Im 16. Jahrhundert war Sir Francis
Drake einer der herausragendsten Seefahrer seiner Zeit. Sein unglaubliches
Talent in der Seefahrt und seine zahlreichen Errungenschaften machen ihn noch
heute zu einer sehr bekannten historischen Persönlichkeit. Doch es ranken sich
auch viele Mythen und Geheimnisse um seine Person, so auch über seinen Tod, die
nie vollkommen aufgeklärt werden konnten. Doch 400 Jahre später scheint endlich
etwas Licht in seine dunklen Geheimnisse zu scheinen. Nathan Drake, ein
moderner Schatzsucher und nach eigener Aussage Nachkomme von Sir Francis Drake,
konnte die Position des Sargs ausfindig machen, in dem er angeblich nach seinem
Tod im Jahre 1596 im Meer beigesetzt wurde. Er startet eine Expedition zu der
Stelle, an der sich der Sarg befinden soll und wird dabei von der Reporterin
Elena Fisher begleitet, deren Sender die Suche finanziert.
Die beiden starten einige Tauchgänge
und finden tatsächlich den Sarg von Francis Drake, in dem sich jedoch nur das
Tagebuch des einstiegen Vizeadmirals und Piraten befindet. Doch bereits nach
kurzer Zeit kann Nathan Drake herausfinden, dass dieses Tagebuch die Position
der goldenen Stadt „El Dorado“ preisgibt. Mit diesem Wissen im Gepäck beendet
Nathan Drake seine Zusammenarbeit mit Elena Fisher, um gemeinsam mit seinem
Partner und langjährigen Freund Victor Sullivan, der ihn übrigens dazu gedrungen
hat, Elena loszuwerden, nach der goldenen Stadt zu suchen. Auf ihrer Suche
stellen sie allerdings fest, dass El Dorado keine Stadt, sondern eine riesige
Goldstatue ist. Als die beiden auf weitere Hinweise stoßen, werden sie jedoch
von Gabriel Roman und seiner Söldnertruppe, angeführt von Atoq Navarro,
gestellt. Victor hat bei ihm noch einige Schulden zu begleichen, weshalb er ihm
von ihrem Fund berichtet. Sichtlich erfreut über diese Information erschießt
Roman Victor und möchte auch Nathan erledigen, der jedoch fliehen kann und
wieder auf Elena trifft, welche die Verfolgung auf die beiden Schatzjäger
aufnahm.
Zusammen können sie Gabriels
Söldnertruppe entkommen und reisen zu der Insel, auf der sich El Dorado
befinden soll, um den Schatz noch vor Gabriels Schergen zu finden und seine
Geheimnisse aufzudecken.
Die Story von Uncharted: Drake’s Fortune ist die wohl größte Stärke des Spiels.
Zwar ist sie sehr klassisch gehalten und orientiert sich ziemlich stark an den Indiana Jones-Filmen, doch trotzdem kann
die Story einige Twists und Überraschungen aufweisen, welche die Geschichte
sehr spannend und mysteriös macht. Zudem kann das Spiel mit seinen Charakteren
überzeugen. Nathan Drake ist ein charmanter Schatzsucher, der immer einen lustigen
Spruch auf den Lippen hat. Victor Sullivan ist ein Gentleman-Gauner und trotz
seines Alters ein echter Frauenheld. Und Elena Fisher komplettiert das Trio als
eine begabte Reporterin, die deutlich taffer ist, als es zunächst den Anschein macht.
Gameplay:
Im Kern besteht das Spiel aus drei
Komponenten: Ballereien, Klettereien und Rätseleien.
