Sonntag, 20. September 2015

Resident Evil HD Remaster - Review

Story:

Die Umgebung der Stadt Raccon City wird von einer unheimlichen Mordserie heimgesucht. Die Leichen, die von der Polizei gefunden wurden, wurden anscheinend zu Tode gebissen und anschließend zum Teil aufgegessen. Aufgrund dessen beginnt der Special Tactics and Rescue Service (Abk.: S.T.A.R.S.), eine kleine Anti-Terror-Spezialeinheit der Polizei von Raccon City, die Umgebung zu untersuchen, um Hinweise auf die Mörder zu finden. Doch während der Mission bricht plötzlich der Kontakt zum Hubschrauber des Bravo-Teams der Einheit ab.

Das Alpha-Team, bestehend aus dem Team-Leiter Albert Wesker, Barry Burton, Chris Redfield, Jill Valentine, Joseph Frost und dem Helikopter-Piloten Brad Vickers, bricht ihre Mission vorerst ab und macht sich auf die Suche nach dem Bravo-Team. Von diesem müssen sie jedoch entsetzt feststellen, dass ihr Helikopter abstürzt und der zuständige Pilot, Kevin Dooley, getötet wurde, da seine Verletzungen nicht durch den Helikopter-Absturz entstanden sein konnten. Weil die restlichen Mitglieder des Bravo-Teams nicht aufzufinden sind, beschließt das Alpha-Team sich aufzuteilen und sich in der Umgebung nach ihnen umzusehen.

Das Team durchsucht für einige Zeit den Wald bis plötzlich Joseph Frost aus dem Hinterhalt von einem Rudel blutrünstiger Hunde attackiert und zerfleischt wird. Seine Begleiterin Jill Valentine versucht ihm zu helfen und schießt auf die Hunde, kann sie allerdings nicht aufhalten und muss mit ansehen, wie ihr Kollege vor ihren Augen verspeist wird. Kurz darauf wird sie von einem der Hunde entdeckt, der auf die völlig paralysierte Jill zu rennt und sie angreifen möchte, jedoch kann Chris Redfield sie mit einem gezielten Schuss retten.

Die Beiden beginnen vor den restlichen Hunden zu flüchten und durch die abgegebenen Schüsse findet das Team bald wieder zusammen. Sie verteidigen sich gegen die Hunde, doch ihre Hoffnung auf Rettung schwindet als sie feststellen, dass ihr Helikopter-Pilot Brad Vickers das Gebiet ohne sie verlässt. Das Team rennt einige Zeit durch den Wald bis sie eine mysteriöse Villa zwischen den Bäumen entdecken und diese betreten, um ihren Verfolgern zu entkommen.
In der Villa angekommen bemerken die Mitglieder des Teams, dass ein weiterer Mann fehlt. Chris ist nirgends zu sehen. Zudem hören sie Pistolenschüsse. Daraufhin teilt sich das Team ein weiteres Mal auf und beginnt damit, die Villa zu durchsuchen, um ihre Kameraden zu finden.

Nach diesem sehr ereignisreichen Start rückt die Geschichte allerdings eher in den Hintergrund. Die Zwischensequenzen gehen mehr auf Details ein als die Geschichte wirklich weiterzuerzählen. So erfährt man z.B. wo sich die Nebencharaktere in der Zwischenzeit aufgehalten und was sie getan haben. Wichtige Hintergrundinformationen wie was es mit der mysteriösen Residenz auf sich hat, bekommt man stattdessen durch Notizen, Briefe oder Unterlagen, die man überall in der Villa findet. Dadurch erzählt sich die Geschichte des Spiels übe sein Gameplay, was das „Mittendrin-Gefühl“ verstärkt und den Spieler noch tiefer ins Spiel hineinzieht. Darüber hinaus erzählt das Spiel nicht nur eine Geschichte, sondern zwei, denn je nachdem, welchen Charakter man vor Beginn des Spiels wählt, verändern sich auch einige Dinge im Verlauf der Geschichte.


