Dienstag, 17. November 2015

Gaming Moments #1 - ICO - Nonomori für dieses Abenteuer!


Einen wunderschönen guten Tag werte Leser!

Heute möchte ich eine Kategorie einführen, die ich bereits in meinem Begrüßungspost angeteasert habe. In diesem Format soll es um meine Lieblingsvideospielmomente gehen. Ich werde also in dieser Reihe über die Momente sprechen, die mir besonders im Kopf geblieben sind, die mich beeindruckt, begeistert oder sogar zum Weinen gebracht haben.
Dabei erläutere ich, wie sich dieser Moment aufbaut, beschreibe seinen Verlauf und erkläre dann, was bzw. wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.

Übrigens:
Ich werde nicht darum herumkommen, die Spiele, über die ich schreiben werde, zu spoilern. Daher werde ich im Titel immer den Namen des Spiels nennen, damit ihr Bescheid wisst, um welches Spiel es geht, damit ihr euch nicht unnötig spoilert, falls ihr eines der Spiele noch nicht gespielt habt oder noch am Durchspielen seid.

Die erste Ausgabe dieser Reihe möchte ich meinem Lieblingsspiel und dem Moment widmen, der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass dieses Spiel zu meinem Lieblingsspiel wurde. 
Beim Spiel handelt es sich um den PS2-Klassiker 
aus dem Jahr 2002 und der Moment, über den ich reden werde, ist das Ende des Spiels, genauer gesagt die letzten 30 Minuten.

Was sehr speziell an diesem Moment ist, ist das er sich quasi über das gesamte Spiel aufbaut. Daher muss ich erst mal ein wenig ausholen und ein bisschen erklären. Kurz nachdem man am Anfang des Spiels mit dem gleichnamigen Protagonisten Ico seinen steinernen Sarkophag, in dem man eingeschlossen wurde, verlassen hat, trifft man auf das Mädchen Yorda. Sobald man sie aus ihrem eisernen Käfig befreit, ist sie stets an der Seite des Spielers. Sie ist nicht gerade ein taffes Mädel und braucht auf dem Weg durch das Schloss, in dem man gefangen ist, viel Hilfe, damit sie bestimmte Sprünge schafft und nicht von den Schattenmonstern entführt wird, die hinter ihr her sind. Daher liegt es am Spieler, Yorda zu helfen, wann immer sie Hilfe benötigt, denn nur ihre magischen Fähigkeiten sind dazu in der Lage, die Steingötzen zu bewegen, welche den Weg versperren, der die beiden irgendwann aus dem Schloss herausbringen soll. 




Was also zuerst nach einer simplen und langen Escort-Mission klingt, wird dadurch herausragend, wie man mit den Charakteren, speziell der Hauptcharakter und damit der Spieler selbst, mit Yorda interagiert. Damit Yorda nämlich mit dem Spieler mitläuft, muss man sie an der Hand halten und sie so durch das Spiel leiten. Und das ist ein entscheidender Punkt.

Yorda ist ein Mädchen, dass völlig unschuldig wirkt, als wäre sie in eine Gefangenschaft und an einen Ort geraten, den sie eigentlich gar nicht verdient hätte und dadurch, dass man sie ständig in der Hand hält, entsteht ein Gefühl der Fürsorge für sie. Sie kommt einen nicht wie eine Last vor, sondern wird zu einer Person, die einem wichtig ist und auf die man aufpassen möchte. Schon im Verlauf meines ersten Playthrough, noch lange vor dem Moment, auf den ich eigentlich eingehen möchte, kam dadurch irgendwann der Entschluss in mir auf:

“Scheiß egal was mit mir passiert, Hauptsache ich bekomm das Mädchen hier raus!“

Nach einiger Zeit kam ich dann zu der Stelle, der den Moment quasi einläutete.
Ich befand mich vor dem großen Steintor, hinter dem sich die lange Brücke befindet, welche das Schloss mit dem Rest der Welt verbindet. Ich hatte beide Seiten des Steintores mit der Solarenergie versorgt, die sie brauchten, um bewegt zu werden. Nun waren nur noch Yordas magische Fähigkeiten gefragt, um das Tor und damit den Weg in die Freiheit zu öffnen.
Yorda war auch in der Lage das Tor zu öffnen, doch diese Aufgabe verlangte sie einiges ab. Ihre Haare färbten sich weiß, sie brach zusammen und auch wenn sie wieder aufstehen konnte, war sie danach nur noch ganz schwach auf ihren Beinen. Sie wirkte sehr kränklich und nun musste man besonders vorsichtig sein, denn einmal zu lange gerannt und Yorda stürzt zu Boden. Ich nahm sie also wieder in die Hand und begann, langsam die Brücke zu überqueren. Doch auf halber Strecke war plötzlich Schluss.

