Montag, 16. November 2015

Metal Gear Solid V: The Phantom Pain - Review




Story:

Das Spiel beginnt im Jahre 1984. Es sind neun Jahre vergangen, seitdem XOF, die Einsatztruppe der Geheimorganisation Cipher, Mother Base, den Stützpunkt von Big Boss Söldnerunternehmen Militaires sans Frontières angegriffen und vollkommen zerstört hat. Viele der Mitglieder starben während des Angriffs oder wurden schwer verletzt. Unter diesen Schwerverletzten war auch Big Boss selbst, der nach einem schlimmen Helikopterabsturz neun Jahre ins Koma fiel und zudem seinen linken Arm verlor.

Nun erwacht Big Boss a.k.a. Snake nach neun langen Jahren aus seinem Koma, doch da er immer noch am Leben ist, ist er XOF weiterhin ein Dorn im Auge. Und so kommt es, dass sie kurz nach Big Bosses Erwachung das Krankenhaus ausfindig machen, in das er unter extremster Geheimhaltung neun Jahre zuvor gebracht wurde. XOF attackiert das Krankenhaus und tötet einen Großteil der Patienten und des dort arbeitenden Personals, bis sie Big Boss finden, um ihn endgültig den Garaus zu machen. Doch er hat Glück im Unglück. Nicht nur erhält er Unterstützung von seinem Zimmernachbarn, auch mysteriöse Gestalten, die ebenfalls hinter Big Boss her sind, jedoch nicht mit XOF kooperieren, sorgen letztendlich dafür, dass er aus der Klinik entkommen kann und auf seinen alten Kumpel Revolver Ocelot trifft. Der erklärt ihm, was in den letzten Jahren passiert ist und besorgt ihm zusätzlich den Cyborg-Arm, welcher von Big Boss einstiegen Gegenspieler Ramon Galvez getragen wurde.

Mit seinem neuen Arm beginnt Big Boss seine ehemaligen Mitglieder ausfindig zu machen und erneut zu rekrutieren, um mit ihnen eine neue Söldnerorganisation aufzubauen, die dieses Mal auf den Namen „Diamond Dogs“ hört, Rache an Cipher, XOF und dessen Anführer Skull Face zu nehmen und ihre finsteren Pläne zu durchkreuzen.




Die Metal Gear Solid-Reihe war seit jeher stets für ihre raffinierte Story mit starken Charakteren bekannt, die so komplex war, dass man auch mal dezent durcheinander kommen konnte. Doch leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Geschichte von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain ist deutlich weniger komplex als die der Vorgänger und auch das Storytelling und ihre Präsentation ist reizloser als zuvor. So sind die zwar langen aber stimmungsvoll inszenierten Zwischensequenzen stark verkürzt und in ihrer Anzahl sehr reduziert worden. Stattdessen werden nun wichtige Informationen über auf Tonbändern aufgezeichneten Gesprächen vermittelt, die sich allerdings sehr viel länger anfühlen, als sie eigentlich sind und daher keinen guten Ersatz darstellen. Erschwert wird das ganze dadurch, dass die Stimmen von Big Bosses Mitstreitern Kazuhira Miller und Revolver Ocelot auf den Tonbändern nur schwer zu unterscheiden sind, da sie fast identisch klingen. Obendrauf gibt es kaum Charakterentwicklungen und nur wenige Plot-Twists, auch wenn diese wie z.B. der am Ende des Spiels ziemlich gut gelungen sind. Zudem gibt es ein gewisses Ungleichgewicht in der Story-Entwicklung. Die meisten Enthüllungen und neusten Entwicklungen wie beispielsweise die Einführung neuer Charaktere passieren zum Großteil im ersten Kapitel des Spiels, wodurch sich das zweite Kapitel ziemlich leer anfühlt. Zeitweise denkt man sogar, man würde in diesem Kapitel überhaupt keinen Fortschritt machen. Die Story von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain hat allerdings auch ihre Stärken, da immerhin ein Großteil des ersten Kapitels als auch das Ende ziemlich gut gelungen sind. Der Rest ist jedoch eher langweilig und zieht sich auch ein wenig in die Länge. Wirklich schade, dass die große Stärke der Metal Gear Solid-Reihe in ihrem vermutlich letzten Teil so sehr gelitten hat.


Gameplay:

Was Metal Gear Solid V: The Phantom Pain in der Story verschwendet macht es durch sein Gameplay wieder wett, denn man kann mit Recht behaupten, dass dieser Teil vom Gameplay-Aspekt her wohl der beste der gesamten Reihe ist.

Wie auch schon im Prolog Ground Zeroes spielt das Spiel in einer großen, offenen Spielwelt (später kommt ein weiteres Areal dazu), in der man sich frei bewegen kann. In dieser Spielwelt befinden sich mehrere unterschiedlich große Basen und Stützpunkte, welche hauptsächlich Schauplätze der dutzenden Haupt- und Nebenmissionen sind, die man erfüllen muss. Die primären Missionsziele in den Haupt- als auch den Nebenquests sind relativ ähnlich. In den meisten Fällen läuft alles darauf hinaus, eine Basis zu infiltrieren und dort irgendwelche Personen, Dokumente oder sonstige Gegenstände mitgehen zu lassen oder zu eliminieren, wobei man jedoch die freie Wahl hat, für welche Möglichkeit man sich entscheidet. Die Hauptmissionen haben darüber hinaus noch ein paar Nebenziele, welche man erfüllen kann aber nicht muss. Welche genau das sind erfährt man jedoch auch erst nach einem erfolgreichen Abschluss der Mission.




