Sonntag, 20. September 2015

Sleeping Dogs - Review


 

(PC-Version)


Story:

Hong Kong. Eine gewaltige Metropole im Süden Chinas. Eine Stadt, bekannt für ihren unglaublichen, wirtschaftlichen Wert und nicht zuletzt auch wegen vieler namhafter Kampfsport-Ikonen. Doch diese Stadt ist nicht perfekt. Gewalt und Kriminalität gibt es überall in den Straßen, ausgelöst von den mächtigen Triaden, die in der Stadt ihr Unwesen treiben. Um die Verbrechen zu stoppen bringt die Hong Konger Polizei ihren Undercover Polizisten Wei Shen ins Spiel. Er soll bei der Sun on Yee-Triade anheuern, dort Informationen sammeln und an die Polizei weitergeben und zudem dort auch ein wenig die Geschicke lenken, um die gesamte Triade letztendlich zu zerschlagen.

Wei beginnt seine Gangster-Karriere bei der Water Street Gang, einer Bande, die der Sun On Yee-Triade angehört und von Winston Chu angeführt wird. Er trifft dort auf alte Bekannte, denn viele der Mitglieder waren Freunde aus seiner Kindheit, bevor er von Hong Kong nach San Francisco zog. Somit beginnt für Wei ein schwerer Ermittlungseinsatz, der einerseits daraus besteht, seiner Pflicht als Polizist nachzugehen und Geheimnisse über die Sun On Yee aufzudecken, auf der anderen Seite aber auch hinter seinen alten Freunden zu stehen und diese nicht zu enttäuschen oder zu verraten. 




Die Story von Sleeping Dogs ist eine große Stärke des Spiels. Sie ist fantastisch erzählt und wird vor allem von sehr vielen starken Charakteren getragen, die zum Großteil am Anfang gar nicht wie richtige Charaktere rüberkamen. Das betrifft vor allem Wei Shens Gangster-Freunde. Am Anfang machen sie den Eindruck, 0815-Rowdys zu sein, die nichts anderes können, als anderen Leuten aufs Maul zu hauen. Weis bester Freund Jackie Ma macht sogar einen noch schlimmeren ersten Eindruck, da er wie ein Möchtegern-Gangster daherkommt, der in diesem Milieu völlig fehl am Platz ist. Mit der Zeit entwickeln sich aber die Charaktere in wirklich interessante Charaktere mit sehr menschlichen Einstellungen und dieser Wandel ist sehr faszinierend mit anzusehen, vor allem bei Jackie, der zum Ende hin ein richtig toller Nebencharakter wird. Aber auch der Hauptcharakter Wei Shen ist super. Er ist kein perfekter Cop, der seine Mission mit links über die Bühne zieht. Wei ist ständig von Gewissensbissen geplagt, ob er das richtige tut, ob er nicht für die eine Seite zu viel getan und dafür der anderen zu viel geschadet hat und der Druck, der sowohl von seinen Bossen bei der Polizei als auch bei der Triade ausgehen, macht ihm seinen Job zusätzlich sehr schwer. Zudem hat er selbst eine kriminelle Vergangenheit und eine ziemlich dunkle Familiengeschichte hinter sich, was auch ein wenig an seiner Persönlichkeit nagt, welche ihn normalerweise als einen treuen und freundlichen guten Freund darstellt.


Gamplay:

Beim Gameplay orientiert sich das Spiel eher am Genre-Standard, der schon vor Jahren mit der GTA-Serie gefestigt wurde. Der Spieler reist also durch die frei begehbare Stadt Hong Kong, nimmt von verschiedenen Auftraggebern Missionen an, die nach einem erfolgreichen Abschluss mit Geld winken und die Story voranbringen. Als Basis dienen die Unterkünfte, von denen man im Laufe des Spiels insgesamt vier bekommt. Neben den Story-Missionen gibt es dann noch etliche Nebenmissionen und Beschäftigungsmöglichkeiten, die ein bisschen Abwechslung in den rauen Gangster-Alltag bringen. Darunter fallen z.B. Straßenrennen, Gefälligkeiten, die man für andere Leute im Spiel übernehmen kann, eine Mahjong-Poker-Variante und natürlich haufenweise Sammelgegenstände, auf die ich später nochmal zurückkomme.

Was das Spiel von vielen anderen Spielen unterscheidet ist der große Fokus auf den Kampf ohne Schusswaffen. Da Wei Shen ein sehr begabter Kung Fu-Kämpfer ist, regelt er die meisten Gefechte mit seinen Fäusten und greift nur gelegentlich zur Waffe. Der Nahkampf funktioniert ziemlich gut. Wei kann eine ganze Reihe an recht einfach zu erlernenden Kombos und Kampftechniken einsetzten, welche die Kämpfe schön abwechslungsreich machen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Gegnertypen, die alle unterschiedliche Stärken und Schwächen haben und den Spieler dazu zwingen, seinen Kampfstil seinen Gegner entsprechend anzupassen. Zudem kann man seinen Kampfstil ständig verfeinern und erweitern, da die lokalen Fight Clubs eine nette Herausforderung darstellen und man einen Kung Fu-Lehrer zur Seite gestellt bekommt, bei dem man neue Kampftechniken lernen kann, sofern man ihm eine seiner Jade-Statuen zurückbringt, die ihm gestohlen wurden.




