Montag, 31. Oktober 2016

Battlefield 1 - Singleplayer-Review

Story:

Der Singleplayer von Battlefield 1 erzählt keine zusammenhängende Story. Stattdessen ist er in sechs kleine Geschichten eingeteilt, welche „Kriegsgeschichten“ genannt werden. Die erste Geschichte, welche auch das Tutorial darstellt, handelt von einem amerikanischen Soldaten, der an den Grabenkämpfen an der Westfront teilnimmt. Eine wirkliche Handlung wird hier nicht erzählt, da es sich hierbei wie gesagt um das Tutorial handelt. Aus diesem Grund ist dieses Kapitel auch sehr kurz und führt den Spieler zunächst erst mal nur an das Spiel heran.

Die zweite Kriegsgeschichte ist dementsprechend das erste richtige Kapitel des Singleplayers. Hier verfolgt man die Erlebnisse eines britischen Panzer-Teams, das hinter feindlichen Linien mit ihrem Mark IV-Panzer „Big Bess“ überleben müssen. Der Spieler erlebt diesen Überlebenskampf aus der Sicht des Piloten Danny Edwards. Die nächste Geschichte handelt von Clyde Blackburn, der sich in das britische Royal Flying Corps schmuggelt, um Flugzeuge fliegen zu können. Mit ihm nimmt man an einigen Einsätzen an der Westfront sowie an einer Luftschlacht über London teil. Die dritte Geschichte erlebt man aus der Sicht des italienischen Soldaten Luca Vincenzo Cocchiola, der Teil der italienischen Eliteeinheit „Arditi“ ist. Man spielt seinen Einsatz an der italienischen Front, in dem er sich auf die Suche nach seinem Bruder begibt, der nach einer fehlgeschlagenen Mission verschollen ist. Die vierte Geschichte handelt von Frederick Bishop, einem ANZAC-Soldaten, der an der Schlacht von Gallipoli teilnimmt. Seine Geschichte ist eng mit dem jungen Soldaten Jack Foster verknüpft, der ebenfalls den ANZACs angehört und zu ihm wie einen Helden aufsieht. Frederick ist über seine Einstellung zunächst nicht begeistert, da er ziemlich blauäugig (und in einem zu jungen Alter) der Armee beigetreten ist. Mit der Zeit bauen die beiden allerdings eine Art Vater-Sohn-Beziehung miteinander auf und Frederick versucht stetig seinen Schützling aus den Schwierigkeiten des Krieges herauszuhalten. Im letzten Kapitel übernimmt man die Kontrolle über Zara Ghufran, einer beduinischen Freiheitskämpferin, die unter dem Kommando von T.E. Lawrence einen Guerillakrieg gegen das Osmanische Reich auf der arabischen Halbinsel führt. 
Die Geschichten sind allesamt sehr kurz und dementsprechend auch nicht sonderlich komplex. Nichtsdestotrotz kann man diese kleinen Storyhappen wohl mehr genießen, als jegliche zusammenhängende Geschichte aus einem x-beliebigen Modern Military-Shooter, den wir in den letzten Jahren gesehen haben. Denn im Gegensatz zu diesen Spielen schafft es Battlefield 1 eine Botschaft zu vermitteln, nämlich das Krieg eine grässliche Angelegenheit ist. Diese Nachricht wird dem Spieler immer wieder Bewusst gemacht, sei es durch Verlust, massenhaft gefallene Soldaten, oder durch psychisch zusammenbrechende Personen. Selbst mit geringem Tiefgang schaffen es die Charaktere durch diese Erlebnisse den Horror des Krieges zu vermitteln. Etwas Ähnliches zu erzielen haben die wenigsten Militärshooter der jüngeren Vergangenheit überhaupt versucht, daher muss ich in dieser Hinsicht wirklich ein Lob für DICE aussprechen. Noch besser hätte ich es jedoch gefunden, wenn die Entwickler mal eine Kampagne aus der Sicht der Mittelmächte eingefügt hätten. Gerade der erste Weltkrieg würde sich dafür eignen, da es keinen klaren Kriegsverursacher gab und Valiant Hearts: The Great War vor noch nicht allzu langer Zeit bereits bewiesen hat, dass sowas umsetzbar ist.  So oder so besteht allerdings die Tatsache, dass die Geschichten sehr kurz sind und die Charaktere sich vielen Klischees bedienen, auch wenn diese nicht ganz so nervig auffallen wie in anderen Spielen. Trotzdem, über ein „ganz nett“ kommen die Kriegsgeschichten des Singleplayers leider nicht heraus.