Die Ballereien stehen dabei
allerdings klar im Fokus und machen den Großteil des Gameplays aus. Uncharted präsentiert sich dabei in
bester Deckungsshooter-Manier, heißt man hangelt sich aus der Third-Person
Perspektive von Deckung zu Deckung und schießt auf die Gegner, von denen man
unter Beschuss genommen wird. Das Waffenarsenal fällt dabei mit verschiedenen
Pistolen, Sturmgewehren, Schrotflinten, Scharfschützengewehren, Granaten und auch
Granatwerfern ziemlich üppig aus, wobei jedoch stärkere Waffen wie der
Granatwerfer eher selten vorkommen und man sich die meiste Zeit des Spiels mit
Sturmgewehren, Pistolen und Granaten über die Insel kämpft. Wer allerdings nah
genug an seine Gegner herankommt, kann seine Widersacher auch im Nahkampf
fertig machen. Nathan beherrscht zwei Nahkampfkombos, die unterschiedliche
Vorteile haben. Während die eine einfacher auszuführen ist, sorgt die schwierigere Brachial
Kombo dafür, dass in der Waffe des gefallenen Gegners doppelt so viel Munition
steckt, welche man dann sein eigen nennen darf. Darüber hinaus kann man Gegner
auch ungesehen mit Stealth-Angriffen von hinten ausschalten, doch dazu muss man
eben ungesehen an seine Gegner herankommen, was leider nicht allzu oft im Spiel
möglich ist.
Die Klettererei in Uncharted ist sehr simpel gehalten und
dementsprechend einfach. Eine Taste, um von Kanten abzuspringen bzw.
hochzuklettern, eine Taste, um die Kante loszulassen und sobald man sich in die
richtige Position gebracht hat, klettert Nathan Drake von einem Ast zum
nächsten, ohne in Gefahr zu laufen herunterzufallen. Die simplen Klettereien
stellen einen angenehmen Kontrast zu den Gefechten dar, da sie den Spieler mal
durchatmen lassen, etwas Abwechslung ins Gameplay bringen und zudem durch gut
gesetzte Kameraperspektiven schön in Szene gesetzt sind und damit das Abenteuer-Gefühl
verstärken.
Obendrauf kommt noch das dritte
Gameplay-Element, die Rätsel.
Diese nehmen in Uncharted: Drake’s Fortune einen ziemlich keinen Anteil am Gameplay
ein und sind in den meisten Fällen wie auch das Klettern eher simpel gehalten.
Doch trotzdem integrieren sich die Rätsel gut in die Spielwelt und können, auch
wenn sie wirklich nicht schwierig sind, das befriedigende Gefühl erzeugen, eine
Aufgabe erfüllt zu haben und seinem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen zu
sein. Darüber hinaus kann man im Spiel insgesamt 60 Schätze finden. Die Schätze
stellen Sammelgegenstände dar, welche neue Charakter-Skins,
Grafik-Einstellungen usw. freischalten, wenn man genug von ihnen gesammelt hat.
Daher lohnt es sich nach ihnen zu suchen.
Das Gameplay in Uncharted: Drake’s Fortune offenbart ein paar Schwachstellen,
besonders wenn es zu Schusswechseln kommt. Die Gefechte können sich nämlich
teilweise sehr lang ziehen und generell hätte man die Anzahl der Schießereien
ein wenig senken können, was dazu beigetragen hätte, dass man nicht so große
Längen durchstehen muss. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass
die Gefechte aufgrund der intelligenten Gegner-KI, auf die ich gleich nochmal
im Technik-Teil genauer zu sprechen komme, ziemlich spannend sind, da sie den
Spieler dazu auffordern, ebenfalls intelligent und aufmerksam zu handeln. Aus
diesem Grund tun die simplen Kletter- und Rätselpassagen dem Spiel ziemlich
gut, da sie den Spieler nicht in eine bedrohliche Situation versetzten, sondern
Ruhe ins Spiel bringen, um es besser zu pacen. Somit bleiben zwar unterm Strich
einige Schwachstellen, im Großen und Ganzen kann das Gameplay aber unterhalten.
Technik:
Bei der Technik muss ich wirklich ein
Lob für Bluepoint Games aussprechen, denn entgegen meiner Erwartung hat sich
hier wirklich einiges getan. Allen voran hat sich die Grafik im Vergleich zum
Original bemerkbar verbessert. Das liegt nicht nur an der höheren Auflösung,
wodurch das gesamte Spiel um einiges schärfer wirkt, es gibt auch viele kleine
grafische Verbesserungen. Darunter fallen z.B. die Charaktermodelle, wo vor
allem die Gesichter deutlich mehr Details aufweisen und die Charaktere dadurch
natürlich auch besser aussehen. Die Licht- und Schattendarstellung ist ebenfalls
verbessert wurden, was vor allen an den Schatten erkennbar ist, dessen
Übergänge deutlich weicher sind, als es in der PS3-Fassung der Fall war. Auch
das Wasser, welches schon im Original sehr beeindruckend aussah, hat nochmal
eine Schippe draufgelegt und nachladende Texturen, die an einigen Stellen im
Spiel vorkamen, wurden beseitigt.
