Story:
Im 3. Teil der Just Cause-Reihe kehrt Hauptcharakter
Rico Rodriguez in sein Heimatland Medici zurück. Dort hat der Diktator
Sebastiano di Ravello die Macht übernommen, der nun in einer Terrorherrschaft
das Land regiert und zudem Forschung mit dem Mineral „Baverium“ betreibt. Baverium entpuppt sich
dabei als ein einzigartiger Baustoff, der sich sehr gut für den Bau von
hochgefährlichen Waffen eignet. Um di Ravello zu stoppen, schließt Rico sich
dem Widerstand an, dem auch sein alter Freund Mario und die Wissenschaftlerin
Dimah angehören. Gemeinsam mit ihrer Truppe von Freiheitskämpfern rebellieren
sie gegen di Ravellos Regime, um den Diktator zu stürzen und den Frieden zurück
nach Medici zu bringen.
Die Geschichte von Just Cause 3 ist wie eh und je in dieser
Reihe ein Mittel zum Zweck. Sie bleibt simpel und hält auch keine wirklichen
Überraschungen bereit. Auch die Charaktere bleiben eher in ihren stereotypischen
Rollen und machen kaum eine Entwicklung durch. Im Vergleich zu den Vorgängern
erhält die Geschichte allerdings doch ein wenig mehr Tiefgang, was den
Sprachaufzeichnungen von di Ravello zu verdanken ist, die man mit der Zeit im
Spiel findet. Wer hier mal etwas aufmerksamer zuhört, erfährt nicht nur, wie
der Diktator nach und nach zu seiner Macht kam, man erfährt auch einige Details
über Ricos Vergangenheit und wie sein Lehrmeister Tom Sheldon in die Ereignisse
des Spiels verwickelt ist. Aber naja, wirklich wissen muss man das nicht. Wer
will kann auch einfach auf die Story pfeifen und sich durch das Spiel kämpfen,
was im Falle von Just Cause 3 auch
okay ist, da in der Reihe die Geschichte sowieso immer nur den Sinn hatte, den
Flair eines Trash-Actionfilms zu verbreiten.
Gameplay:
Beim Gameplay
orientiert sich Just Cause 3 im
Grunde sehr an seinem Vorgänger. Als Schauplatz dient erneut eine riesige
Insel-Welt. Die Sandbox-Welt Medici ist dabei in ihrer Größe in etwa genauso
groß wie Panau, die Welt des Vorgängers. Allerdings zieht Medici als Schauplatz
gegenüber Panau den Kürzeren. Panau bot eine deutlich abwechslungsreichere
Landschaft, in der Wüsten, Urwälder und verschneite Gebirge gleichermaßen
vorkamen. Medici hingegen kann man in einen sehr mediterran geprägten Süden und
einen eher kalten, fast schon skandinavisch wirkenden Norden einteilen. Das
klingt zwar vielleicht nach einem großen Unterschied, doch trotzdem bekommt das
gesunde Gamer-Auge leider keine so große Abwechslung zu sehen, wie im
Vorgänger. Darüber hinaus wirkte Panau viel lebendiger als Medici. Auf Panau
gab es hunderte Siedlungen, die sich in ihrer Größe sehr stark unterscheiden
konnten. Medicis Städte hingegen sind fast ausnahmslos immer in einem sehr
ähnlichen Muster und auch in einer ähnlichen Größe aufgebaut. Das macht die
Städte langweilig und austauschbar. Gut, fairerweise muss man sagen, dass Just Cause 2 da nicht viel besser war,
weil auch hier die Siedlungen sehr ähnlich aufgebaut waren, dennoch wirkten sie
vor allem aufgrund der unterschiedlichen Größe einzigartiger.
Zur Fortbewegung
stehen Rico wieder dutzende Fahrzeuge zur Verfügung. Die Auswahl reicht dabei
von Sportwagen über Motorboote bis hin zu Militärhubschraubern, die mit ein
paar sehr schönen „Spielzeugen“ ausgestattet sind. Auch wieder mit dabei sind
Ricos praktischer Enterhaken und sein unendlicher Vorrat an Fallschirmen. Diese
Hilfsmittel sind sehr praktisch, um auch ohne Fahrzeug schnell von A nach B zu
gelangen. Doch noch besser voran kommt man mit dem neuen Wingsuit. Mit diesen
Paar Extraflügeln kann man nun im atemberaubenden Tempo über die Karte fliegen,
was unheimlich viel Spaß macht und ziemlich cool aussieht. Zwar braucht es ein
wenig Übung, bis man den Umgang mit dem Wingsuit richtig beherrscht, aber wenn
man das einmal kann, fühlt man sich wie ein junger Gott, der stilvoll durch die
Lüfte gleitet.