Gameplay:

Hier verfolgt der Singleplayer ein paar gute Ansätze, die allerdings wiederrum durch ein paar schlechte Design-Entscheidungen ihre Wirkung verlieren. Aber fangen wir erstmal mit den guten Seiten des Spiels an:

Grundsätzlich haben die Entwickler versucht, dass Gameplay des Battlefield-Multiplayers auf den Singleplayer zu übertragen, was besonders bei den Missionszielen deutlich wird. Diese bestehen nämlich oft daraus bestimmte Punkte einzunehmen, genauso wie man es im Conquest-Modus aus dem Multiplayer gewohnt ist. Die KI-Gegner wollen dies natürlich überhaupt nicht und stellen sich dem Spieler daher regelmäßig in den Weg. Um mit ihnen fertig zu werden, hat der Spieler Zugriff auf ein überschaubares, aber trotzdem abwechslungsreiches Waffenarsenal, das von Schrotflinten, MPs, Scharfschützengewehren bis hin zu Maschinengewehren alles bereithält, was der Spieler sich wünscht. Genauso verhält es sich auch mit Gadgets. TNT, Schraubenschlüssel sowie verschiedene Granaten- und Minentypen lassen sich fast überall finden, wodurch der Spieler zwischen verschiedenen Strategien hin und her wechseln oder mal etwas Neues ausprobieren kann. Waffen und Gadgets findet man am ehesten in kleinen Waffenlagern, die ebenfalls überall auf den Karten verstreut sind. Wenn man also seine Ausrüstung wechseln möchte, sollte man sie also am besten als erstes aufsuchen. Wer will kann aber auch auf Schusswaffen verzichten, denn Gefechtssituationen kann man auch schleichend angehen. Sonderlich umfangreich ist das Stealth-System zwar nicht, aber es reicht, um die meisten Gefechtssituationen zu lösen, ohne auch nur einen Schuss abzugeben. Neben den Hauptzielen verfügt jede Mission auch über eine Reihe von Nebenzielen. Erfüllt man diese, schaltet man Codex-Seiten frei, die einige interessante Infos zum ersten Weltkrieg preisgeben. Obendrauf kommen noch die Feldhandbücher. Bei ihnen handelt es sich um einen Sammelgegenstand, von denen man in der Regel bis zu fünf Stück in einem Level finden kann. Wenn man es schafft, alle Feldhandbücher eines Levels zu sammeln, kann man damit neue Gegenstände für den Multiplayer freischalten.
Was mich sehr gefreut hat ist der hohe Anteil an Fahrzeug-Leveln. Das zweite und dritte Kapitel besteht fast ausschließlich aus Leveln, die man in Fahrzeugen bestreitet. Vor allem das dritte Kapitel ist dabei von unschätzbarem Wert. In diesem ist man nämlich in einem Flugzeug unterwegs, was besonders für Neulinge der Reihe eine gute Trainingsstunde darstellt, da es traditionell in der Battlefield-Reihe immer am schwierigsten war, die Luftfahrzeuge richtig beherrschen zu lernen. Neueinsteiger und auch Veteranen können sich so an die Steuerung gewöhnen und haben dadurch schon mal ein bisschen Erfahrung, wenn sie sich im Multiplayer in Dog Fights schmeißen. Mal davon abgesehen machen die Flugzeug-Missionen auch im Singleplayer sehr viel Spaß und zählen zu den besten Leveln, die der Singleplayer zu bieten hat. Man hat in diesen Missionen die freie Kontrolle über sein Fahrzeug und das ist ein riesiger Schritt nach vorne für Luft-Level in Battlefield-Spielen, gerade wenn man die Jet-Mission aus dem Battlefield 3-Singleplayer noch im Hinterkopf hat.
