Rohstoffe und haue Monster so lange zu klump, bis du das darauffolgende Monster
zu klump zu hauen kannst. So geht es immer weiter bis einem irgendwann selbst
Weltenzerstörer zu Füßen liegen. Mehr ist es eigentlich auch nicht. Viele
Spieler sind dadurch enttäuscht, weil sie hinter der Jagd ein wenig mehr
Kontext erwarten. Doch darum geht es in dem Spiel nicht. Man ist ein Jäger
dessen Aufgabe es ist Monster zu jagen. Und dazu muss man eine Welt verstehen
lernen, um nicht selbst zum gejagten zu werden. Es sind die enorme Spieltiefe,
der Lerneffekt und die vielen Dinge, die man entdecken kann, welche Monster
Hunter Freedom Unite für hunderte Stunden motivierend machen. Allerdings muss
man in dieses Spiel auch erst mal hereinkommen. Ein Neueinsteiger kann sich
schnell überfordert fühlen. Gerade am Anfang gibt es viel zu lernen und zu
verstehen und auch die Quests lassen noch einiges an Spannung zu wünschen übrig.
Davon sollte man sich jedoch nicht entmutigen lassen, denn wer am Ball bleibt
bekommt ein umfangreiches und süchtig machendes Spielpaket geschnürrt.
Technik:
Da ich Monster Hunter
Freedom Unite mittels eines Emulators gespielt habe, konnte ich von vielen
Verbesserungen bei der Grafik profitieren. Den größten Unterschied macht dabei
die auf 1080p hochskalierte Grafik. Durch sie sieht das Spiel schärfer aus und
Flimmer-Effekte, die man in der original PSP-Fassung sehr oft beobachten
konnte, sind deutlich seltener anzutreffen. Dennoch werden an vielen Punkten
die Handheld-Wurzeln deutlich. Besonders die Skybox reißt einen aus der
Immersion. Durch die höhere Auflösung kann sie nicht wirklich ein Gefühl von
einer großen, weitläufigen Welt erschaffen, da sie im wahrsten Sinne des Wortes
so aussieht, als ob jemand eine riesige Leinwand in die Landschaft gestellt
hätte. Nichtsdestotrotz hat das Spiel auch seine schönen Seiten. Gerade die Designs
der Monster stechen da hervor. Zwar sehen sich einige Monster recht ähnlich,
doch durch die große Vielfalt gibt es von riesigen Drachen wie dem Lao Shan
Lung bis hin zu kleinen Gnomen wie den Shakalakas eine Menge zu sehen.
Der
Soundtrack und die gesamte Soundkulisse haben ebenfalls einiges zu bieten
übrig. Während man in einem Jagdgebiet unterwegs ist, hört man meistens nur
natürliche Geräusche. Das unterstreicht den Eindruck sich in einer lebendigen,
natürlichen Welt zu befinden. Erst wenn ein Kampf mit einem großen Monster
losbricht, wird eine Kampfmusik eingespielt. Diese schafft es sowohl die
Atmosphäre der Umgebung einzufangen als auch Spannung zu erzeugen, sodass sie
im Kampf nicht langweilig wird. Einige Monster haben sogar eine eigene
Kampfmusik spendiert bekommen, welche die speziellen Eigenschaften des Monsters
unterstreichen. Monster Hunter Freedom Unite hat allerdings auch ein paar
Schwächen. Das größte technische Manko am Spiel ist die Steuerung. Da die PSP
über keinen zweiten Analog-Stick verfügte, wurde die Kamerasteuerung auf das
Steuerkreuz gelegt. Da dieses sich jedoch auf derselben Seite wie der einzige
Analog-Stick befindet, ist man gezwungen mit einer Hand über die andere
zugreifen, wenn man im Lauf die Kamera drehen möchte. Diese Einschränkung macht
es manchmal schwer Angriffe zu koordinieren und im Kampf die Übersicht zu
behalten. Bei meinem Playthrough bin ich durch diese Einschränkung sogar ein
Mal völlig unverdient gestorben. Ein weiteres Manko ist die Kamera, die gerne
mal Faxen macht. Gerade wenn man sich am Rand eines Areals befindet wandert die
Kamera in irgendeine Richtung davon, wodurch man nicht nur das zu jagende
Monster, sondern auch sich selbst aus den Augen verliert.
Fazit:
Es ist ein bisschen
schade, dass ich Monster Hunter Freedom Unite erst jetzt gespielt habe. Das
Spiel ist fordernd, komplex, motivierend und eines, wenn nicht sogar das
umfangreichste Spiel der Reihe. Im Prinzip steckt in diesem Spiel der gesamte
Umfang der ersten beiden Monster Hunter-Generationen, wodurch es lange dauert
bis man alles gesehen hat. Ich selbst habe dieses Spiel über 200 Stunden
gespielt und noch lange nicht alles gesehen und erledigt. Monster Hunter
Freedom Unite vereint alle Stärken der Reihe, bringt aber auch dessen Altlasten
wie den schwerwiegenden Einstieg mit sich. Auch die Kamera und Steuerung können
dem Spieler gerne mal auf den Keks gehen. Wer sich da aber durchbeißen kann
wird ein Spiel bekommen, dass einen so schnell nicht mehr loslässt.
Ich vergebe 9/10 Punkten an Monster Hunter Freedom Unite.