Donnerstag, 8. Februar 2018

Monster Hunter Freedom Unite - Review


Story:

Der Spieler übernimmt die Rolle eines neuen Jägers, der in das im Furahiya-Gebirge liegende Dorf Pokke geschickt wird. Der dort ansässige Jäger wurde durch einen Wyvern-Angriff verletzt und in den Ruhestand gezwungen, weshalb ein neuer Jäger gebraucht wird, um das Dorf vor den in den Bergen lebenden Monstern zu beschützen.

Während man sich auf dem Weg zum Dorf befindet, wird man jedoch von einem gewaltigen Wyvern angegriffen, welcher sich als ein Tigrex herausstellt. Durch den Angriff fällt der Spieler von einer Klippe und wird schwer verletzt vom alten Jäger des Dorfes auf einer seiner Touren gefunden und nach Pokke gebracht. Der Spieler erholt sich dort von seinen Wunden und beginnt daraufhin seinen Dienst.
Im Grunde war’s das bereits. Wie üblich für die Reihe wird hier keine komplexe Geschichte erzählt. Mehr als diesen Aufhänger solle man also nicht erwarten, wobei mehr auch nicht benötigt wird. Dennoch wäre es schon schön, wenn Monster Hunter Freedom Unite ein bisschen mehr über seine Welt erzählen würde, denn sie birgt viel Potential für eine umfangreiche und spannende Lore. Daher sollte jeder, der etwas mehr erfahren will, Augen und Ohren offenhalten. An einigen Stellen des Spiels werden kleinere Nebengeschichten erzählt, die zwar die „Hauptstory“ nicht wirklich bereichern, jedoch schön anzuhören sind und den Blick auf die Monster Hunter-Welt ein wenig vertiefen. Ein Beispiel dafür wäre die Geschichte einer Forscherin, die von ihrem Lehrmeister in die unterschiedlichen Jagdgebiete geschickt wird, um Studien über sie durchzuführen und dabei eine wichtige Forscher-Lektion lernen soll. Die Geschichte erzählt sich über die Einträge zu den Jagdgebieten, welche man in seinen Referenzen finden kann. Es ist nichts wirklich herausragendes, aber charmant und nice to have.


Gameplay:

Das Gameplay ist die große Stärke des Spiels. Wie der Titel bereits deutlich macht ist es die Hauptaufgabe des Spielers Monster zu jagen. Dazu nimmt man eine Quest an, durch die man in ein Gebiet geschickt wird, wo sich das Monster befindet. Dort angekommen muss man das Gebiet durchsuchen, bis man auf das Zielmonster trifft. Dieses muss man dann bekämpfen, bis man es entweder getötet oder gefangen hat.

Der Kampf gegen Monster ist der spannendste Aspekt des Spiels. Im Prinzip handelt es sich bei jedem Monster um einen Bossgegner, den man beobachten und verstehen lernen muss. Hier stehen vor allem Timing und die richtige Positionierung eine wichtige Rolle. Der Spieler muss das Monster, dem er gegenübersteht, genau beobachten und seine Verhaltensweisen analysieren. Dieses Wissen hilft dem Spieler auf bevorstehende Angriffe des Monsters reagieren zu können und Schwachstellen in der Verteidigung des Monsters zu finden, die ausgenutzt werden können, um es anzugreifen. Mit der Zeit setzt dadurch ein sehr motivierender Lernprozess ein, bei dem man wirklich merkt, wie sich die eigenen Fähigkeiten als Jäger verbessern und man immer fähiger wird, Situationen richtig einzuschätzen. Dieser Lernprozess geschieht allerdings nicht von jetzt auf gleich und es kann mehrere Ansätze brauchen, bis man ein Monster gut genug versteht, um genau zu wissen, wann es verwundbar ist und wann man lieber zurückweichen sollte. 
Erstmals in der Reihe wird man auf der Jagd von einem sogenannten Palico unterstützt. Ein Palico ist ein Felyne, katzenähnliche Wesen, welche die Monster Hunter-Welt behausen und mit den Menschen zusammenarbeiten. Man kann insgesamt drei Palicos rekrutieren und einen davon mit auf eine Quest nehmen. Er unterstützt dabei den Spieler auf unterschiedliche Weisen. Am meisten profitiert man davon, dass der Palico Monster vom Spieler ablenkt, was einem in brenzligen Situationen den Hintern retten kann. Auch die Skills, die man seinen Palicos beibringen kann, können bei einer Jagd sehr hilfreich sein. Doch warum geht man auf diese Monsterjagd? Ganz einfach. Unmengen am feinsten Loot. Für das Erlegen von Monstern erhält man Materialien, mit denen man seine Ausrüstung verstärken kann, wodurch man in der Lage ist, sich mit noch größeren und stärkeren Monstern anzulegen.