Aufgrund der sehr ähnlichen Missionsziele entwickelt man ein sehr einheitliches Schema, nach dem man die Missionen angeht. Zunächst einmal nutzt man sein Fernglas, um aus der Entfernung den Stützpunkt auszukuntschaften und wichtige Ziele zu markieren. Dann sucht man sich einen Weg in die Basis, schleicht möglichst unbemerkt an Wachen vorbei und erfüllt das Missionsziel, um dann auch wieder möglichst unbemerkt aus dem Missionsgebiet zu entkommen und die Mission abzuschließen. Die Tatsache, dass Metal Gear Solid V: The Phantom Pain eigentlich keine große Varianz an unterschiedlichen Missionszielen bietet, kontert das Spiel sehr gut mit seinem Open World-Gameplay. Durch die offene Spielwelt hat der Spieler dutzende Möglichkeiten zur Verfügung, Missionen anzugehen und zu erledigen, was die nötige Abwechslung bringt, welche dem Spiel sonst fehlen würde. Obendrauf kommen die vier Buddys, welche man im Verlauf des Spiels erhält. Sie alle haben verschiedene Fähigkeiten und erlauben es Taktiken anzuwenden, die man alleine nicht so einfach ausführen könnte.

Neben den Missionen dient die Spielwelt dazu, Ressourcen zu sammeln. Darunter fallen Pflanzen, verschiedene Rohstoffe wie z.B. Treibstoff, allerdings auch Personal. Diese braucht man für einen weiteren Teil des Gameplays, den Wiederaufbau einer Söldnerorganisation samt Stützpunkt. Dieser Part funktioniert recht ähnlich zu dem, was man aus Metal Gear Solid: Peace Walker kennt. Die Mother Base dient als Stützpunkt, zu dem man sich zu jeder Zeit mit einem Helikopter transportieren lassen kann. Auf ihr werden Rohstoffe gelagert und neue Gegenstände produziert, mit denen sich noch mehr Möglichkeiten ergeben, Missionen anzugehen oder zu bewerkstelligen. Desweiteren kann man Soldaten auf Missionen rund um die Welt schicken. Sie dienen als kleiner Nebenverdienst, bei denen man mit einem erfolgreichen Abschluss einer Mission weiteres Geld und Rohstoffe verdienen kann. Über den Spielverlauf lässt sich die Basis immer weiter ausbauen, wodurch man immer mehr Personal einstellen und Rohstoffe aufnehmen kann, was im Umkehrschluss auch immer mehr Gegenstände freischaltet, welche man entwickeln kann. 




Also alles tutti beim Gameplay hmm? Nun leider ist dem nicht ganz der Fall. Das Gameplay macht echt Spaß, sowohl der Basenaufbau als auch die Missionen, die man sehr unterschiedlich angehen kann. Nur leider ist es so, dass im späteren Spielverlauf ältere, bereits abgeschlossene Missionen nochmal aufgewärmt werden und man diese nochmals abschließen muss, mit dem einzigen Unterschied, das man den Schwierigkeitsgrad künstlich erhöht hat. Das ist so dermaßen spürbar, dass diese Missionen keinen Spaß mehr machen und man diese dann einfach schnellstmöglich abschließen möchte. Da man darüber hinaus zumindest einige von ihnen erledigen muss, um im Spiel voranschreiten zu können, macht das Ganze noch schlimmer, da man sie nicht mal umgehen kann.


Technik:

Dank Fox Engine kann sich Metal Gear Solid V: The Phantom Pain wirklich sehen lassen. Die Grafik ist sehr schön, die Texturen sind sehr scharf und detailliert. Das betrifft auch die Effekte. Egal ob Feuer oder Wasser, Licht oder Schatten, alles sieht top aus. Darüber hinaus läuft das Spiel in 1080p und in flüssigen 60 fps. Beim Soundtrack bedient sich das Spiel einer breiten Palette aus 80er-Jahre-Songs, die man sich auf Wunsch jederzeit anhören kann, sofern man die entsprechenden Kassetten findet, auf denen die Songs aufgezeichnet sind. Ansonsten bleibt das Spiel allerdings eher ruhig, schließlich braucht man die Ruhe, um beim Schleichen Gegner zu hören, die sich einem nähern, wo wir bei den Soundeffekten wären, welche ebenfalls super sind. Und auch Bugs, Glitches oder sonst was in dieser Art sind mir nicht aufgefallen. Insgesamt ist das Spiel von der Technik her im Gesamtpaket also sehr gut gelungen. 




Fazit:

Was gut losgeht kann leider nicht bis zum Ende hin durchgehalten werden. Metal Gear Solid V: The Phantom Pain startet gut, wird im zweiten Kapitel jedoch zunehmend langweiliger und unmotivierender. Zum Ende wollte ich die Missionen einfach nur möglichst schnell hinter mich bringen, damit ich das Ende sehen und das Spiel abschließen kann. Das Ende hat zwar dann nochmal eine ordentliche Überraschung hervorgebracht und das Spiel zumindest gut abgeschlossen, dennoch war der Weg dahin nicht der angenehmste. Darüber hinaus kommt noch der Unmut, dass das Spiel extrem gecuttet wurde. Ein ganzes Kapitel, bestehend aus 19 Missionen, wurde aus dem Spiel entfernt. Nichtsdestotrotz muss ich aber auch sagen, dass ich nicht völlig enttäuscht bin. Der erste Teil des Spiels ist wirklich super und macht sehr viel Spaß und generell funktioniert das Spiel sehr gut. Es gibt aber einfach zu viele Störfaktoren, die das Gesamtpaket leider zu sehr runterziehen. Somit wird die Metal Gear Solid-Reihe zwar mit einem guten, allerdings nicht ihrem besten Teil abgeschlossen.

Ich vergebe 7,5/10 Punkten an Metal Gear Solid V: The Phantom Pain.


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