(PC-Version)
Story:
Hong Kong. Eine gewaltige Metropole
im Süden Chinas. Eine Stadt, bekannt für ihren unglaublichen, wirtschaftlichen
Wert und nicht zuletzt auch wegen vieler namhafter Kampfsport-Ikonen. Doch
diese Stadt ist nicht perfekt. Gewalt und Kriminalität gibt es überall in den
Straßen, ausgelöst von den mächtigen Triaden, die in der Stadt ihr Unwesen
treiben. Um die Verbrechen zu stoppen bringt die Hong Konger Polizei ihren
Undercover Polizisten Wei Shen ins Spiel. Er soll bei der Sun on Yee-Triade
anheuern, dort Informationen sammeln und an die Polizei weitergeben und zudem dort
auch ein wenig die Geschicke lenken, um die gesamte Triade letztendlich zu
zerschlagen.
Wei beginnt seine Gangster-Karriere
bei der Water Street Gang, einer Bande, die der Sun On Yee-Triade angehört und
von Winston Chu angeführt wird. Er trifft dort auf alte Bekannte, denn viele
der Mitglieder waren Freunde aus seiner Kindheit, bevor er von Hong Kong nach
San Francisco zog. Somit beginnt für Wei ein schwerer Ermittlungseinsatz, der
einerseits daraus besteht, seiner Pflicht als Polizist nachzugehen und
Geheimnisse über die Sun On Yee aufzudecken, auf der anderen Seite aber auch
hinter seinen alten Freunden zu stehen und diese nicht zu enttäuschen oder zu
verraten.
Die Story von Sleeping Dogs ist eine große Stärke des Spiels. Sie ist fantastisch
erzählt und wird vor allem von sehr vielen starken Charakteren getragen, die zum
Großteil am Anfang gar nicht wie richtige Charaktere rüberkamen. Das betrifft
vor allem Wei Shens Gangster-Freunde. Am Anfang machen sie den Eindruck,
0815-Rowdys zu sein, die nichts anderes können, als anderen Leuten aufs Maul zu
hauen. Weis bester Freund Jackie Ma macht sogar einen noch schlimmeren ersten
Eindruck, da er wie ein Möchtegern-Gangster daherkommt, der in diesem Milieu
völlig fehl am Platz ist. Mit der Zeit entwickeln sich aber die Charaktere in
wirklich interessante Charaktere mit sehr menschlichen Einstellungen und dieser
Wandel ist sehr faszinierend mit anzusehen, vor allem bei Jackie, der zum Ende
hin ein richtig toller Nebencharakter wird. Aber auch der Hauptcharakter Wei Shen
ist super. Er ist kein perfekter Cop, der seine Mission mit links über die
Bühne zieht. Wei ist ständig von Gewissensbissen geplagt, ob er das richtige
tut, ob er nicht für die eine Seite zu viel getan und dafür der anderen zu viel
geschadet hat und der Druck, der sowohl von seinen Bossen bei der Polizei als
auch bei der Triade ausgehen, macht ihm seinen
Job zusätzlich sehr schwer. Zudem hat er selbst eine kriminelle Vergangenheit
und eine ziemlich dunkle Familiengeschichte hinter sich, was auch ein wenig an
seiner Persönlichkeit nagt, welche ihn normalerweise als einen treuen und
freundlichen guten Freund darstellt.
Gamplay:
Beim Gameplay orientiert sich das
Spiel eher am Genre-Standard, der schon vor Jahren mit der GTA-Serie gefestigt wurde. Der Spieler reist also durch die frei
begehbare Stadt Hong Kong, nimmt von verschiedenen Auftraggebern Missionen an,
die nach einem erfolgreichen Abschluss mit Geld winken und die Story
voranbringen. Als Basis dienen die Unterkünfte, von denen man im Laufe des
Spiels insgesamt vier bekommt. Neben den Story-Missionen gibt es dann noch
etliche Nebenmissionen und Beschäftigungsmöglichkeiten, die ein bisschen
Abwechslung in den rauen Gangster-Alltag bringen. Darunter fallen z.B.
Straßenrennen, Gefälligkeiten, die man für andere Leute im Spiel übernehmen
kann, eine Mahjong-Poker-Variante und natürlich haufenweise Sammelgegenstände,
auf die ich später nochmal zurückkomme.
Was das Spiel von vielen anderen
Spielen unterscheidet ist der große Fokus auf den Kampf ohne Schusswaffen. Da
Wei Shen ein sehr begabter Kung Fu-Kämpfer ist, regelt er die meisten Gefechte
mit seinen Fäusten und greift nur gelegentlich zur Waffe. Der Nahkampf funktioniert
ziemlich gut. Wei kann eine ganze Reihe an recht einfach zu erlernenden Kombos
und Kampftechniken einsetzten, welche die Kämpfe schön abwechslungsreich
machen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Gegnertypen, die alle
unterschiedliche Stärken und Schwächen haben und den Spieler dazu zwingen,
seinen Kampfstil seinen Gegner entsprechend anzupassen. Zudem kann man seinen
Kampfstil ständig verfeinern und erweitern, da die lokalen Fight Clubs eine
nette Herausforderung darstellen und man einen Kung Fu-Lehrer zur Seite
gestellt bekommt, bei dem man neue Kampftechniken lernen kann, sofern man ihm
eine seiner Jade-Statuen zurückbringt, die ihm gestohlen wurden.