Yorda wurde regelrecht vom Schloss festgehalten, um es niemals zu verlassen. Zudem bewegten sich die zwei Teile, aus denen die Brücke bestand, voneinander weg. Mit einem Schlag wurde die Verbindung, die man mit Yorda allein durch das Händchen halten aufgebaut hatte, zerstört. Nach all der Gemeinsamkeit entstand plötzlich eine Kluft bei der man sich nun entscheiden musste, ob man seine eigene Freiheit wählt oder zu dem Menschen zurückkehrt, der einem wichtig ist. Für mich war die ganze Situation zunächst ein gewaltiger Schock. Ich stand im ersten Moment regelrecht einfach nur da und hab gar nichts getan, einfach will ich nicht fassen konnte, was da gerade passiert ist. Letztendlich konnte ich mich dann doch fassen und bin sofort in Richtung Yorda gelaufen.
Allerdings wurde alles nur noch schlimmer.




Egal wie schnell man handelt, man schafft den Sprung einfach nicht und nur Yorda, die den Spieler festhält, ist die Einzige, die einem jetzt noch vor einem langen Sturz ins dunkle Nass bewahren kann. Doch die Lage verschlechtert sich immer mehr, denn nun erscheint auch noch Yordas Mutter, die Königin des Schlosses, mit der schon vorher nicht gut Kirschen essen war. Nun ist Yorda in einer Zwickmühle, denn sie hat nur zwei Optionen. Entweder Ico fällt aus extremer Höhe ins Meer, oder ihre Mutter macht kurzen Prozess mit ihm. Sie entscheidet sich für die einzige Chance, die Ico noch hat, um zu überleben und lässt ihn los.

Yorda verabschiedet sich mit „Nonomori“, einem der wenigen Worte, die sie während des Spiels sagt, welche man aufgrund der Sprachbarriere leider nie verstanden hat. Doch auch ohne sie zu verstehen hört man an ihrer Stimme, dass man sie wohl nie mehr wieder sehen wird. Erst beim zweiten Mal durchspielen wird übersetzt, was Yorda sagt und wie sich herausstellt, bedeutet „Nonomori“ „Danke“. Sie hat sich also für die gesamte Hilfe und die gemeinsame Zeit bedankt, die man mit ihr verbracht hat, um aus dem Schloss zu entkommen. Das wollte sie sagen, bevor sie ihre letzte Chance dafür verliert. Währenddessen fällt der Spieler immer weiter in die Tiefe. Die Rettungsaktion ist fehlgeschlagen.




Doch noch ist nichts verloren!

Nach dem Fall erwacht man auf einem runden Käfig, der wie eine Plattform unterhalb der Brücke hängt. Damit beginnt der finale Akt einer Rettungsaktion, dessen Ausmaß man am Anfang wohl niemals hätte vorhersehen können. Das sonnige Wetter ist inzwischen einem wilden Sturm gewichen, doch nun gibt es eine Chance, Yorda zu retten. Über einen sehr steinigen Pfad gelangt man wieder zurück ins Schloss und zwar genau an den Ort, wo die Reise einst anfing. Der kleine Steg, an dem man am Anfang des Spiels mit einem Boot anlegte und damit das Schloss zum ersten Mal betrat. In der Nähe des Stegs wird ein Schwert aufbewahrt, das scheinbar über die gleichen magischen Kräfte wie Yorda verfügt. Da ist natürlich klar was zu tun ist. Das Schwert holen und mit dieser Waffe die Königin konfrontieren und Yorda zu befreien, womit ich auch direkt begann. 




