Montag, 15. Februar 2016

Just Cause 3 - Review




Story:

Im 3. Teil der Just Cause-Reihe kehrt Hauptcharakter Rico Rodriguez in sein Heimatland Medici zurück. Dort hat der Diktator Sebastiano di Ravello die Macht übernommen, der nun in einer Terrorherrschaft das Land regiert und zudem Forschung mit dem Mineral  „Baverium“ betreibt. Baverium entpuppt sich dabei als ein einzigartiger Baustoff, der sich sehr gut für den Bau von hochgefährlichen Waffen eignet. Um di Ravello zu stoppen, schließt Rico sich dem Widerstand an, dem auch sein alter Freund Mario und die Wissenschaftlerin Dimah angehören. Gemeinsam mit ihrer Truppe von Freiheitskämpfern rebellieren sie gegen di Ravellos Regime, um den Diktator zu stürzen und den Frieden zurück nach Medici zu bringen.

Die Geschichte von Just Cause 3 ist wie eh und je in dieser Reihe ein Mittel zum Zweck. Sie bleibt simpel und hält auch keine wirklichen Überraschungen bereit. Auch die Charaktere bleiben eher in ihren stereotypischen Rollen und machen kaum eine Entwicklung durch. Im Vergleich zu den Vorgängern erhält die Geschichte allerdings doch ein wenig mehr Tiefgang, was den Sprachaufzeichnungen von di Ravello zu verdanken ist, die man mit der Zeit im Spiel findet. Wer hier mal etwas aufmerksamer zuhört, erfährt nicht nur, wie der Diktator nach und nach zu seiner Macht kam, man erfährt auch einige Details über Ricos Vergangenheit und wie sein Lehrmeister Tom Sheldon in die Ereignisse des Spiels verwickelt ist. Aber naja, wirklich wissen muss man das nicht. Wer will kann auch einfach auf die Story pfeifen und sich durch das Spiel kämpfen, was im Falle von Just Cause 3 auch okay ist, da in der Reihe die Geschichte sowieso immer nur den Sinn hatte, den Flair eines Trash-Actionfilms zu verbreiten.





Gameplay:

Beim Gameplay orientiert sich Just Cause 3 im Grunde sehr an seinem Vorgänger. Als Schauplatz dient erneut eine riesige Insel-Welt. Die Sandbox-Welt Medici ist dabei in ihrer Größe in etwa genauso groß wie Panau, die Welt des Vorgängers. Allerdings zieht Medici als Schauplatz gegenüber Panau den Kürzeren. Panau bot eine deutlich abwechslungsreichere Landschaft, in der Wüsten, Urwälder und verschneite Gebirge gleichermaßen vorkamen. Medici hingegen kann man in einen sehr mediterran geprägten Süden und einen eher kalten, fast schon skandinavisch wirkenden Norden einteilen. Das klingt zwar vielleicht nach einem großen Unterschied, doch trotzdem bekommt das gesunde Gamer-Auge leider keine so große Abwechslung zu sehen, wie im Vorgänger. Darüber hinaus wirkte Panau viel lebendiger als Medici. Auf Panau gab es hunderte Siedlungen, die sich in ihrer Größe sehr stark unterscheiden konnten. Medicis Städte hingegen sind fast ausnahmslos immer in einem sehr ähnlichen Muster und auch in einer ähnlichen Größe aufgebaut. Das macht die Städte langweilig und austauschbar. Gut, fairerweise muss man sagen, dass Just Cause 2 da nicht viel besser war, weil auch hier die Siedlungen sehr ähnlich aufgebaut waren, dennoch wirkten sie vor allem aufgrund der unterschiedlichen Größe einzigartiger.

Zur Fortbewegung stehen Rico wieder dutzende Fahrzeuge zur Verfügung. Die Auswahl reicht dabei von Sportwagen über Motorboote bis hin zu Militärhubschraubern, die mit ein paar sehr schönen „Spielzeugen“ ausgestattet sind. Auch wieder mit dabei sind Ricos praktischer Enterhaken und sein unendlicher Vorrat an Fallschirmen. Diese Hilfsmittel sind sehr praktisch, um auch ohne Fahrzeug schnell von A nach B zu gelangen. Doch noch besser voran kommt man mit dem neuen Wingsuit. Mit diesen Paar Extraflügeln kann man nun im atemberaubenden Tempo über die Karte fliegen, was unheimlich viel Spaß macht und ziemlich cool aussieht. Zwar braucht es ein wenig Übung, bis man den Umgang mit dem Wingsuit richtig beherrscht, aber wenn man das einmal kann, fühlt man sich wie ein junger Gott, der stilvoll durch die Lüfte gleitet.