Die Gefechte haben
sich im Wesentlichen nicht groß verändert. Man ballert sich weiterhin aus der
Third-Person-Perspektive mit unzähligen verschiedenen Waffen durch die
Spielwelt. Auch die vier Kategorien, in welche die Waffen eingeteilt sind,
haben sich nicht verändert. So gibt es nach wie vor die Primärwaffen
(Sturmgewehre, Schrotflinten), Sekundärwaffen (MPs und Pistolen), Raketen- bzw.
Granatwerfer und C4. Hinzu kommen noch Granaten und der Enterhaken, der
allerdings nicht mehr als Nahkampfwaffe eingesetzt wird, sondern nur noch
Objekte miteinander verbinden kann. Da man allerdings nun mehr als nur zwei
Objekte miteinander verknüpfen kann, bieten sich hier auch einige Möglichkeiten
an, mehrere Gegner mit einem Schlag außer Gefecht zu setzten.
Wer also den Vorgänger gespielt hat, wird sich hier schnell wieder rein finden. Man wird jedoch auch feststellen, dass die Schießereien weniger Spaß machen als in Just Cause 2. Hauptgrund dafür sind die Waffen selbst. Einige machen keinen Spaß, andere wiederrum fühlen sich einfach underpowered an, was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass selbst Standard-Gegner teilweise 2/3 des Magazins schlucken, bevor sie umfallen. Bei den Sekundärwaffen hat man auch nicht mehr so sehr die freie Auswahl wie noch im Vorgänger. Da hatte man die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Sekundärwaffen gleichzeitig verwenden zu können, nun kann man nur noch eine verwenden. Darüber hinaus kann man nun keine Ausweichrolle mehr machen und eine Deckungsfunktion, die in einigen Situationen echt praktisch wäre, ist auch in Just Cause 3 wieder nicht enthalten. Positiv anzumerken ist jedoch, dass die Anzahl verfügbarer Waffen etwas gestiegen ist.
Mit all diesen
Hilfsmitteln muss man vor allen Dingen ein Ziel erreichen. Chaos im gesamten
Land verbreiten. Das passiert einerseits durch die Hauptmissionen, welche auch
die Story voranbringen, das meiste Chaos versursacht man allerdings damit, indem
man Städte und Militärbasen von di Ravellos Herrschaft befreit. Dazu muss man
eine Reihe verschiedener Ziele in den Ortschaften ausfindig machen und
zerstören. Solche Ziele sind zum Beispiel Propaganda-Leinwände, Treibstofftanks
oder Radiomasten. Sobald man all diese Ziele erfolgreich zerstört hat, muss man
sich zum Rathaus der Stadt begeben und die Flagge der Revolution hissen, danach
ist die Stadt von di Ravellos Truppen befreit und in den Händen der Rebellen. Wenn
man das in allen Städten einer Provinz schafft, übernehmen die Rebellen die Provinz
und wenn alle Provinzen einer der drei Regionen befreit wurden, ergeben sich
daraus einige kleine Vorteile. Das Befreien einer Ortschaft sorgt allerdings
nicht nur dafür, dass feindliche Truppen aus der Stadt verschwinden, man
schaltet dadurch auch neue Nebenmissionen frei. Diese beinhalten verschiedene
Aufgaben und variieren zwischen Schießständen, Zeitrennen zu Luft, zu Wasser
und am Land sowie einigen Zerstörungsaufgaben, in denen man in kurzer Zeit so viele
Sachen wie möglich in die Luft jagen muss. Die Abwechslung ist hier im
Vergleich zum Vorgänger deutlich gestiegen und diese Aufgaben sind auch
wesentlich entscheidender ins Gameplay integriert. In den Nebenmissionen kann
man nämlich bis zu fünf Punkte gewinnen. Wie viele man gewinnt hängt davon ab,
wie gut man die Aufgabe abschließt. Mit den gesammelten Punkten kann man im
neuen Fähigkeitenbaum Ricos Fähigkeiten verbessern oder neue hinzulernen.
Dadurch sind die Nebenaufträge nicht nur eine willkommene Abwechslung, sie
haben auch einen Sinn für das ganze Spiel und bekommen dadurch eine zusätzliche
Motivationsgrundlage. Was mich jedoch an der Sache ein bisschen stört, ist das
Rico einige dieser Fähigkeiten in den Vorgängern bereits von Anfang an
beherrschte. Das ist vor allem für Veteranen nervig, die ihre alten Kampftaktiken
erst wieder verwenden können, bis sie eine bestimmte Fähigkeit wiedererlernt
haben. Darüber hinaus gibt es auch Fähigkeiten, die mit der Zeit völlig obsolet
werden, oder von vorn herein wenig Sinn gemacht haben.
Des Weiteren sind auch
wieder unzählige Sammelobjekte wie die bereits angesprochenen
Sprachaufzeichnungen von di Ravello oder Rebellenschreine im Spiel enthalten. Wenn
man diese sammelt, schaltet man mit der Zeit neue Waffen, Fahrzeuge und
dergleichen frei, die auch gar nicht mal so schlecht sind. Das sammeln lohnt
sich also.