Außerdem läuft das Spiel nun
durchgehend in flüssigen 60fps, was auch der Hauptgrund dafür ist, dass sich
das Spiel ganz anders als auf der PS3 anfühlt und somit das Spiel selbst für
die Leute interessant macht, die das Spiel schon auf der alten Konsole gespielt
haben.
Diese Spieler sollten ebenfalls die
angepasste Steuerung bemerken. Wer erinnert sich nicht an die unzähligen
verschwendeten Granaten, weil man im Original dazu gezwungen war, die Flugbahn
der Granaten durch neigen des Controllers in die gewünschte Richtung zu
bestimmen. Stattdessen kann man jetzt ganz einfach durch das Zielen mit einer
Waffe den Punkt markieren, wohin eine Granate fliegen soll, was das Gameplay erheblich
angenehmer macht. Jedoch hat diese Umstellung nicht ganz geklappt da es immer
mal wieder vorkommt, dass Nathan Granaten gegen die eigene Deckung wirft und
man sich somit selbst ein Beinchen stellt. Trotzdem handelt es sich hierbei um
eine erhebliche Verbesserung und auch sonst hat man diese unnötige
Bewegungssteuerung komplett entfernt, was dem Spiel wirklich gut getan hat.
Weiterhin gesellen sich weitere
Detailverbesserungen hinzu, wie z.B. die Anzeige über den einzelnen Kapiteln, welche
den Spieler darüber aufklärt, wie viele Schätze er in den gewählten
Kapitel bereits gefunden hat und wie
viele er noch finden muss.
Doch das Spiel kann auch immer noch
mit seinen alten Stärken glänzen, die nicht verändert wurden. Der Soundtrack ist
immer noch klasse und trägt maßgeblich zur tollen Atmosphäre des Spiels bei und
auch die Gegner sind ziemlich clever. Sie nehmen intelligent Deckung, versuchen
den Spieler zu flankieren, geben währenddessen auch mal Feuerschutz oder ziehen
die Aufmerksamkeit auf sich, damit ihre Kameraden sich einfacher nähern können,
die dann auch aus allen Rohren anfangen zu ballern, sobald sie den Spieler
erfolgreich umzingelt haben. Sowas sehe ich wirklich selten in Spielen und
diese intelligente KI ist auch eine der Hauptgründe, warum die Schusswechsel so
spannend sind.
Präsentation:
Wofür ich Uncharted: Drake’s Fortune schon auf der PS3 richtig mochte, ist
die Art, wie das Spiel es schafft, sich mysteriös und geheimnisvoll zu
präsentieren. Über die Dauer des gesamten Spiels stoßt man immer wieder über
Dinge, bei denen man sich fragt: „Warum ist das hier und was hat das zu
bedeuten?“ Und diese ganzen Fragen und Geheimnisse die sich auf tun, gepaart
mit der stets dazu passenden atmosphärischen Musik, machen auch den Spieler
stutzig, der sich immer mehr und mehr fragt, was auf der Insel passiert ist.
Fazit:
Auch wenn beim Gameplay heute mehr
als zuvor einige Schwächen deutlich werden, hat sich Uncharted: Drake’s Fortune ziemlich gut gehalten. Das Spiel macht
auch nach knapp 10 Jahren immer noch Spaß, kann noch durch seine alten
Qualitäten glänzen, bei der Technik wurde aber auch an den Stellen gefeilt, wo
ein wenig Feinschliff dem Spiel gut getan hat. Der PS4-Port ist damit die beste
Version, die man vom Spiel haben kann und ist selbst für Serien-Veteranen, die
schon das Original mehrfach durchgespielt haben, einen Blick wert.
Ich vergebe 9/10 Punkte an Uncharted: Drake's Fortune Remastered.
Ich vergebe 9/10 Punkte an Uncharted: Drake's Fortune Remastered.