Die Gefechte haben sich im Wesentlichen nicht groß verändert. Man ballert sich weiterhin aus der Third-Person-Perspektive mit unzähligen verschiedenen Waffen durch die Spielwelt. Auch die vier Kategorien, in welche die Waffen eingeteilt sind, haben sich nicht verändert. So gibt es nach wie vor die Primärwaffen (Sturmgewehre, Schrotflinten), Sekundärwaffen (MPs und Pistolen), Raketen- bzw. Granatwerfer und C4. Hinzu kommen noch Granaten und der Enterhaken, der allerdings nicht mehr als Nahkampfwaffe eingesetzt wird, sondern nur noch Objekte miteinander verbinden kann. Da man allerdings nun mehr als nur zwei Objekte miteinander verknüpfen kann, bieten sich hier auch einige Möglichkeiten an, mehrere Gegner mit einem Schlag außer Gefecht zu setzten. 

Wer also den Vorgänger gespielt hat, wird sich hier schnell wieder rein finden. Man wird jedoch auch feststellen, dass die Schießereien weniger Spaß machen als in Just Cause 2. Hauptgrund dafür sind die Waffen selbst. Einige machen keinen Spaß, andere wiederrum fühlen sich einfach underpowered an, was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass selbst Standard-Gegner teilweise 2/3 des Magazins schlucken, bevor sie umfallen. Bei den Sekundärwaffen hat man auch nicht mehr so sehr die freie Auswahl wie noch im Vorgänger. Da hatte man die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Sekundärwaffen gleichzeitig verwenden zu können, nun kann man nur noch eine verwenden. Darüber hinaus kann man nun keine Ausweichrolle mehr machen und eine Deckungsfunktion, die in einigen Situationen echt praktisch wäre, ist auch in Just Cause 3 wieder nicht enthalten. Positiv anzumerken ist jedoch, dass die Anzahl verfügbarer Waffen etwas gestiegen ist.




Mit all diesen Hilfsmitteln muss man vor allen Dingen ein Ziel erreichen. Chaos im gesamten Land verbreiten. Das passiert einerseits durch die Hauptmissionen, welche auch die Story voranbringen, das meiste Chaos versursacht man allerdings damit, indem man Städte und Militärbasen von di Ravellos Herrschaft befreit. Dazu muss man eine Reihe verschiedener Ziele in den Ortschaften ausfindig machen und zerstören. Solche Ziele sind zum Beispiel Propaganda-Leinwände, Treibstofftanks oder Radiomasten. Sobald man all diese Ziele erfolgreich zerstört hat, muss man sich zum Rathaus der Stadt begeben und die Flagge der Revolution hissen, danach ist die Stadt von di Ravellos Truppen befreit und in den Händen der Rebellen. Wenn man das in allen Städten einer Provinz schafft, übernehmen die Rebellen die Provinz und wenn alle Provinzen einer der drei Regionen befreit wurden, ergeben sich daraus einige kleine Vorteile. Das Befreien einer Ortschaft sorgt allerdings nicht nur dafür, dass feindliche Truppen aus der Stadt verschwinden, man schaltet dadurch auch neue Nebenmissionen frei. Diese beinhalten verschiedene Aufgaben und variieren zwischen Schießständen, Zeitrennen zu Luft, zu Wasser und am Land sowie einigen Zerstörungsaufgaben, in denen man in kurzer Zeit so viele Sachen wie möglich in die Luft jagen muss. Die Abwechslung ist hier im Vergleich zum Vorgänger deutlich gestiegen und diese Aufgaben sind auch wesentlich entscheidender ins Gameplay integriert. In den Nebenmissionen kann man nämlich bis zu fünf Punkte gewinnen. Wie viele man gewinnt hängt davon ab, wie gut man die Aufgabe abschließt. Mit den gesammelten Punkten kann man im neuen Fähigkeitenbaum Ricos Fähigkeiten verbessern oder neue hinzulernen. Dadurch sind die Nebenaufträge nicht nur eine willkommene Abwechslung, sie haben auch einen Sinn für das ganze Spiel und bekommen dadurch eine zusätzliche Motivationsgrundlage. Was mich jedoch an der Sache ein bisschen stört, ist das Rico einige dieser Fähigkeiten in den Vorgängern bereits von Anfang an beherrschte. Das ist vor allem für Veteranen nervig, die ihre alten Kampftaktiken erst wieder verwenden können, bis sie eine bestimmte Fähigkeit wiedererlernt haben. Darüber hinaus gibt es auch Fähigkeiten, die mit der Zeit völlig obsolet werden, oder von vorn herein wenig Sinn gemacht haben.




 
Des Weiteren sind auch wieder unzählige Sammelobjekte wie die bereits angesprochenen Sprachaufzeichnungen von di Ravello oder Rebellenschreine im Spiel enthalten. Wenn man diese sammelt, schaltet man mit der Zeit neue Waffen, Fahrzeuge und dergleichen frei, die auch gar nicht mal so schlecht sind. Das sammeln lohnt sich also.