Im Gesamtblick ist das
Gameplay also in ein Mix aus positiven Erweiterungen, einigen Verschlimmbesserungen
und ein paar neuen Mängeln. Was ich allerdings noch nicht angesprochen, mich jedoch
am meisten gestört hat, ist die Art, wie man im Spiel voranschreitet. Sowohl im
ersten Just Cause als auch in Just Cause 2 habe ich es geliebt, dass
das Spiel so offen ausgelegt war. Man ist ständig kreuz und quer über die Insel
gereist und hat an allen Enden und Ecken der Karte Aufgaben erfüllt. Dadurch
fühlte man sich nicht an einem Punkt festgesetzt, sondern konnte so die Welt
entdecken, wie man es selbst gerne machen würde. Im dritten Teil hat sich das
aber verändert. Hier bleibt man in der Regel in einer Provinz, bis man sie
vollständig abgeschlossen hat und reist erst dann weiter zur nächsten. Dieses
Freiheitsgefühl ist in Just Cause 3
leider verloren gegangen.
Technik:
Technisch leistet sich
das Spiel einige Schnitzer, doch fangen wir erst mal mit den guten Dingen an. Grafisch
kann sich Just Cause 3 echt sehen
lassen. Es ist zwar nicht das hübscheste Open World-Spiel auf dem Markt,
dennoch kann man sagen, dass das Spiel echt schick aussieht. Vor allem die
Weitsicht ist beeindruckend. Man muss sich nur einmal an einen hochgelegenen
Ort stellen und man bekommt einen wunderschönen Ausblick auf fast die gesamte
Spielwelt. Die Physik in Just Cause 3
ist wie auch in den Vorgängern etwas überdreht. Das hat zur Folge, dass es zu
einigen ziemlich bizarren Situationen kommen kann, doch das in Ordnung, da
solche Dinge dem Gameplay entgegen kommen und von den Entwicklern auch so
vorgesehen war.
Allerdings war das
auch schon alles, was positiv herauszustellen ist. Ansonsten ist bei Just Cause 3 nämlich viel
schiefgelaufen. Das die Musik im Spiel eher eine Randnotiz bleibt und kaum
auffällt, kann ich nochmal durchgehen lassen, da man in der Hitze des Gefechts
sowieso nicht auf die Musik achten kann. Was aber gar nicht geht, ist die
allgemeine Optimierung des Spiels vor allem für die PlayStation 4. Dauernd
kommt es zu schlimmen Frameeinbrüchen, die den Spielfluss massiv stören und
einem richtig auf die Nerven gehen können. Hinzu kommen nachladende Texturen
und ewig lange Ladezeiten, die eine waschechte Geduldsprobe darstellen. Diese
Probleme sollen wohl auch auf der Xbox One und in der PC-Version, wenn auch
weniger schlimm als auf den Konsolen, vorkommen. Doch da habe ich leider keine Erfahrung.
Ich beziehe mich hier nur auf das, was ich gehört habe. Weiterhin störend fand
die teilweise echt schwammige und unpräzise Steuerung, das seltendämliche
Verhalten der KI-Gegner sowie den Online-Zwang. Vor allen letzteres ist eine
nervige Angelegenheit. Wenn ich ein Singleplayer-Spiel spielen möchte, will ich
das auch tun können, ohne eine Verbindung mit den Sqaure Enix-Servern aufbauen
zu müssen. Das kann unter Umständen nämlich dazu führen, dass man das Spiel nicht spielen
kann, weil es nicht möglich ist, eine Verbindung zu den Servern herzustellen.
Fazit:
Auch wenn meine Review
sehr negativ ausgefallen ist, bin ich doch sehr zufrieden mit dem Spiel. Es mag
zwar einige Dinge falsch gemacht haben, hat dafür aber auch einige Dinge sehr
richtig gemacht. Darunter zählen vor allem der neue Wingsuit, die größere
Abwechslung bei den Missionen und die übersichtlicher gestaltete Karte. In den
vergangenen Just Cause-Teilen konnte
man nämlich bei all den blinkenden Symbolen schnell die Übersicht verlieren und
macht es speziell Neueinsteigern hart, sich zurechtzufinden. In Just Cause 3 tritt dieses Problem nicht
mehr auf. Darüber hinaus kann das Spiel wie auch sein Vorgänger sehr lange fesseln
und hat genug Inhalt, um die 50 Stunden-Marke locker zu überbieten. Dennoch
gefiel mir Just Cause 2 besser. Der
Vorgänger fühlte sich runder an und allein die Tatsache, dass ich nach über 80
Stunden immer noch nicht alles erledigt hatte, zeigt auch, dass in Just Cause 2 wesentlich mehr Inhalt
steckt, als im Nachfolger.
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