Zunächst jedoch kehrte ich erst mal in die Halle zurück, in der man in den steinernen Sarkophag eingesperrt wurde. Der Raum wirkte im ersten Moment genauso, wie man ihn am Anfang des Spiels vorgefunden hat, doch dann erblickt man etwas am Ende des Raumes.
Auf einem kleinen, runden Podest steht Yorda. Allerdings ist sie nicht mehr lebendig. Sie wurde versteinert und wird von den Schattenwesen bewacht, die schon seit Beginn des Abenteuers hinter ihr her sind. Doch nun sehen sie nicht mehr wie Monster aus. Stattdessen haben sie nun die Form von Menschen angenommen und sehen Ico sehr ähnlich. Das ist ein Moment, an dem sich das gesamte Ausmaß der Geschichte allmählich entfaltet. Denn nun realisiert man, dass diese Monster nichts anderes waren, als die anderen Kinder mit Hörnern, die vor Ico in das Schloss gebracht wurden, um dort geopfert zu werden. Und nun beginnt man zu hinterfragen, was der eigentliche Sinn der Opferung ist. Eine Wachtruppe für Yorda darzustellen kann auf jeden Fall nicht der einzige Grund sein. Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt ohnehin nicht, denn man hat immer noch eine Aufgabe zu erfüllen. Und dazu muss man wohl oder übel die anderen Kinder mithilfe des frisch erworbenen Schwertes vertreiben. Sobald man sie wieder in ihre Sarkophage zurückgedrängt hat, fährt ein Fahrstuhl in die Halle hinunter. Man betretet diesen und gelangt in den Thronsaal, immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die finale Konfrontation wohl kurz bevor steht.

Im Thronsaal angekommen merkt man sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Der gesamte Raum wirkt kalt und dunkel, genau der Ort, an der man eine finstere Königin erwarten würde. Doch von besagter Königin fehlt jede Spur. Man durchkämmt den Raum, sucht nach Hinweisen, doch man findet nichts außer ein paar Statuen und einem ominösen Thron. Dieser wirkt verdächtig, doch bei genauerer Begutachtung passierte auch hier nichts.
Hatte ich etwas übersehen?

Ich begann wieder in Richtung des Fahrstuhls zu laufen, um nochmal die Sarkophag-Halle unter die Lupe zu nehmen, doch dann kam mir jemand zuvor. Die Königin erschien auf ihrem Thron und mit ihrer stets düsteren Stimme befahl sie mir, stehen zu bleiben. Ich drehte um und ging direkt in ihre Richtung. Die Königin schien sich in ihrer Lage wohl sehr sicher zu fühlen, so locker, wie sie auf ihrem Thron saß.




Die Königin begann zu erklären, was sie mit Yorda gemacht und was sie noch mit ihr vorhat. Sie hat Yorda eingeschlossen, um ihre Seele in Yordas Körper zu transferieren, um in ihrem Körper weiterleben zu können, da ihr eigener Körper aufgrund ihres Alters nicht mehr lange durchhalten wird. Das ist also der Grund, warum Yorda gefangen gehalten wurde! Sie sollte in Reichweite der Königin bleiben, damit sie, wenn der Zeitpunkt gekommen, für sie griffbereit ist! Nach diesem Geständnis befiehlt sie Ico, das Schloss zu verlassen. Er könne sowieso nicht mehr für sie tun und es wäre auch Yordas Wille gewesen, dass man das Schloss verlässt.


Das sehe ich allerdings anders und Ico in dieser Situation genauso.
Anstatt auch nur einem Schritt Richtung Fahrstuhl zu wagen, prescht Ico voran, um der Königin mit dem Schwert eins überzubraten. Doch diese Aktion schlägt leider fehl. Die Königin ist von einem unsichtbaren Schild umgeben, an dem das Schwert abprallt, Ico im hohen Bogen durch die Luft schleudert und sich dabei unter starkem Blutverlust ein Horn abschneidet. Die Königin hat jetzt auch ihre Geduld verloren und macht sich bereit, Ico zu töten. Dieser rappelt sich langsam wieder auf, blutet zwar immer noch stark, ist aber entschlossen genug, den Kampf gegen die Königin aufzunehmen. Damit beginnt der finale Showdown!