Wenn der Spieler mal zum Gebrauch von
Schusswaffen gezwungen wird, funktioniert auch das wunderbar. Die Steuerung
geht leicht von der Hand und man hat sogar eine Bullet Time zur Verfügung, die
aktiviert wird, wenn man ähnlich wie in Vanquish
aus seiner Deckung springt und sich seinen Gegnern stellt. Ansonsten wurden die
Schusswechsel aber auf das Mindeste reduziert. Das bedeutet, man kann nur eine
Waffe tragen, die man nach einer Mission auch sehr schnell wieder verliert, Granaten gibt es keine und die Anzahl
verfügbarer Waffen kann man an einer Hand abzählen. Da Schießereien aber
sowieso nicht so oft im Spiel vorkommen, ist das auch nicht weiter schlimm.
Das Geld, dass man durch Haupt- und
Nebenmissionen bekommt, kann man in neue Klamotten für Wei oder in Autos
investieren, die man sich, wenn einmal gekauft, unendlich oft aus einer
Parkstation holen kann, die überall in der Stadt verteilt sind. Das ist ziemlich
praktisch, da Parkstationen eigentlich immer sehr leicht erreichbar sind und
man vor allem im späteren Spielverlauf so immer Zugriff auf ein schnelles Auto
hat, ohne darauf hoffen zu müssen, dass eins an einem vorbei kommt, sodass man
es stehlen kann. Die Sammelgegenstände sind ebenfalls ziemlich praktisch. Sie
sind nicht nur ein weiterer Anreiz, die Spielwelt genauer unter die Lupe zu
nehmen, sie bringen mit der Zeit auch Vorteile mit sich. So kann man seine
Lebensanzeige vergrößern, wenn man mit Wei genug Gesundheitsschreine findet und
wie bereits erwähnt kann man mit jeder Jade-Statue, die man zu seinem Kung
Fu-Meister zurückbringt, eine neue Kampftechnik erlernen.
Zusammengefasst ist das Gameplay also
ziemlicher Genre-Standard, der aber zu unterhalten weiß.
Technik:
Auf technischer Seite hatte ich ein
paar Probleme bei dem Spiel. Zunächst einmal bin ich jedes Mal durch die Welt
gefallen, wenn ich in den Grafikoptionen die Grafik auf “Hoch“ stellen wollte,
weshalb ich das Spiel nur auf mittleren Einstellungen gespielt habe, aufgrund
dessen ich mit einigen niedrig aufgelösten Texturen zu kämpfen hatte. Doch hat
das Spiel auch auf diesen Einstellungen seine schönen Seiten, vor allem bei
Nacht und wenn es regnet. Dann kann man nämlich ein paar schöne
Lichtspiegelungen auf den verregneten Straßen der Stadt beobachten.
Auch die
Charaktermodelle sind größtenteils schön anzusehen, manche sind jedoch etwas
unscharf und undetailliert. Dafür ist am
Voice Acting und an der gesamten schauspielerischen Leistung nichts zu meckern.
Alle Charaktere werden glaubwürdig präsentiert und können ihre Emotionen gut
rüberbringen. Auf der anderen Seite sind mir hin und wieder allerdings
Clipping-Fehler aufgefallen, was vor allem beim Einsteigen in ein Fahrzeug oft
passiert ist. Und auch die Kamera hat mir einige Probleme bereitet, da sie
ständig versucht, sich hinter Wei zu positionieren, was schlecht
ist, wenn man sich umsehen möchte. Darüber hinaus leidet das Spiel unter starkem
Screen Tearing.
Präsentation:
Hong Kong ist eine willkommene
Abwechslung, wenn es zu Städten in Open World Games kommt, denn wenn eine Stadt
für dieses Genre als Vorlage verwendet wird, ist es meistens eine amerikanische
Stadt, die als Kulisse dient. Kulturell gibt es daher kaum Unterschiede,
weshalb sich auch die Städte relativ ähnlich anfühlen. Da Hong Kong aber
kulturell ganz anders gestrickt ist, fühlt sich die Metropole auch ganz anders
an. Die Welt erhält dadurch eine besondere, einzigartige Atmosphäre, die man so
nur selten zu sehen bekommt. Daher ist auch die Stadt und ihre Atmosphäre eine
der großen Stärken des Spiels.
Fazit:
Sleeping Dogs
ist ein solides Open World-Spiel. Das Spiel kann vor allem durch seine Story
und ihre Charaktere und der gelungenen, einzigartigen Atmosphäre überzeugen.
Das Gameplay besteht zwar nur aus Genre-Standard, Spaß macht es aber trotzdem.
Lediglich einige Technikmangel fallen negativ auf, doch an die kann man sich eigentlich recht
schnell gewöhnen und stören den Spielfluss nur in seltenen Fällen.
Von daher gibt’s 8/10
Punkten für Sleeping Dogs.
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