Story:
Das Spiel beginnt im Jahre 1984. Es
sind neun Jahre vergangen, seitdem XOF, die Einsatztruppe der
Geheimorganisation Cipher, Mother Base, den Stützpunkt von Big Boss
Söldnerunternehmen Militaires sans Frontières angegriffen und vollkommen
zerstört hat. Viele der Mitglieder starben während des Angriffs oder wurden
schwer verletzt. Unter diesen Schwerverletzten war auch Big Boss selbst, der
nach einem schlimmen Helikopterabsturz neun Jahre ins Koma fiel und zudem
seinen linken Arm verlor.
Nun erwacht Big Boss a.k.a. Snake
nach neun langen Jahren aus seinem Koma, doch da er immer noch am Leben ist,
ist er XOF weiterhin ein Dorn im Auge. Und so kommt es, dass sie kurz nach Big
Bosses Erwachung das Krankenhaus ausfindig machen, in das er unter extremster
Geheimhaltung neun Jahre zuvor gebracht wurde. XOF attackiert das Krankenhaus
und tötet einen Großteil der Patienten und des dort arbeitenden Personals, bis
sie Big Boss finden, um ihn endgültig den Garaus zu machen. Doch er hat Glück
im Unglück. Nicht nur erhält er Unterstützung von seinem Zimmernachbarn, auch
mysteriöse Gestalten, die ebenfalls hinter Big Boss her sind, jedoch nicht mit
XOF kooperieren, sorgen letztendlich dafür, dass er aus der Klinik entkommen
kann und auf seinen alten Kumpel Revolver Ocelot trifft. Der erklärt ihm, was
in den letzten Jahren passiert ist und besorgt ihm zusätzlich den Cyborg-Arm,
welcher von Big Boss einstiegen Gegenspieler Ramon Galvez getragen wurde.
Mit seinem neuen Arm beginnt Big Boss
seine ehemaligen Mitglieder ausfindig zu machen und erneut zu rekrutieren, um
mit ihnen eine neue Söldnerorganisation aufzubauen, die dieses Mal auf den
Namen „Diamond Dogs“ hört, Rache an Cipher, XOF und dessen Anführer Skull Face
zu nehmen und ihre finsteren Pläne zu durchkreuzen.
Die Metal Gear Solid-Reihe war seit jeher stets für ihre raffinierte Story mit starken Charakteren bekannt, die so komplex war, dass man auch mal dezent durcheinander kommen konnte. Doch leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Geschichte von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain ist deutlich weniger komplex als die der Vorgänger und auch das Storytelling und ihre Präsentation ist reizloser als zuvor. So sind die zwar langen aber stimmungsvoll inszenierten Zwischensequenzen stark verkürzt und in ihrer Anzahl sehr reduziert worden. Stattdessen werden nun wichtige Informationen über auf Tonbändern aufgezeichneten Gesprächen vermittelt, die sich allerdings sehr viel länger anfühlen, als sie eigentlich sind und daher keinen guten Ersatz darstellen. Erschwert wird das ganze dadurch, dass die Stimmen von Big Bosses Mitstreitern Kazuhira Miller und Revolver Ocelot auf den Tonbändern nur schwer zu unterscheiden sind, da sie fast identisch klingen. Obendrauf gibt es kaum Charakterentwicklungen und nur wenige Plot-Twists, auch wenn diese wie z.B. der am Ende des Spiels ziemlich gut gelungen sind. Zudem gibt es ein gewisses Ungleichgewicht in der Story-Entwicklung. Die meisten Enthüllungen und neusten Entwicklungen wie beispielsweise die Einführung neuer Charaktere passieren zum Großteil im ersten Kapitel des Spiels, wodurch sich das zweite Kapitel ziemlich leer anfühlt. Zeitweise denkt man sogar, man würde in diesem Kapitel überhaupt keinen Fortschritt machen. Die Story von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain hat allerdings auch ihre Stärken, da immerhin ein Großteil des ersten Kapitels als auch das Ende ziemlich gut gelungen sind. Der Rest ist jedoch eher langweilig und zieht sich auch ein wenig in die Länge. Wirklich schade, dass die große Stärke der Metal Gear Solid-Reihe in ihrem vermutlich letzten Teil so sehr gelitten hat.
Gameplay:
Was Metal Gear Solid V: The Phantom Pain in der Story verschwendet
macht es durch sein Gameplay wieder wett, denn man kann mit Recht behaupten, dass
dieser Teil vom Gameplay-Aspekt her wohl der beste der gesamten Reihe ist.
Wie auch schon im Prolog Ground Zeroes spielt das Spiel in einer
großen, offenen Spielwelt (später kommt ein weiteres Areal dazu), in der man
sich frei bewegen kann. In dieser Spielwelt befinden sich mehrere
unterschiedlich große Basen und Stützpunkte, welche hauptsächlich Schauplätze
der dutzenden Haupt- und Nebenmissionen sind, die man erfüllen muss. Die
primären Missionsziele in den Haupt- als auch den Nebenquests sind relativ
ähnlich. In den meisten Fällen läuft alles darauf hinaus, eine Basis zu
infiltrieren und dort irgendwelche Personen, Dokumente oder sonstige
Gegenstände mitgehen zu lassen oder zu eliminieren, wobei man jedoch die freie
Wahl hat, für welche Möglichkeit man sich entscheidet. Die Hauptmissionen haben
darüber hinaus noch ein paar Nebenziele, welche man erfüllen kann aber nicht
muss. Welche genau das sind erfährt man jedoch auch erst nach einem
erfolgreichen Abschluss der Mission.
Aufgrund der sehr ähnlichen
Missionsziele entwickelt man ein sehr einheitliches Schema, nach dem man die
Missionen angeht. Zunächst einmal nutzt man sein Fernglas, um aus der
Entfernung den Stützpunkt auszukuntschaften und wichtige Ziele zu markieren.