Das Ausrüstungssystem ist ein Punkt, bei dem es ein bisschen Zeit braucht, es komplett zu verstehen. Zunächst einmal gibt es in Monster Hunter Freedom Unite kein Leveling-System wie in anderen Rollenspielen, bei denen ein Charakter durch ein Level Up neue Fähigkeiten freischaltet. Stattdessen werden die Fähigkeiten durch die getragene Rüstung freigeschaltet. Eine Rüstung besteht aus insgesamt fünf verschiedenen Teilen: Helm, Brustplatte, Armschienen, Hüftschutz und Beinschienen. Jedes Rüstungsteil vergibt Punkte für einen oder mehrere Skills. Diese Punkte werden zusammengerechnet und wenn bei einem Skill genug Punkte zusammenkommen, wird der entsprechende Skill aktiviert. Dieser kann sowohl positiv als auch negativ sein. Um diese auszugleichen oder um neue Skills einer Rüstung hinzuzufügen, kann man an der Rüstung Dekorationen anbringen. Jedes Rüstungsteil verfügt dazu über bis zu drei Slots, in die Dekorationen gesteckt werden können. Sie vergeben, ähnlich wie die Rüstungsteile selbst, Punkte für einen bestimmten Skill. Setzt man also genug Dekorationen mit den richtigen Punkten in die Rüstung, kann man die verfügbaren Skills noch mal zu einem gewissen Grad beeinflussen. Doch selbst die beste Rüstung hilft einem nicht ohne eine Waffe, die das Monster erlegt. Um ein Monster zu bekämpfen stehen dem Spieler 11 verschiedene Waffen zur Verfügung. Darunter fallen z.B. verschiedene Schwerter, Lanzen und Gewehre. Genauso wichtig wie das Verhalten der Monster zu lernen muss man auch die Eigenschaften seiner Waffe kennenlernen. 
Hier spielen vor allem zwei Faktoren eine Rolle. Die Reichweite und die Geschwindigkeit, mit der eine Waffe zuschlagen kann. Nur wenn man genau weiß, wie schnell man aus welcher Position ein Monster angreifen kann, ist man in der Lage einen Treffer zu landen, ohne selbst verschluckt zu werden. Das schöne dabei ist die Varianz unter den Waffen. Manche sind ziemlich flink, machen dafür aber nicht so viel Schaden, andere sind hingegen schwerfällig, hauen dafür aber auch richtig rein. Hier ist für jeden etwas dabei. Da es jedoch einige Stunden dauert, bis man mit jeder Waffe perfekt umgehen kann, lohnt es sich speziell für Neulinge nicht sich direkt mit allen Waffen zu beschäftigen. Stattdessen sollte man sich erst mal auf zwei bis drei Waffenarten konzentrieren und dann zu einem späteren Zeitpunkt die restlichen Waffen ausprobieren.

Neben den Kämpfen gegen Monster nimmt Farming und Crafting einen großen Teil der Spielzeit ein. Die Jagdgebiete sind vollgestopft mit Rohstoffen wie Kräutern, Pilzen, Insekten, Fische, Knochen und verschiedenen Erzen und Kristallen. Diese Rohstoffe muss man sammeln, da man sie für verschiedene Dinge benötigt. Kräuter zum Beispiel füllen die Lebensanzeige wieder auf während Erze und Knochen häufig gebraucht werden, um Ausrüstung herzustellen. Kräuter und Pilze können kombiniert werden, um wirkungsvollere Heiltränke zu erschaffen, die wiederum mit Honig kombiniert werden, um Mega-Tränke zu erstellen, die einen großen Teil der Lebensenergie regenerieren können. Auch andere Dinge wie Fallen, Blitzbomben oder Fassbomben, Items, die den Kampf gegen ein Monster erleichtern, werden aus verschiedenen Materialien kombiniert. Daher nimmt Farming auch so einen großen Teil der Spielzeit ein, da man quasi alles braucht was man finden kann. Monster Hunter wird für mich auf ewig als die Videospiel-Reihe in Erinnerung bleiben, in der selbst Sche*ße sammeln tatsächlich sinnvoll ist. Yep richtig gehört. Selbst der Dung, der von Monstern hinterlassen wird, hat einen Zweck. Dieser wird hauptsächlich für die Felder der Pokke-Farm verwendet. Die Pokke-Farm erleichtert dem Spieler ein wenig das Farming nach Materialien. Hier können Pflanzen angepflanzt, Erze ausgegraben, Pilze gepflückt und Honig gesammelt werden. Auch Fische und Insekten lassen sich hier fangen. Mit Pokke-Punkten, die man durch die Abgabe bestimmter Items am Ende einer Quest erhält, kann man die Farm weiter ausbauen, wodurch man dort mehr und seltenere Rohstoffe abbauen kann.