Wenn der Spieler mal zum Gebrauch von Schusswaffen gezwungen wird, funktioniert auch das wunderbar. Die Steuerung geht leicht von der Hand und man hat sogar eine Bullet Time zur Verfügung, die aktiviert wird, wenn man ähnlich wie in Vanquish aus seiner Deckung springt und sich seinen Gegnern stellt. Ansonsten wurden die Schusswechsel aber auf das Mindeste reduziert. Das bedeutet, man kann nur eine Waffe tragen, die man nach einer Mission auch sehr schnell wieder verliert, Granaten gibt es keine und die Anzahl verfügbarer Waffen kann man an einer Hand abzählen. Da Schießereien aber sowieso nicht so oft im Spiel vorkommen, ist das auch nicht weiter schlimm.

Das Geld, dass man durch Haupt- und Nebenmissionen bekommt, kann man in neue Klamotten für Wei oder in Autos investieren, die man sich, wenn einmal gekauft, unendlich oft aus einer Parkstation holen kann, die überall in der Stadt verteilt sind. Das ist ziemlich praktisch, da Parkstationen eigentlich immer sehr leicht erreichbar sind und man vor allem im späteren Spielverlauf so immer Zugriff auf ein schnelles Auto hat, ohne darauf hoffen zu müssen, dass eins an einem vorbei kommt, sodass man es stehlen kann. Die Sammelgegenstände sind ebenfalls ziemlich praktisch. Sie sind nicht nur ein weiterer Anreiz, die Spielwelt genauer unter die Lupe zu nehmen, sie bringen mit der Zeit auch Vorteile mit sich. So kann man seine Lebensanzeige vergrößern, wenn man mit Wei genug Gesundheitsschreine findet und wie bereits erwähnt kann man mit jeder Jade-Statue, die man zu seinem Kung Fu-Meister zurückbringt, eine neue Kampftechnik erlernen.

Zusammengefasst ist das Gameplay also ziemlicher Genre-Standard, der aber zu unterhalten weiß.


Technik:

Auf technischer Seite hatte ich ein paar Probleme bei dem Spiel. Zunächst einmal bin ich jedes Mal durch die Welt gefallen, wenn ich in den Grafikoptionen die Grafik auf “Hoch“ stellen wollte, weshalb ich das Spiel nur auf mittleren Einstellungen gespielt habe, aufgrund dessen ich mit einigen niedrig aufgelösten Texturen zu kämpfen hatte. Doch hat das Spiel auch auf diesen Einstellungen seine schönen Seiten, vor allem bei Nacht und wenn es regnet. Dann kann man nämlich ein paar schöne Lichtspiegelungen auf den verregneten Straßen der Stadt beobachten.




Auch die Charaktermodelle sind größtenteils schön anzusehen, manche sind jedoch etwas unscharf und undetailliert. Dafür ist am Voice Acting und an der gesamten schauspielerischen Leistung nichts zu meckern. Alle Charaktere werden glaubwürdig präsentiert und können ihre Emotionen gut rüberbringen. Auf der anderen Seite sind mir hin und wieder allerdings Clipping-Fehler aufgefallen, was vor allem beim Einsteigen in ein Fahrzeug oft passiert ist. Und auch die Kamera hat mir einige Probleme bereitet, da sie ständig versucht, sich hinter Wei zu positionieren, was schlecht ist, wenn man sich umsehen möchte. Darüber hinaus leidet das Spiel unter starkem Screen Tearing.


Präsentation:

Hong Kong ist eine willkommene Abwechslung, wenn es zu Städten in Open World Games kommt, denn wenn eine Stadt für dieses Genre als Vorlage verwendet wird, ist es meistens eine amerikanische Stadt, die als Kulisse dient. Kulturell gibt es daher kaum Unterschiede, weshalb sich auch die Städte relativ ähnlich anfühlen. Da Hong Kong aber kulturell ganz anders gestrickt ist, fühlt sich die Metropole auch ganz anders an. Die Welt erhält dadurch eine besondere, einzigartige Atmosphäre, die man so nur selten zu sehen bekommt. Daher ist auch die Stadt und ihre Atmosphäre eine der großen Stärken des Spiels.


Fazit:

Sleeping Dogs ist ein solides Open World-Spiel. Das Spiel kann vor allem durch seine Story und ihre Charaktere und der gelungenen, einzigartigen Atmosphäre überzeugen. Das Gameplay besteht zwar nur aus Genre-Standard, Spaß macht es aber trotzdem. Lediglich einige Technikmangel fallen negativ auf,  doch an die kann man sich eigentlich recht schnell gewöhnen und stören den Spielfluss nur in seltenen Fällen.
Von daher gibt’s 8/10 Punkten für Sleeping Dogs.


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