Die Aufgabe des Spielers ist es nun erst mal, das Schild, welches die Königin umgibt, zu zerstören. Dabei muss man ihre Magie-Attacke abwehren, welche den Spieler bei Kontakt in eine Steinstatue verwandelt. Glücklicherweise hat man dieses magische Schwert, mit dem man ihre Angriffe abwehren kann und zur Not befinden sich auch noch die zwei Steingötzen im Raum, hinter denen man ebenfalls Schutz suchen kann. Nun ist ein wenig Timing gefragt, da man zur richtigen Zeit die Königin attackieren muss, um ihr Schild zu schwächen, dann aber in Deckung gehen und nach dem Schwert suchen muss, was man nach jedem Hieb verliert und dann in einem günstigen Zeitpunkt loszulaufen, um das Schwert aufzusammeln und den nächsten Angriff zu starten. Am Anfang ist das noch recht einfach, da sich die Königin zunächst noch ein wenig zurückhält. Doch je schwächer ihr Schild wird, desto häufiger greift sie an und desto kürzer wird das Intervall, in dem man sich in Sicherheit bringen und das Schwert wiederaufnehmen kann. Nach einigen Schlägen zerbricht endlich ihr Schild, doch das Schwert fliegt bis zum entgegengesetzten Ende des Raumes. Hier muss man absolut perfektes Timing haben, da man ansonsten nicht genug Zeit hat, das Schwert zu erreichen. Ich wartete also ein paar Angriffe ab, um ein Gefühl für das Angriffsmuster der Königin zu erhalten und rannte dann los. Auf halben Weg schickte die Königin ihren nächsten Angriff hinterher. Es würde eng werden… sehr eng sogar…
Doch im letzten Moment konnte ich noch rechtzeitig das Schwert greifen und den Angriff abwehren. Damit war das Schicksal der Königin besiegelt. Jeder Angriff, den sie mir entgegensetzte, wurde eiskalt abgewehrt und ich näherte mich ihr Schritt für Schritt, bis ich direkt vor ihr stand und ihr das Schwert direkt durch ihre Magengegend stach.




Der Angriff besiegelte das Ende der Königin. Sie sackte auf ihren Thron zusammen und man merkte, dass sie erledigt ist. Doch ihre letzten Worte waren erschreckend. Denn sie betonte nochmal, dass Yorda das Schloss niemals verlassen könne, selbst wenn man sie (die Königin) tötet. Darauf verschwindet die Königin in einem Knall, der Ico ein weiteres Mal durch die Luft schleudert, dieses Mal jedoch noch stärker als zuvor. Ico wird gegen eine Wand geschleudert, wo er beim Aufprall auch sein zweites Horn verliert, wieder unter hohem Blutverlust. Daraufhin verliert er sein Bewusstsein und das Schloss beginnt zu beben. Dadurch, dass die Königin besiegt wurde, wurde auch das Schloss von der Macht beraubt, die es zusammenhielt. Das Schloss beginnt also regelrecht auseinanderzubrechen, während man selbst noch bewusstlos und Yorda immer noch im Stein gefangen ist. Es schien so, als hätte sich die Lage wieder ein Mal nur noch verschlimmert.

Doch das hat sie nicht wirklich. Der Fokus geht zurück in die Sarkophag-Halle, in der Yorda immer noch versteinert auf einem Podest steht. Doch plötzlich fangen die Sarkophage, in denen die Überreste der anderen Kinder drinnen sind, an zu leuchten. Blitze schießen an ihnen heraus, die allesamt auf Yorda zielen. Mehr passiert erst mal nicht, doch dann fängt Yorda an, sich wieder zu bewegen und nachdem sie kurz aus dem Bild verschwindet, ist sie aus ihrer Versteinerung befreit. Doch sie ist nicht mehr die Yorda, die man über das Spiel begleitet hat. Sie scheint komplett aus einer schwarzen Materie zu bestehen, wodurch man sich natürlich zunächst fragt, was mit ihr passiert ist. Sie selbst scheint sich das auch zunächst zu fragen, da sie ihr neues Äußeres überprüfend begutachtet. Dann scheint sie jedoch sehr schnell zu realisieren, was mit ihr passiert ist und beginnt, den Thronsaal anzusteuern.




Das Schloss fängt immer schneller an auseinanderzubrechen und Ico liegt immer noch bewusstlos am Boden des Thronsaals. Yorda erscheint nun im Raum und bemerkt, wie er blutend am Boden liegt. Seit ihrer Wiedergeburt wirkt sie deutlich wacher, selbstsicherer und entschlossener als jemals zuvor, was man ihr trotz ihrer silhouettenhaften Gestalt deutlich anmerken kann. Sie begutachtet Icos Wunden, nimmt den Jungen in ihre Arme und fängt an ihn, zu tragen.

Nun bricht der Moment an, der ICO bei meinem ersten Playthrough so perfekt abgeschlossen hat, dass es sofort zu meinem Lieblingsspiel wurde.

Yorda hat sofort realisiert, dass das Schloss nicht mehr lange stehen wird und entscheidet sich dazu, Ico zu retten, so wie er es die ganze Zeit versucht hat. Begleitet von dem traurigen Musikstück „You Were There“, trägt Yorda Ico hinunter zu dem kleinen Steg, wo man auch am Anfang das Schloss betreten und später das magische Schwert gefunden hat. Yorda legt Ico in das letzte Boot, welches am Steg verblieben ist und schiebt es Richtung Ausgang der Höhle. 