Das Spielprinzip von Monster Hunter Freedom Unite ist im Prinzip ein großes Grinding-Fest. Sammle Rohstoffe und haue Monster so lange zu klump, bis du das darauffolgende Monster zu klump zu hauen kannst. So geht es immer weiter bis einem irgendwann selbst Weltenzerstörer zu Füßen liegen. Mehr ist es eigentlich auch nicht. Viele Spieler sind dadurch enttäuscht, weil sie hinter der Jagd ein wenig mehr Kontext erwarten. Doch darum geht es in dem Spiel nicht. Man ist ein Jäger dessen Aufgabe es ist Monster zu jagen. Und dazu muss man eine Welt verstehen lernen, um nicht selbst zum gejagten zu werden. Es sind die enorme Spieltiefe, der Lerneffekt und die vielen Dinge, die man entdecken kann, welche Monster Hunter Freedom Unite für hunderte Stunden motivierend machen. Allerdings muss man in dieses Spiel auch erst mal hereinkommen. Ein Neueinsteiger kann sich schnell überfordert fühlen. Gerade am Anfang gibt es viel zu lernen und zu verstehen und auch die Quests lassen noch einiges an Spannung zu wünschen übrig. Davon sollte man sich jedoch nicht entmutigen lassen, denn wer am Ball bleibt bekommt ein umfangreiches und süchtig machendes Spielpaket geschnürrt.


Technik:

Da ich Monster Hunter Freedom Unite mittels eines Emulators gespielt habe, konnte ich von vielen Verbesserungen bei der Grafik profitieren. Den größten Unterschied macht dabei die auf 1080p hochskalierte Grafik. Durch sie sieht das Spiel schärfer aus und Flimmer-Effekte, die man in der original PSP-Fassung sehr oft beobachten konnte, sind deutlich seltener anzutreffen. Dennoch werden an vielen Punkten die Handheld-Wurzeln deutlich. Besonders die Skybox reißt einen aus der Immersion. Durch die höhere Auflösung kann sie nicht wirklich ein Gefühl von einer großen, weitläufigen Welt erschaffen, da sie im wahrsten Sinne des Wortes so aussieht, als ob jemand eine riesige Leinwand in die Landschaft gestellt hätte. Nichtsdestotrotz hat das Spiel auch seine schönen Seiten. Gerade die Designs der Monster stechen da hervor. Zwar sehen sich einige Monster recht ähnlich, doch durch die große Vielfalt gibt es von riesigen Drachen wie dem Lao Shan Lung bis hin zu kleinen Gnomen wie den Shakalakas eine Menge zu sehen. 
Der Soundtrack und die gesamte Soundkulisse haben ebenfalls einiges zu bieten übrig. Während man in einem Jagdgebiet unterwegs ist, hört man meistens nur natürliche Geräusche. Das unterstreicht den Eindruck sich in einer lebendigen, natürlichen Welt zu befinden. Erst wenn ein Kampf mit einem großen Monster losbricht, wird eine Kampfmusik eingespielt. Diese schafft es sowohl die Atmosphäre der Umgebung einzufangen als auch Spannung zu erzeugen, sodass sie im Kampf nicht langweilig wird. Einige Monster haben sogar eine eigene Kampfmusik spendiert bekommen, welche die speziellen Eigenschaften des Monsters unterstreichen. Monster Hunter Freedom Unite hat allerdings auch ein paar Schwächen. Das größte technische Manko am Spiel ist die Steuerung. Da die PSP über keinen zweiten Analog-Stick verfügte, wurde die Kamerasteuerung auf das Steuerkreuz gelegt. Da dieses sich jedoch auf derselben Seite wie der einzige Analog-Stick befindet, ist man gezwungen mit einer Hand über die andere zugreifen, wenn man im Lauf die Kamera drehen möchte. Diese Einschränkung macht es manchmal schwer Angriffe zu koordinieren und im Kampf die Übersicht zu behalten. Bei meinem Playthrough bin ich durch diese Einschränkung sogar ein Mal völlig unverdient gestorben. Ein weiteres Manko ist die Kamera, die gerne mal Faxen macht. Gerade wenn man sich am Rand eines Areals befindet wandert die Kamera in irgendeine Richtung davon, wodurch man nicht nur das zu jagende Monster, sondern auch sich selbst aus den Augen verliert.


Fazit:

Es ist ein bisschen schade, dass ich Monster Hunter Freedom Unite erst jetzt gespielt habe. Das Spiel ist fordernd, komplex, motivierend und eines, wenn nicht sogar das umfangreichste Spiel der Reihe. Im Prinzip steckt in diesem Spiel der gesamte Umfang der ersten beiden Monster Hunter-Generationen, wodurch es lange dauert bis man alles gesehen hat. Ich selbst habe dieses Spiel über 200 Stunden gespielt und noch lange nicht alles gesehen und erledigt. Monster Hunter Freedom Unite vereint alle Stärken der Reihe, bringt aber auch dessen Altlasten wie den schwerwiegenden Einstieg mit sich. Auch die Kamera und Steuerung können dem Spieler gerne mal auf den Keks gehen. Wer sich da aber durchbeißen kann wird ein Spiel bekommen, dass einen so schnell nicht mehr loslässt.

Ich vergebe 9/10 Punkten an Monster Hunter Freedom Unite.