Das klingt ja alles ziemlich gut, aber liefert Battlefield 1 wirklich zum ersten Mal seit langem einen Singleplayer mit gutem Gameplay ab? Nun leider nicht ganz. Denn auch wenn dem Spieler in der Theorie eine Menge Optionen zum Taktieren zur Verfügung stehen, steht ihm dabei oft das Leveldesign im Weg. Die Level, in denen man als Infanterist unterwegs ist, lassen nämlich selten die Möglichkeit offen, taktische Manöver durchzuziehen, denn dafür sind sie in der Regel zu klein, zu schlauchig und bieten generell einfach zu wenige Möglichkeiten für taktische Entscheidungen. Zwar gibt es mehrere Wege, wie man eine bestimmte Situation lösen kann, doch in den meisten Fällen läuft es darauf hinaus, dass man die Situation eher so hinnimmt, wie sie gerade kommt und dementsprechend handelt, anstatt einen Plan auszuklügeln und diesen zu verfolgen. Ähnlich sieht es beim Gunplay aus. Auch mit hundert verschiedenen Waffen und Gadgets hat man keinen Spaß, wenn die Gegner-KI so dumm ist, dass man sie einfach nur einen nach dem anderen über den Haufen schießt und dabei eigentlich nur durch ihre enorme Treffgenauigkeit genervt wird. Es sind einfach diese typischen „Singleplayer-Shooter-Krankheiten“, die seit Mitte der 2000er in fast allen Kampagnen großer Shooter-Namen auftreten und den Spielspaß enorm in die Tiefe ziehen.
Allerdings sind diese Probleme im Spiel nicht omnipräsent. Es gibt einige Level, die spielerische Freiheit enorm unterstützen und tatsächlich machen diese Level auch enorm viel Spaß. Das beste Beispiel dafür ist das Level „Young Men’s Work“. Es handelt sich dabei um das zweite Level aus dem letzten Kapitel des Singleplayers und es ist mit Abstand das beste Level des gesamten Spiels. Hier ist es das Ziel, drei Offiziere der osmanischen Armee zu finden und zu eliminieren. Das Level findet auf einer riesigen Karte statt (Beta-Spieler werden die Karte Sunai-Desert wiedererkennen), auf der es drei Basen gibt, in denen sich die Offiziere aufhalten. Diese Basen müssen zunächst infiltriert werden, damit man sich später den Offizier vornehmen kann. Und die Art und Weise, wie man eine Basis infiltriert, ist komplett dem Spieler überlassen. Wer gerne taktisch vorgehen will, kann sich auf eine erhöhte Position in der Nähe einer Basis begeben, diese erstmal auskundschaften, sich dann reinschleichen und nach und nach einen Gegner nach den anderen ausschalten, bis letztendlich der Offizier an der Reihe ist. Wer es etwas ruppiger mag, kann sich auch einfach ein paar dicke Wummen schnappen und sich damit durch Gegnerhorden mähen. Alternativ kann man sich auch gleich einen Panzer klauen und mit dem alles zu Kleinholz verarbeiten. All diese Optionen führen den Spieler letztendlich zum Ziel und wie er dieses erfüllt ist auch egal. Hauptsache der Offizier ist weg. Da sich die Basen obendrein sehr voneinander unterscheiden, muss auch der Spieler für jede Basis seine Taktik überdenken, da ihm stets andere Möglichkeiten und Wege geboten werden. Mit all diesen Freiheiten und taktischen Entscheidungen hat mich das Spiel teilweise sogar an Metal Gear Solid V: The Phantom Pain erinnert. Es ist wirklich schade, dass es nur so wenige solcher Level im Spiel gibt, denn spielerisch ist es wirklich gut. 
Trotz einiger guter Ansätze ist das Gameplay im Gesamteindruck leider nicht besser als ganz okay. Dafür existieren einfach zu viele Macken, die von den einigen guten Leveln nicht ausgeglichen werden können. Dennoch ist das Gameplay definitiv eine Verbesserung im Vergleich zu vorherigen Battlefield-Spielen und die Unterteilung der Kampagne in mehrere, einzelne Kapitel sorgt immerhin dafür, dass man keine großen Längen durchstehen muss.