Doch Yorda steigt nicht mit ins Boot. Es ist, wie die Königin sagte. Yorda kann das Schloss nicht verlassen. Daher bleibt sie zurück und verabschiedet sich mit ihren letzten Worten von Ico, der alles versucht hat, um Yorda zu retten, letztendlich aber von ihr gerettet werden musste und nun einsam schlafend übers Meer treibt, während das gewaltige Schloss immer mehr mit Yorda im Meer versinkt.

Zu diesem Zeitpunkt war ich schon kurz davor in Tränen auszubrechen. Über das ganze Spiel hat man versucht, Yorda zu befreien, ihr zu helfen, aus diesem Schloss zu entkommen, ja sogar einen Schwur auf dieses eine Ziel gesetzt. Doch letztendlich hat man es nicht geschafft, während die Person, die man immer beschützen wollte, nun zu der Person geworden ist, die einen selbst beschützt. Dieser Rollentausch war und ist bis heute ein absolutes Meisterstück in Sachen Storytelling, Inszenierung und Charakterbindung, was Team Ico da geleistet hat. Nie zuvor und auch danach hat mich ein Moment so mitgenommen, wie dieser eine Moment und vor allen Dingen auch nicht so lange. Ich war wirklich noch mindestens eine Woche komplett baff von diesem Ende. Für diesen Moment muss ich mich noch heute vor den Entwicklern verneigen und meinen Hut ziehen, denn dieser Augenblick war ein perfekter, fehlerfreier Abschluss zu einem an sich schon sehr besonderen, einzigartigen Spiel. 




Wobei vorbei ist das Spiel noch nicht ganz…
Nach den Credits erwacht Ico an einen sonnendurchfluteten Strand, an dem sein Boot angespült wurde. Er steht auf, sieht sich erst mal ein bisschen um und hopst dann aus dem Boot, doch die Landung gelingt ihm nicht ganz. Nach seinem langen Schlaf sind seine Beine noch nicht wieder ganz fit und er muss sich erst wieder aufrappeln, bevor er weitergehen kann. Letztendlich kommt er aber in Bewegung und beginnt, den Strand abzulaufen. Nach den ereignisreichen Schlussminuten des Spiels ist dieser Teil sehr ruhig gehalten. Die Sonne scheint, Möwen fliegen durch die Luft und alles wirkt warm und freundlich. Man läuft also den Strand entlang, doch nach einiger Zeit bemerkt man, dass man am Strand nicht alleine ist. In der Entfernung kann man eine Silhouette von irgendetwas ausmachen. Zunächst ist nicht klar erkennbar, was genau da liegt, doch schon bald bemerkt man, dass dort Yorda am Strand angespült wurde. Sofort rennt man zu ihr hin um zu sehen, wie es ihr geht. Es ist wohl einiges passiert, denn nun ist Yorda nicht mehr in eine schwarze Materie gehüllt, sondern sieht wieder so aus wie das Mädchen, das man am Anfang des Spiels aus einem Eisenkäfig bereit hat. Bei genaueren hinschauen bemerkt man aber, dass dies nicht ganz der Fall ist. Als man Yorda aus dem Käfig befreite, wirkte sie wie ein göttliches Wesen, da sie regelrecht in einem weißen Licht strahlte. Doch davon ist nun keine Spur mehr. Sie wirkt nun eher wie ein ganz normaler Mensch.




Da kam mir schnell die Vermutung auf, dass Yorda es wohl irgendwie geschafft hat, all ihre Kräfte aufzugeben, um so aus dem Schloss zu entkommen und nun ein normales Mädchen ist, doch ob das wirklich stimmt, wird nie eindeutig geklärt. Jedenfalls erwacht sie, kurz nachdem man sie gefunden hat. In ihrer unverständlichen Sprache sagt sie den letzten Satz des Spiels, doch dieser wird nie übersetzt, selbst bei einem zweiten Playthrough. 

Mit diesen letzten Worten, die seither ein Mysterium sind, endet ein Spiel, was auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt hat, das selbst mit wenigen Mitteln große Dinge vollbracht werden können.

Und um zum Schloss zu betonen, wie gern ich das Spiel habe, sage ich jetzt etwas, was ich schon mal vor ewigen Zeiten mal im GameOne-Forum gesagt habe, was aber noch immer der Wahrheit entspricht:

"ICO ist die beste Erfahrung, die ich jemals mit einem Videospiel gemacht habe."


 

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