Gameplay:

Die meiste Zeit des Spiels ist man mit dem Erkunden des Gebäudes beschäftigt. Nachdem man zu Beginn das Anwesen betreten hat, beginnt man damit, sich in der Villa umzusehen und nach nützlichen Gegenständen zu suchen. Dabei steht einem zunächst nicht die gesamte Villa zur Erkundung zur Verfügung. Am Anfang kann man nur in eine Handvoll Räume gelangen, in denen sich Gegenstände wie Waffen, Munition, Heilkräuter, Schlüssel oder auch verschiedene andere Gegenstände wie z.B. Medaillen befinden. Letztgenannte erscheinen manchmal zunächst ein wenig sinnlos, da sich der richtige Gebrauch einem nicht sofort erschließt. Die meisten dieser Gegenstände braucht man erst später und/oder müssen erst genauer unter die Lupe genommen werden, damit man ihren wahren Nutzen nachvollziehen kann. Manchmal kann man mit diesen Gegenständen genau wie mit den verschiedenen Schlüsseln, die man im Verlauf des Spiels findet, Türen aufschließen, die neue Areale in der Villa öffnen. Der Großteil wird jedoch genutzt, um Rätsel zu lösen, die einem das Weiterkommen ermöglichen.

Die Rätsel sind vom Schwierigkeitsgrad her extrem gut gelungen. Die Lösungen wirken nicht wie komplett aus den Haaren herbeigezogen und man muss auch kein Biowissenschaftler sein, um die Rätsel zu entschlüsseln. Im Grunde reicht es, wenn man im Hinterkopf behält, was man in letzter Zeit in der Villa gesehen und welche Gegenstände man gefunden hat. Dann kann man Zwei plus Zwei zusammenzählen und auf die Lösung kommen. Als Spieler hat man dadurch eigentlich immer eine Idee oder einen Ansatz, um der Lösung des Rätsels auf die Schliche zu kommen. Und selbst wenn man mal nicht von alleine auf die Lösung kommt, kriegt man durch das Spiel genug Hinweise zugesteckt, die einem weiterhelfen. Zudem sind die Rätsel ziemlich abwechslungsreich. Mal muss ein Zahlenschloss geknackt werden, ein anderes Mal müssen Figuren richtig ausgerichtet werden und manchmal findet man sich auch in einem Bilderrätsel wieder. Dadurch verliert man nie die Motivation, das Spiel weiterzuspielen, weil man nie wirklich gelangweilt oder ausgebremst wird.
Ausgebremst wird man allerhöchstens ab und zu mal durch die Zombies, Krähen und andere Kreaturen, die im Anwesen ihr Unwesen treiben. Der Kampf gegen sie läuft dabei allerdings anders ab, als man es heutzutage gewöhnt ist und hier zeigen sich auch ein paar Macken. Für den Kampf stehen dem Spieler hauptsächlich Schusswaffen zur Verfügung. Die Auswahl fällt dabei sehr übersichtlich aus und beschränkt sich auf ein paar Pistolen, zwei Schrotflinten und einen Granatwerfer mit drei unterschiedlichen Munitionstypen. Hinzu kommen ein Messer, ein Feuerzeug sowie zwei spezielle Nahkampfverteidigungswaffen. Mit diesen Waffen zielt man dann auf seine Feinde und drückt ab. Das Spiel wechselt dabei allerdings nicht in eine First- oder Third-Person-Perspektive, die dem Spieler mit einem Fadenkreuz anzeigt, wohin man gerade schießt. Das Spiel bleibt in der für den Raum vorgesehenen Kameraperspektive. Durch diese werden die Schusswechsel zwar schön in Szene gesetzt, jedoch verliert man als Spieler dadurch auch manchmal ein wenig die Übersicht, da man nicht immer einsehen kann, von wo die Zombies gerade auf einen zu rennen und man sich auch selbst in der Umgebung verlieren kann. Die hakelige Steuerung steht einem ebenfalls im Weg. Man kann nur dann einen Schuss abfeuern, wenn man sich mit einer Waffe zielt und währenddessen kann man sich nur um die eigene Achse drehen und entweder geradeaus oder in einem vorgegebenen Winkel auf den Boden oder in die Luft schießen. Zwar richtet der Charakter seine Waffe jedes Mal automatisch auf den nächsten Gegner, sobald man die Zielen-Taste drückt, doch präzises Zielen wird durch diese Steuerung trotzdem unmöglich und ist gerade bei agilen Feinden ein ziemliches Problem. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass trotz oder gerade wegen dieser Beschränkungen die Kämpfe auch extrem spannend werden. Selbst der harmloseste Zombie wird durch diese Einschränkung als die Gefahr eingestuft, die er auch darstellen soll und man muss immer wieder gucken und taktieren, damit man möglichst unbeschadet durch das Gebäude kommt.
Ein weiterer Gameplay-Aspekt ist das Ressourcenmanagement und das begrenzte Inventar. Ressourcen wie Heilkräuter und Munition sind nicht unendlich verfügbar und gerade die Munition kann einem des Öfteren mal ausgehen, wenn man sich zu oft in Gefechte schmeißt und daneben schießt. Von daher muss man sich immer sehr gut überlegen, ob man einem Zombie abknallt oder ihm ausweicht, wodurch zwar die Gefahr nicht beseitigt ist, man dafür aber wichtige Munition gespart hat. Weiterhin muss man sich auch gut überlegen, was man auf seinem Weg mitnehmen möchte, da man kein unendlich großes Inventar hat. Das Inventar im Spiel ist je nach Spielcharakter unterschiedlich groß. Jill hat acht Inventarslots, Chris hat nur sechs.