Dann sucht man sich einen Weg in die Basis, schleicht möglichst unbemerkt an
Wachen vorbei und erfüllt das Missionsziel, um dann auch wieder möglichst
unbemerkt aus dem Missionsgebiet zu entkommen und die Mission abzuschließen.
Die Tatsache, dass Metal Gear Solid V:
The Phantom Pain eigentlich keine große Varianz an unterschiedlichen
Missionszielen bietet, kontert das Spiel sehr gut mit seinem Open
World-Gameplay. Durch die offene Spielwelt hat der Spieler dutzende
Möglichkeiten zur Verfügung, Missionen anzugehen und zu erledigen, was die
nötige Abwechslung bringt, welche dem Spiel sonst fehlen würde. Obendrauf
kommen die vier Buddys, welche man im Verlauf des Spiels erhält. Sie alle haben
verschiedene Fähigkeiten und erlauben es Taktiken anzuwenden, die man alleine
nicht so einfach ausführen könnte.
Neben den Missionen dient die
Spielwelt dazu, Ressourcen zu sammeln. Darunter fallen Pflanzen, verschiedene
Rohstoffe wie z.B. Treibstoff, allerdings auch Personal. Diese braucht man für einen weiteren
Teil des Gameplays, den Wiederaufbau einer Söldnerorganisation samt Stützpunkt.
Dieser Part funktioniert recht ähnlich zu dem, was man aus Metal Gear Solid: Peace Walker kennt. Die Mother Base dient als
Stützpunkt, zu dem man sich zu jeder Zeit mit einem Helikopter transportieren
lassen kann. Auf ihr werden Rohstoffe gelagert und neue Gegenstände produziert,
mit denen sich noch mehr Möglichkeiten ergeben, Missionen anzugehen oder zu
bewerkstelligen. Desweiteren kann man Soldaten auf Missionen rund um die Welt schicken.
Sie dienen als kleiner Nebenverdienst, bei denen man mit einem erfolgreichen
Abschluss einer Mission weiteres Geld und Rohstoffe verdienen kann. Über den Spielverlauf lässt
sich die Basis immer weiter ausbauen, wodurch man immer mehr Personal
einstellen und Rohstoffe aufnehmen kann, was im Umkehrschluss auch immer mehr
Gegenstände freischaltet, welche man entwickeln kann.
Also alles tutti beim Gameplay hmm?
Nun leider ist dem nicht ganz der Fall. Das Gameplay macht echt Spaß,
sowohl der Basenaufbau als auch die Missionen, die man sehr unterschiedlich
angehen kann. Nur leider ist es so, dass im späteren Spielverlauf ältere,
bereits abgeschlossene Missionen nochmal aufgewärmt werden und man diese
nochmals abschließen muss, mit dem einzigen Unterschied, das man den
Schwierigkeitsgrad künstlich erhöht hat. Das ist so dermaßen spürbar, dass
diese Missionen keinen Spaß mehr machen und man diese dann einfach
schnellstmöglich abschließen möchte. Da man darüber hinaus zumindest einige von
ihnen erledigen muss, um im Spiel voranschreiten zu können, macht das Ganze
noch schlimmer, da man sie nicht mal umgehen kann.
Technik:
Dank Fox Engine kann sich Metal Gear Solid V: The Phantom Pain
wirklich sehen lassen. Die Grafik ist sehr schön, die Texturen sind sehr scharf
und detailliert. Das betrifft auch die Effekte. Egal ob Feuer oder Wasser,
Licht oder Schatten, alles sieht top aus. Darüber hinaus läuft das Spiel in
1080p und in flüssigen 60 fps. Beim Soundtrack bedient sich das Spiel einer
breiten Palette aus 80er-Jahre-Songs, die man sich auf Wunsch jederzeit anhören
kann, sofern man die entsprechenden Kassetten findet, auf denen die Songs
aufgezeichnet sind. Ansonsten bleibt das Spiel allerdings eher ruhig,
schließlich braucht man die Ruhe, um beim Schleichen Gegner zu hören, die sich
einem nähern, wo wir bei den Soundeffekten wären, welche ebenfalls super sind.
Und auch Bugs, Glitches oder sonst was in dieser Art sind mir nicht aufgefallen.
Insgesamt ist das Spiel von der Technik her im Gesamtpaket also sehr gut
gelungen.
Fazit:
Was gut losgeht kann leider nicht bis
zum Ende hin durchgehalten werden. Metal
Gear Solid V: The Phantom Pain startet gut, wird im zweiten Kapitel jedoch
zunehmend langweiliger und unmotivierender. Zum Ende wollte ich die Missionen
einfach nur möglichst schnell hinter mich bringen, damit ich das Ende sehen und
das Spiel abschließen kann. Das Ende hat zwar dann nochmal eine ordentliche
Überraschung hervorgebracht und das Spiel zumindest gut abgeschlossen, dennoch
war der Weg dahin nicht der angenehmste. Darüber hinaus kommt noch der Unmut,
dass das Spiel extrem gecuttet wurde. Ein ganzes Kapitel, bestehend aus 19
Missionen, wurde aus dem Spiel entfernt. Nichtsdestotrotz muss ich aber auch
sagen, dass ich nicht völlig enttäuscht bin. Der erste Teil des Spiels ist
wirklich super und macht sehr viel Spaß und generell funktioniert das Spiel
sehr gut. Es gibt aber einfach zu viele Störfaktoren, die das Gesamtpaket leider
zu sehr runterziehen. Somit wird die Metal
Gear Solid-Reihe zwar mit einem guten, allerdings nicht ihrem besten Teil
abgeschlossen.
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