Im Gesamtblick ist das Gameplay also in ein Mix aus positiven Erweiterungen, einigen Verschlimmbesserungen und ein paar neuen Mängeln. Was ich allerdings noch nicht angesprochen, mich jedoch am meisten gestört hat, ist die Art, wie man im Spiel voranschreitet. Sowohl im ersten Just Cause als auch in Just Cause 2 habe ich es geliebt, dass das Spiel so offen ausgelegt war. Man ist ständig kreuz und quer über die Insel gereist und hat an allen Enden und Ecken der Karte Aufgaben erfüllt. Dadurch fühlte man sich nicht an einem Punkt festgesetzt, sondern konnte so die Welt entdecken, wie man es selbst gerne machen würde. Im dritten Teil hat sich das aber verändert. Hier bleibt man in der Regel in einer Provinz, bis man sie vollständig abgeschlossen hat und reist erst dann weiter zur nächsten. Dieses Freiheitsgefühl ist in Just Cause 3 leider verloren gegangen.


 
Technik:

Technisch leistet sich das Spiel einige Schnitzer, doch fangen wir erst mal mit den guten Dingen an. Grafisch kann sich Just Cause 3 echt sehen lassen. Es ist zwar nicht das hübscheste Open World-Spiel auf dem Markt, dennoch kann man sagen, dass das Spiel echt schick aussieht. Vor allem die Weitsicht ist beeindruckend. Man muss sich nur einmal an einen hochgelegenen Ort stellen und man bekommt einen wunderschönen Ausblick auf fast die gesamte Spielwelt. Die Physik in Just Cause 3 ist wie auch in den Vorgängern etwas überdreht. Das hat zur Folge, dass es zu einigen ziemlich bizarren Situationen kommen kann, doch das in Ordnung, da solche Dinge dem Gameplay entgegen kommen und von den Entwicklern auch so vorgesehen war.

Allerdings war das auch schon alles, was positiv herauszustellen ist. Ansonsten ist bei Just Cause 3 nämlich viel schiefgelaufen. Das die Musik im Spiel eher eine Randnotiz bleibt und kaum auffällt, kann ich nochmal durchgehen lassen, da man in der Hitze des Gefechts sowieso nicht auf die Musik achten kann. Was aber gar nicht geht, ist die allgemeine Optimierung des Spiels vor allem für die PlayStation 4. Dauernd kommt es zu schlimmen Frameeinbrüchen, die den Spielfluss massiv stören und einem richtig auf die Nerven gehen können. Hinzu kommen nachladende Texturen und ewig lange Ladezeiten, die eine waschechte Geduldsprobe darstellen. Diese Probleme sollen wohl auch auf der Xbox One und in der PC-Version, wenn auch weniger schlimm als auf den Konsolen, vorkommen. Doch da habe ich leider keine Erfahrung. Ich beziehe mich hier nur auf das, was ich gehört habe. Weiterhin störend fand die teilweise echt schwammige und unpräzise Steuerung, das seltendämliche Verhalten der KI-Gegner sowie den Online-Zwang. Vor allen letzteres ist eine nervige Angelegenheit. Wenn ich ein Singleplayer-Spiel spielen möchte, will ich das auch tun können, ohne eine Verbindung mit den Sqaure Enix-Servern aufbauen zu müssen. Das kann unter Umständen nämlich dazu führen, dass man das Spiel nicht spielen kann, weil es nicht möglich ist, eine Verbindung zu den Servern herzustellen. 





Fazit:

Auch wenn meine Review sehr negativ ausgefallen ist, bin ich doch sehr zufrieden mit dem Spiel. Es mag zwar einige Dinge falsch gemacht haben, hat dafür aber auch einige Dinge sehr richtig gemacht. Darunter zählen vor allem der neue Wingsuit, die größere Abwechslung bei den Missionen und die übersichtlicher gestaltete Karte. In den vergangenen Just Cause-Teilen konnte man nämlich bei all den blinkenden Symbolen schnell die Übersicht verlieren und macht es speziell Neueinsteigern hart, sich zurechtzufinden. In Just Cause 3 tritt dieses Problem nicht mehr auf. Darüber hinaus kann das Spiel wie auch sein Vorgänger sehr lange fesseln und hat genug Inhalt, um die 50 Stunden-Marke locker zu überbieten. Dennoch gefiel mir Just Cause 2 besser. Der Vorgänger fühlte sich runder an und allein die Tatsache, dass ich nach über 80 Stunden immer noch nicht alles erledigt hatte, zeigt auch, dass in Just Cause 2 wesentlich mehr Inhalt steckt, als im Nachfolger.
Doch wie gesagt, enttäuscht bin ich von Just Cause 3 nicht. Es ist zwar nicht so gut wie der Vorgänger, dennoch ist es immer noch ein spaßiges Spiel geworden.

Ich vergebe 8/10 Punkte für Just Cause 3.



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