Da jede Waffe, jede Munitionsart und alle anderen Gegenstände einen Slot brauchen, ist es wichtig darauf zu achten, einen Ausgleich zwischen den Sachen zu finden, die man mitnehmen möchte. Alle anderen Gegenstände kann man in „Save Rooms“ in einer Kiste lagern. Dort findet man auch immer eine Schreibmaschine, an der man abspeichern kann, worauf ich allerdings im Technikteil nochmal eingehen werde.

Das stark begrenzte Inventar hat einen Nachteil. Durch die wenigen Slots ist man ständig dazu gezwungen, in den nächstgelegenen Save Room zurückzukehren, um sein Inventar aufzuräumen. Dadurch entsteht ungeheuer viel Backtracking, doch das ist in diesem Spiel sehr förderlich für die Atmosphäre, weil man stetig dazu gezwungen ist durch Gänge zu laufen, die man eigentlich lieber meiden würde.
Wenn man sich das mal so anguckt, kann man eigentlich einige Schwächen im Gameplay ausmachen. Backtracking, welches das ganze Spiel durch zu ertragen ist, sowie die kompliziert gestalteten Kämpfe sind wohl die schwerwiegendsten Kritikpunkte, die man nennen kann. Allerdings muss man berücksichtigen, dass diese Fehler positiv zur Atmosphäre beitragen. Man wird ständig in Situationen versetzt, die einem unangenehm erscheinen und vor denen man Angst hat und genau sowas sollte ein gutes Horrorspiel machen. Aus diesem Grund fallen diese „Fehler“, „Macken“ oder wie auch immer ich sie in der Review genannt habe, gar nicht so sehr ins Gewicht. Sie stören nicht mal wirklich, da seinen Mehrwert haben, wodurch sie eigentlich sogar sehr förderlich für das Spiel sind. Und der Rest des Spiels ist sowieso über alle Zweifel erhaben. Die Villa zu erforschen ist unglaublich spannend und motivierend, die Rätsel sind abwechslungsreich und die Schusswechsel sorgen immer wieder für Herzrasen.


Technik:

Resident Evil HD Remaster basiert auf dem Gamecube Remake von 2002. Das Remake bestach seiner Zeit durch seine unglaublich detaillierte Grafik, wodurch es zu einem der bestaussehenden Spiele seiner Zeit wurde. Dieser Detailgrad lässt die Villa auch heute noch in einem spukischen Glanz erstrahlen. Die Texturauflösung allerdings nicht. Im Spiel gibt es immer wieder Nahaufnahmen von Gegenständen, an denen man erkennen kann, dass an dieser Stelle wohl nichts überarbeitet wurde und somit immer noch sehr unscharf sind. Das wirft auch die Frage auf, warum das Spiel auf den Konsolen nur in 30 FPS läuft. 60 Frames wären da mit Sicherheit drin gewesen.
Der Soundtrack hingegen ist fantastisch. Er untermalt richtig schön die schaurig, mysteriöse Stimmung, welche die Villa ausstrahlt und vermittelt teilweise sogar das Gefühl, unter ständiger Beobachtung zu stehen. Die Qualität des Voice Actings schwankt jedoch wiederum sehr. Manchmal können die Sprecher die Emotionen richtig gut rüberbringen, manchmal wirken ihre Dialoge aber auch wie auswendig gelernt. Zu guter Letzt will ich nochmal über das Speichersystem sprechen. In Resident Evil ist es so, dass man abspeichert, indem man sich an eine Schreibmaschine stellt und dort ein Farbband benutzt, um das Spiel abzuspeichern. Jeder Speichervorgang verbraucht dabei ein Farbband. Dadurch ist die Anzahl an Speichermöglichkeiten begrenzt, da es im Spiel nicht unendlich viele Farbbänder gibt und man diese auch über das Spiel verteilt erst finden muss. Das ist so ziemlich der einzige Punkt, den ich am Spiel ändern würde, weil es den Spieler in der Art einschränkt, wie er/sie das Spiel spielen möchte. Durch dieses System besteht die Chance, dass man die Möglichkeit verliert, sein Spiel abzuspeichern, wodurch man dazu gezwungen ist, seine Spiel-Sessions möglichst lang zu ziehen, damit man nicht unnötig Farbbänder verbraucht. Zwar hat man in der Regel eigentlich immer genug Farbbänder zur Verfügung, trotzdem würde ich mich besser fühlen, wenn ich stets die Information hätte, dass ich nicht zu leichtfertig mit meinen Farbbändern umgegangen bin.


Präsentation:

Von der Atmosphäre her ist Resident Evil HD Remaster wohl eines der besten Spiele, die ich jemals gespielt habe. Durch die schaurig, düstere Musik und die dunklen, nur schwach beleuchteten Gänge und Räume fühlt man sich ständig einer Bedrohung ausgesetzt. Weiterhin sind viele Räume und Möbel in der Villa bereits zerfallen und wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, was die Villa noch mehr wie ein Geisterhaus wirken lässt, in dem etwas Schreckliches passiert ist. Zudem fällt es einem durch die Kameraperspektiven und dem generellen Aufbau des Spiels immer schwer zu erahnen, was hinter der nächsten Ecke lauert. Man hat selten mal eine ruhige Minute und oft wurden auch Momente erzeugt, die dem Spieler das Fürchten lehren. Durch diese Grusel-Atmosphäre wird dieses Spiel richtig spannend und fesselt den Spieler bis zum Ende.
Fazit:

Durch Resident Evil HD Remaster ist ein Klassiker auf die neuen Konsolen und den PC gekommen, der nach über 10 Jahren immer noch unglaublich gut funktioniert. Die Atmosphäre und das Gameplay machen den Horror-Trip unglaublich spannend und durch die vielen Geheimnisse, das gut durchdachte Leveldesign und die abwechslungsreichen Aufgaben ist man stets motiviert, das Spiel weiterzuspielen. Obendrein kann das Spiel von seinem Alter noch weiter profitieren, da es Spiele mit einem Ansatz wie Resident Evil heute kaum noch gibt, wodurch es sich auch heute noch frisch anfühlt, obwohl es schon ein paar Jahre auf den Buckel hat. Da das Spiel zudem auch noch ziemlich günstig ist, empfehle ich wirklich jedem, das Spiel mal auszuprobieren.

Ich vergebe 9/10 Punkte an Resident Evil HD Remaster.
Update: Aufgrund von immer wiederkehrenden, technischen Schwierigkeiten habe ich diese Review am 18.09.2016 für einige Stunden von meinem Blog entfernt und nochmal komplett überarbeitet hochgeladen. Mit dieser Review hatte ich seitdem ich meinen Blog gestartet hatte Probleme, da sich immer wieder die Zeilenabstände verändert haben. Damit das in Zukunft nicht mehr auftritt, habe ich den Text neu formatiert und gleichzeitig an Standards angepasst, in denen ich mittlerweile meine Posts verfasse. Zudem habe ich einige Bilder ausgetauscht. Ansonsten ist es aber immer noch dieselbe Review.

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