Technik:

Wie auch die Vorgänger kann auch Battlefield 1 bei der Grafik voll überzeugen. Das Spiel sieht unglaublich schick aus, mit hochaufgelösten Texturen, atmosphärischer Beleuchtung, schönen Effekten und all das läuft mit flüssigen 60fps über die Mattscheibe. Auch der Sound ist wie für die Reihe üblich unglaublich gut. Gerade bei Schussgeräuschen kann man die grandiose Soundkulisse heraushören. So verändert sich der Ton des abgegebenen Schusses je nach Beschaffenheit der Umgebung und der Soundtrack kann ebenfalls ein paar tolle Lieder aufweisen, darunter natürlich das markante Battlefield Theme. Ansonsten ist es bemerkenswert, wie viele Dinge man in den Optionen einstellen kann. Vom Field of View über die Farbe des Hitmarkers bei Headshots bis hin zur Stick-Sensitivität bei verschiedenen Zoom-Stufen kann man die Steuerung ziemlich genau anpassen, auch wenn man die meisten Einstellungen vermutlich gar nicht brauchen wird. Ich empfehle jedoch, das Field of View anzupassen, da standardmäßig nur 65 Grad eingestellt sind. Diesen Wert kann man bis auf 105 Grad erhöhen, allerdings wird bei so einer Sichtweite vor Performence-Problemen gewarnt. Ich für meinen Teil bin jedenfalls mit dem allgemeinen Standard-FOV von 90 Grad gut durchgekommen. Allerdings ist das Spiel nicht fehlerlos. Wie bereits angesprochen ist die KI der Gegner ein Problem. Sie fallen in die typische Sparte „strohdoof und nur in der Masse gefährlich“. Feinde mit so einem Intelligenzquotienten können einfach keine spannenden Gefechte hervorbringen und sind eines der größten Probleme in den meisten Singleplayer-Kampagnen moderner Ego-Shooter. Eine besondere Schwäche offenbart die KI in Luftkämpfen. Während meines Playthroughs durch das zweite Kapitel ist es mir regelmäßig passiert, dass ein feindlicher Pilot aus dem nichts auf mich zugeflogen kam, Kamikaze-mäßig in mich reingedonnert ist und dadurch mein Flugzeug zerstört hat. Aus diesem Grund musste ich die Level regelmäßig neustarten und das ohne mal schlecht gespielt zu haben. Zudem ist Battlefield 1 noch von einigen Bugs geplagt, die das Spiel zwar nicht kaputt machen, auf Dauer aber nerven. Ein gutes Beispiel dafür sind wieder einmal die KI-Gegner, die gerne mal mit sich selbst reden und das sogar mit zwei unterschiedlichen Stimmen. Sowas kann einem schon mal aus dem Spielgeschehen rausreißen. 
Fazit:

Auch wenn der Singleplayer von Battlefield 1 seine Momente hat, kommt er leider nicht über ein okay hinweg. Die einzelnen, kleinen Geschichten des Singleplayers sind zwar ganz nett, bieten allerdings im Gesamtbild trotzdem zu wenig. Beim Gameplay gibt es zwar auch viele gute Ansätze und einige wirklich gelungene Spielabschnitte, aber das meistens zu schlecht ausgefallene Leveldesign nagt sehr am Spielspaß der Kampagne. Dennoch kann ich im Verlauf der letzten Battlefield-Spiele einen Aufwind erkennen. Während der Singleplayer von Battlefield 3 richtig schlecht war und kaum Spaß machte, ging Battlefield 4 schon einen Schritt in die richtige Richtung führte offenere Level ein, die dem Spieler mehr Spielraum ließen. Battlefield 1 hat nun wieder einen Schritt nach vorne gemacht und bietet neben vielen mittelmäßigen bereits einige gute Missionen.

Ich vergebe 6,5/10 Punkten an den Singleplayer von Battlefield 1.

Freitag, 28. Oktober 2016

Kleine Info zum aktuellen Stand



Hallo werte Leser,

wie ihr vielleicht mitgekriegt habt, war es hier in letzter Zeit etwas ruhiger und dazu möchte ich mich kurz zu Wort melden. Der Hintergrund dafür ist, dass ich in letzter Zeit oft krank war und daher nicht so viel zum Schreiben kam. Dadurch ist meine gesamte Planung bezüglich neuer Posts leider ziemlich durcheinandergeraten. So ist meine Review zum Uncharted 4-Multiplayer immer noch nicht fertig, obwohl ich bereits vor einigen Wochen damit angefangen habe, sie zu schreiben. Eigentlich wollte ich sie auch schon längst hochgeladen haben, aber ja wie gesagt, mir kam da was dazwischen…

Für diesen Monat versuche ich noch zwei Posts fertigzustellen. Einmal die Uncharted 4-Multiplayer-Review und die Review zum Battlefield 1-Singleplayer, die übrigens fast fertig ist. Für den November hatte ich eigentlich aufgrund des baldigen Releases von The Last Guardian ein paar Dinge zu den bisherigen Team Ico-Spielen geplant. Diese werde ich wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig fertig stellen können, da ich bereits viel Zeit verloren habe und zudem kommen nun bald einige Klausuren auf mich zu, weshalb ich noch weniger Zeit haben werde, sie zu erstellen. Trotzdem will ich diese geplanten Posts noch erstellen, auch wenn sie wahrscheinlich mit ein bisschen Verspätung erscheinen werden.

Das war eigentlich auch schon alles worauf ich hinweisen wollte. Ich hoffe, dass ich jetzt wieder wie geplant hier weitermachen kann und dass ich zumindest das Meiste noch einigermaßen zeitlich veröffentlichen kann. Mal schauen wie es sich entwickelt.
Bis zum nächsten Mal
euer TreasureHunter